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Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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    Montag, 14. Januar
    A uf halbem Weg des Menschenlebens fand ich mich in einen finstern Wald verschlagen, weil ich vom rechten Weg mich abgewandt.
    Als Erstes roch Clare den Rauch. Sie blieb stehen und sog die eisige, windstille Luft ein. Kiefernharz und feuchte Wolle und der Geruch des Schnees nach gefrorenem Trinkwasser. Und Rauch. Vor ihrem Aufbruch heute Morgen hatte sie so viele Scheite wie möglich in den Holzofen der Hütte gelegt, doch diese mussten mittlerweile zu glimmender Asche heruntergebrannt und ihr Rauch schon lange in der Luft verschwunden sein.
    Aha. Jemand hatte den Holzofen geschürt. Sie war nicht allein. Sie umklammerte ihre Skistöcke und wäre beinah – beinah – in die Wälder zurückgekehrt. In ihrem Rucksack befanden sich Lebensmittel und Streichhölzer und eine Decke und ein Messer. Sie konnte entkommen.
    Sie fuhr zusammen, als etwas Kaltes ihre Hand berührte. Eine einzelne dicke Schneeflocke schmolz auf ihrer Haut. Während sie zusah, fiel eine weitere. Und noch eine. Sie seufzte. Es gab kein Entkommen. Sie stapfte vorwärts, brach zwischen den letzten Schierlingstannen und Kiefern hindurch und kletterte über einen steinharten Schneewall, den der Räumdienst hinter sich aufgetürmt hatte.
    Sie nahm die beiden Stöcke in eine Hand, löste die Bindungen, trat aus den Schneeschuhen und hob sie mit der freien Hand auf. Ihre Beine fühlten sich wackelig und substanzlos an, als sie auf die Hütte zuwankte.
    Gott sei Dank, Gott sei Dank kannte sie den Geländewagen nicht, der neben ihrem Auto parkte. Es war ein sauberer, ganz neuer Scout, anonym in einer Gegend, in der jedermann den Winter in einem Fahrzeug mit Allradantrieb verbrachte. Sie nahm an, dass er einem Verwandten des Hüttenbesitzers gehörte. Mr. Fitzgerald hatte ihr die Hütte angeboten, als sie in der Gemeindeversammlung erzählte, dass sie nach einer nachweihnachtlichen Rückzugsmöglichkeit suchte, doch er war bereits über achtzig und hatte vielleicht vergessen, dass er sie schon einem Enkel versprochen hatte.
    Sie erklomm die Stufen zur offenen Veranda und hängte die Schneeschuhe und –stöcke an zwei Haken, die an der Bohlenwand angebracht waren. Bitte, Herr, lass es niemanden aus meiner Gemeinde sein. Jeder, der die anderthalbstündige Fahrt von Millers Kill auf sich nahm, musste ziemlich verzweifelt sein. Im Augenblick kann ich mich einfach um niemanden kümmern. Sie öffnete die Tür.
    Der Mann, der unter dem Küchentresen kramte, stand langsam und umständlich auf, ehe er sich zu ihr umdrehte. »Miss Fergusson. Endlich. Ich gestehe, ich habe allmählich begonnen, mir ein wenig Sorgen zu machen.«
    Clare zwinkerte. »Father Aberforth?« Sie schaute sich um, als könnte sie jemanden finden, der ihr erklärte, warum der leitende Diakon der Diözese Albany an einem Montagnachmittag mit einem Kessel in der Hand in der Küche stand. Der offene Grundriss bot jedoch wenig Möglichkeiten, sich zu verbergen, es sei denn, der amtierende Bischof lauerte im Badezimmer. »Was machen Sie denn hier?«
    Father Aberforth stellte den Kessel in die Spüle und drehte den Hahn auf. »Tee kochen.« Er wies zur Tür. »Vielleicht sollten Sie die schließen, ehe die ganze Wärme entweicht.«
    Ohne sich umzudrehen, trat sie die Tür zu. »Ich bin in Klausur.« Ihre Stimme klang zittrig, als wollte sie sich für die Abwesenheit von ihrer Gemeinde entschuldigen. Willard Aberforth war als der Auftragskiller des Bischofs von Albany bekannt, eine Vogelscheuche in Schwarz, die sich diskret, doch nachdrücklich um Problem-Priester kümmerte. Und sie war, wie sie beide wussten, eine Problem-Priesterin. Oder zumindest eine Priesterin mit einem Problem.
    »Das habe ich nicht vergessen«, entgegnete er trocken, während er den Hahn abdrehte und den Kessel auf den Herd stellte. »Ich habe mit Father Lawrence gesprochen, ehe ich hierhergefahren bin, um zu hören, wie die Dinge laufen. Er erzählte mir, Sie hätten ihn angerufen und gesagt, dass Sie früher zurückkommen?«
    »Morgen früh.«
    »Sie hatten von Mittwoch bis Mittwoch, das wissen Sie doch?«
    »Ich weiß. Ich … Ich habe erledigt, weswegen ich hierhergekommen bin. Jetzt glaube ich, dass es mir guttun wird, zurück an die Arbeit zu gehen.«
    Aberforth hob die Augenbrauen, was eine große Fläche schlaffer Haut entknitterte. »Zweifeln Sie an Father Lawrences Fähigkeiten? Ich war derjenige, der ihn als Stellvertreter für diese Woche empfohlen hat, wissen Sie.«
    »Aha. Nein. Keineswegs. Er

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