Für immer - Blue
er blutete.
„Blue“‚ schrie Lucy. „Oh‚ Gott‚ Blue …“
Ein weiterer Schuss‚ und die Windschutzscheibe brach‚ die Risse verteilten sich spinnennetzartig. Und wieder war Blue da und trat die Splitter fort‚ damit Lucy etwas sehen konnte.
„Dein Arm“‚ stieß sie keuchend hervor. Der Wind‚ der ihr ins Gesicht schlug‚ nahm ihr den Atem.
„Mir geht’s gut“‚ erwiderte er immer noch gelassen‚ während er sein Hemd zerriss und sich den Stofffetzen um den Arm wickelte‚ um die Blutung zu stoppen. „Das ist nichts. Nur ein bisschen Blut‚ das ist alles. Komm schon‚ Yankee. Da ist die Abfahrt. Nicht langsamer werden! Fahr rechts rein!“
Lucy riss das Lenkrad herum‚ und sie schlitterten um die Ecke. Die Reifen hatten nicht gleich wieder Bodenhaftung‚ aber dann rasten sie weiter‚ viermal so schnell wie erlaubt.
Bei der ersten Bodenwelle schössen sie beinah in die Luft.
Der Truck war direkt hinter ihnen‚ er flog hoch und knallte fast auf sie.
Aber dann fuhren sie auf den Parkplatz und auf das Hauptgebäude zu.
Lucy sah eine kleine Gruppe Menschen‚ die davor standen. Anscheinend ein Fernsehteam‚ komplett mit zwei Kameras‚ einem Haufen Techniker. Was zum Kuckuck …?
„Tritt nicht auf die Bremse‚ bevor wir nicht fast an ihnen vorbei sind“‚ sagte Blue zu ihr. „Und dann geh einfach runter und bleib da‚ verstanden?“
Ja. Lucy verstand. Plötzlich begriff sie.
Sie sah Jenny Lee Beaumont‚ wie immer in Rosa gekleidet‚ stand sie vor der kleinen Gruppe‚ hielt ein Mikrofon in der Hand und berichtete live.
Wenn R. W Fisher und Frank Redfield Blue und Lucy töten wollten‚ mussten sie es also live tun.
Das war perfekt. Es war so genial‚ dass sie lachen musste. Zweifellos hatte Blue es so mit Jenny Lee vereinbart. Er hatte sich mit Sicherheit überlegt‚ dass der Zeitpunkt kommen musste‚ in dem Gerrys Mörder versuchen würden‚ auch ihn umzubringen. Allerdings würde niemand‚ der bei wachem Verstand war‚ vor einem über zweihunderttausend Zuschauer starken Publikum einen Mord begehen.
Fest trat sie auf die Bremse und spürte‚ wie der Wagen ins Schleudern geriet‚ bevor sie schließlich stehen blieben. Allerdings duckte sie sich nicht schnell genug‚ Blue drückte sie in den Fußraum und deckte sie mit seinem Körper.
Lucy hörte Rufe. Sie hörte das Quietschen der Bremsen‚ als der Monstertruck rasant auf dem Parkplatz wendete. Sie hörte das Dröhnen eines Hubschraubers‚ in dem die Fin COM-Agenten die Verfolgung des Monstertrucks aufnahmen. Und dann hörte sie nur noch Blues Atem und das Pochen ihres Herzens.
Blue bewegte sich‚ sodass sein Körpergewicht kaum noch auf ihr lastete. Lucy drehte den Kopf und sah ihm mit einem Mal direkt in die Augen.
„Alles in Ordnung?“‚ fragte er leise.
Sie nickte. „Und du?“
Er nickte ebenfalls. „Die Kugeln haben meinen Arm nur gestreift. Nichts‚ worüber man sich Sorgen machen müsste.“
Ihre Beine waren immer noch miteinander verschränkt. Es fühlte sich so intim an und so falsch. Vielleicht auch zu richtig.
Sie blickte auf und bemerkte‚ wie Jenny Lee sie durch das Fenster betrachtete.
„Juchhu! Wir machen das Interview später. Tut mir leid. Wollte nicht stören‚ Carter.“
Lucy setzte sich auf und stieß sich den Kopf am Lenkrad. Blue half ihr auf und zog sie auf den Fahrersitz.
„Mir geht es gut“‚ sagte sie und rieb sich den Kopf. „Ist nicht schlimm. Du kannst gehen‚ mit mir ist alles in Ordnung.“
„Gehen“‚ wiederholte Blue. „Wohin gehen?“
Sie zwang sich zu lächeln. „Geh zu Jenny Lee. Es ist schon okay.“ Doch dann fing sie sich. Was sagte sie da? „Nein‚ es ist nicht okay. Eigentlich ist es das Letzte. Du bist ein Arschloch‚ und ich weiß nicht einmal‚ was ich in dir gesehen habe‚ als ich dich zum ersten Mal …“
„Lucy‚ was zum Teufel …?“
„Geh schon“‚ sagte sie und sah ihn auffordernd an. „Geh und verbringe den Rest deines Lebens mit Jenny Lee. Ich hoffe‚ du magst Spitzenzierdeckchen und kleine rosa Blumen‚ denn dein Haus wird voll damit sein.“
Blue wirkte tatsächlich irritiert. „Warum sollte ich den Rest meines Lebens mit Jenny Lee verbringen wollen?“
„Weil du dir kindischerweise einbildest‚ dass du in sie verliebt bist.“
Blue brach in Gelächter aus. „Lucy‚ hast du dir den Kopf stärker gestoßen‚ als ich gedacht habe?“
„Nein.“
Sie meinte es ernst. Tatsächlich glänzten Tränen
Weitere Kostenlose Bücher