Fuer eine Handvoll Bisse
er hat es ziemlich persönlich genommen.«
»Das erklärt, warum er mich in Haus Navarre so finster angestarrt hat.«
»Ja«, stimmte ich ihm zu.
»Verdammt, Merit. Ich will diese beschissene Nacht nicht noch schlimmer machen.«
»Ich weiß. Will ich auch nicht. Ich trete nicht aus«, fügte ich hinzu. »Ich habe dir und der RG ein Versprechen gegeben, und ich weiß, dass die RG das einzig Richtige tut.«
»Was ist mit Ethan?«, fragte er. Es war nicht wirklich eine Frage, aber ich wusste genau, worauf er hinauswollte:
Wird Ethan uns verraten?
»Er wird es niemandem erzählen«, sagte ich. »Er kann es ja auch niemandem erzählen. Darius anzurufen ist ganz sicherlich nicht sein Ding. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht austreten werde. Ich glaube, er wird sich wieder einkriegen - du weißt ja, wie strategisch er immer denkt -, aber ich muss das jetzt aussitzen.«
Als ich mir den Fall der Fälle vorstellte, rutschte mir das Herz in die Hose - dass Ethan meine Mitgliedschaft in der RG nicht verschmerzen konnte und wir uns trennen würden.
Aber diesen Gedanken ließ ich sofort wieder fallen. Ethan liebte mich, und er würde mich nicht verlassen, nur weil er mit meinem Verhalten nicht einverstanden war. Vor allem nicht, wenn dieses Verhalten moralisch richtig war und dadurch dem Haus geholfen werden konnte.
Bedauerlicherweise war Ethan nicht die einzige Person, die in diese Sache verwickelt war. Lacey hatte sich mit ins Spiel gebracht. Ich betete zu Gott, dass er aus Wut mit ihr nichts tat, das er später bedauern würde.
»Was ist mit Lacey?«
»Sie glaubt, wir beide hätten eine Affäre. Sie und Ethan haben sich heute Morgen kurz unterhalten. Ich gehe davon aus, dass er eine plausible Erklärung für das geliefert hat, was sie zu sehen geglaubt hat.«
»Ich muss mit Noah sprechen«, sagte Jonah. »Damit bist du theoretisch aufgeflogen. Da Ethan nicht mehr im GP ist, kann es ihm vermutlich egal sein. Aber wir müssen eine Risikobewertung vornehmen.«
Mir drehte sich der Magen um. Ich war nicht einmal auf die Idee gekommen, dass sie darüber nachdenken konnten, mich aus der Roten Garde zu werfen, weil Lacey mich gesehen oder ich meine Mitgliedschaft Ethan gestanden hatte.
Diese Nacht wurde mit jeder Minute besser.
»Merit, warte eine Sekunde, okay?«
Bevor ich antworten konnte, klickte es in der Leitung, und unser Gespräch schien gehalten zu werden. Er musste einen anderen Anruf entgegengenommen haben. Fünfzehn, vielleicht zwanzig Sekunden vergingen, bevor er wieder dran war.
»Es kann sein, dass ich eine Lösung für das Problem eures Hauses habe.«
In mir keimte Hoffnung auf. »Und wie soll die aussehen?«
»Du erinnerst dich an unseren Kontakt, der uns das mit dem Vertrag erzählt hat? Sie sagt, dass viele ziemlich unzufrieden damit sind, wie Darius die Angelegenheit regelt. Die Situation ist schwierig - äußerst schwierig -, aber sie arbeitet daran.«
»Sie arbeitet daran? Wie?«
»Wir haben jemanden im GP .«
Ich starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit. »Ihr habt ... was?«
»Ein Mitglied, das uns wohlgesinnt ist«, sagte er, »aber mehr kann ich dir im Augenblick nicht sagen. Lass mich noch ein paar Gespräche führen, und ich werde sehen, ob ich noch mehr in Erfahrung bringen kann. Ich melde mich so bald wie möglich.«
»Okay«, sagte ich. »Und es tut mir leid. Alles.«
»So was kann passieren«, sagte er. »Es passiert, und dann reißen wir uns zusammen und machen uns wieder an die Arbeit.«
Damit hatte er auf jeden Fall recht.
Nachdem ich den Anruf beendet hatte, ging ich zurück ins Haus. Ein Teil von mir wollte in Ethans Büro stürzen und ihn um Vergebung bitten. Aber er hatte mich nicht in sein Büro eingeladen, und ich war vermutlich auch nicht willkommen. Er hatte sicher schon genug damit zu tun, dass seine Freundin ihn angeblich verraten hatte.
Ich entschloss mich daher, in die Operationszentrale zu gehen, blieb aber stehen, als jemand meinen Namen rief.
»Merit?«
Ich sah mich um. Michael Donovan stand im Flur in der Nähe von Ethans Büro. Er runzelte die Stirn, als er mich betrachtete. »Ist alles in Ordnung? Du bist ganz blass. Nun, blasser als sonst.«
»Es war eine lange Nacht. Ihr seid noch beim Brainstorming?«
Er hielt eine Flasche Lebenssaft hoch. »Ja. Wir gehen die Verträge noch mal durch, um zu sehen, ob wir es Darius nicht mit gleicher Münze heimzahlen können.«
Ich nickte. »Ich muss nach unten. Wünsche euch viel
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