Fuer eine Handvoll Bisse
mit einem vernehmbaren Klacken.
»Nett«, sagte ich.
»Nur das Beste für das Hauptquartier der Roten Garde.«
»Das ist das RG -Hauptquartier?«
»Genau«, sagte er und schloss die Tür hinter mir, während ich mich kurz umsah. Das Innere bestand aus zwei kleinen Räumen, die das Herz des Leuchtturms wie Buchstützen flankierten ... oder wie etwas, das dem männlichen Genital ähnlich sah. Der Fußboden war gefliest, und in jeder Wand befand sich ein Fenster mit Blick auf Stadt oder See. Die Innenausstattung war spartanisch und vermutlich aus den Siebzigern. Eine Wendeltreppe teilte den Raum in zwei Hälften und führte vermutlich hinauf zum eigentlichen Leuchtfeuer.
»Nun, klein, aber fein.«
»So sieht also das Innere eines Leuchtturms aus.«
»Zumindest im Jahr 1979, als er zum letzten Mal besetzt war«, sagte Jonah.
»Das erklärt Holz- und Messingimitate.«
»Ja«, sagte er. »Wir haben es nicht wirklich mit Equipment ausgestattet, also sollten wir es wohl eher als sicheren Unterschlupf bezeichnen und nicht als Hauptquartier. Aber es erfüllt seinen Zweck. Entschuldige mich ganz kurz.« Er ging hinüber zur Wendeltreppe, legte eine Hand auf das Geländer und rief die Treppe hoch: »Wir sind hier! Kommt runter!«
Unter lautem Geklapper, das die Schuhe auf den Metallstufen verursachten, kamen acht Männer und Frauen die Wendeltreppe herunter. Die meisten trugen eine Variation der Midnight-High-School-Klamotten. MHS war die inoffizielle (und geheime) Visitenkarte der RG -Mitglieder.
Jonah trat wieder an meine Seite, und die Gruppe stellte sich vor uns auf. Einige kamen mir bekannt vor; ich hatte ihre Gesichter vermutlich in der Menge gesehen, wenn die RG ihre Mitglieder zu einem wichtigen Ereignis entsandt hatte.
Einer von ihnen kam mir besonders vertraut vor. Horace, der Bürgerkriegsveteran aus dem Lagerhaus, stand neben einer kleineren Frau mit dunkler Haut, freundlichem Blick und Locken. Er trug noch immer altmodische Kleidung; sie bevorzugte Converse und Jeans, was sie mir sofort sympathisch machte. Sie hielten sich an den Händen, und ihre Füße berührten sich, während sie nebeneinanderstanden.
Sie strahlten eine gute Stimmung aus, und damit waren sie nicht allein. Alle acht Mitglieder standen paarweise zusammen - vermutlich handelte es sich immer um die jeweiligen Partner. Ein weiteres Paar hielt Händchen, und die Tatsache, dass sie sehr dicht beieinander standen, ließ erahnen, dass sie nicht nur Freunde waren.
Jonah hatte mir gestanden, dass er etwas für mich empfand. Jetzt, wo ich diese Vampire vor mir stehen sah, war ich mir nicht sicher, was zuerst da gewesen war - ob die Mitglieder der RG ihre Partner wegen ihrer Fähigkeiten ausgesucht hatten und die Liebe sich später einstellte, oder ob ineinander verliebte Paare einfach gute Spione für die RG abgaben. Wie auch immer - es schien auf jeden Fall mehr zwischen diesen Partnern zu bestehen als nur ein gutes, kollegiales Verhältnis. Und nun standen Jonah und ich hier und waren das einzige Paar, das eben kein Paar war.
Da mir die Situation zunehmend peinlich wurde, knabberte ich an meiner Unterlippe.
»Hiermit stelle ich euch Merit vor«, sagte Jonah. »Da du heute Abend noch viel vorhast«, sagte er, »werden wir die offizielle Vorstellungsrunde später nachholen. In aller Kürze also - dies sind die Mitglieder der Roten Garde in Chicago.«
Ich winkte nur kurz, denn mein Herz schlug mir bis zum Hals. Jonah hatte sich zurückgezogen als er herausgefunden hatte, dass ich Ethan liebte ... oder nicht? Klammerte er sich an die Hoffnung, dass wir doch noch irgendwie zueinanderfinden würden? Denn soweit mich das anging, war das keine Option, genauso wenig wie Lacey und Ethan.
Dieses Thema war eine unangenehme Sache, aber ich konnte mich nicht davor drücken. Ich musste es ansprechen, wenn ich mich der RG ganz verschreiben wollte. Kurz gesagt: Ich konnte mich der RG anschließen. Ich konnte mich Jonah als Partner in der RG anvertrauen. Aber mein Herz gehörte Ethan, und das wollte ich ihm unmissverständlich klarmachen.
Ich drehte mich daher zu ihm um. »Könnte ich kurz mit dir sprechen? Allein?«
Jonah lächelte sanft, als ob er diese Frage bereits vorhergesehen hätte. »Aber natürlich.«
Er richtete seinen Blick auf die Vampire hinter uns. »Okay, die Show ist vorbei.«
Gutmütiges Murren ertönte, bevor sich jeder Vampir höflich von mir verabschiedete und entweder die Wendeltreppe hinauf oder durch die Tür nach draußen
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