Für immer - Blue

Pistole. Travis zielte auf Blues Kopf. „Steig ein‚ oder‚ Gott steh mir bei‚ ich werde euch beide gleich hier ausschalten.“
    Lucy hatte Herzrasen. Sie wusste‚ dass Blue nicht einsteigen wollte. Sie wusste‚ dass er genau hier auf dem Parkplatz bleiben wollte. Er wartete nur auf die richtige Gelegenheit‚ um auf Travis loszugehen. Wäre Blue derjenige mit der Pistole im Holster‚ hätte er Travis getreten‚ sobald er ihm nah genug gekommen wäre. Aber Lucy konnte die Tatsache nicht ignorieren‚ dass Travis direkt auf Blue zielte.
    Blue hatte die Daumen in die Schlaufen seiner Hose geschoben‚ eine Hand lag auf der Gürtelschnalle. Im Bruchteil einer Sekunde huschte sein Blick zu Lucy. „Tu‚ was er sagt“‚ bat Blue sie leise. „Steig in den Wagen.“ Er streckte die Hand aus und hielt ihr auf der Handfläche die Wagenschlüssel hin. „Bitte.“
    Was immer Blue vorhatte‚ er würde es nicht tun‚ solange Lucy sich nicht ein Stückchen entfernt hatte. Was auch immer er plante Travis hatte eine Pistole‚ Blue nicht. Wenn jemand verletzt oder getötet wurde‚ war es wahrscheinlich Blue.
    Lucy nahm die Schlüssel entgegen und berührte seine warme Hand. Ihr war nur allzu bewusst‚ dass sie ihn vielleicht zum letzten Mal spürte.
    Und mit einem Mal waren all ihre Zweifel über die Frage‚ wie sie zueinander standen‚ fort. Auch die Angst verschwand‚ dass er sich für Jenny Lee entscheiden könnte‚ wenn er zwischen ihnen beiden wählen müsste. Nichts zählte mehr außer dem‚ was Lucy fühlte.
    Wieder sah Blue sie an‚ nur kurz‚ und in seinem Blick lag eine stumme Botschaft. Doch was sie ihm sagen wollte‚ die Worte‚ die er hören sollte‚ konnte sie ihm nicht mit einem einzigen Blick zu verstehen geben.
    „Ich liebe dich“‚ flüsterte sie.
    Blue sah sie wieder an. Seine Augen blickten sie überrascht an.
    Lucy drehte sich um und stieg in Travis’ Wagen.
    Blue zwang sich‚ den Blick von Lucy abzuwenden und sich auf Travis und die Pistole zu konzentrieren. Sie liebte ihn! Lucy liebte ihn. Sie war mit ihm befreundet‚ aber sie liebte ihn auch.
    Wenn es ihm irgendwie gelang‚ die nächsten paar Minuten zu überstehen‚ dann hatte er bei Gott eine wahre Chance‚ bis an sein Lebensende glücklich zu sein. Lucy liebte ihn. Und er liebte sie auch‚ das war so sicher wie das Amen in der Kirche.
    Genau das hatten Joe Cat und Veronica gefunden. Deshalb war Cat fast verrückt vor Sorge geworden‚ als Terroristen das Kreuzfahrtschiff entführt hatten‚ auf dem sie sich aufgehalten hatte. Blue fixierte den Lauf der kleinen schwarzen Pistole und beschwor Travis stumm‚ sie weiterhin auf ihn zu richten. Würde Travis sich umdrehen und auf Lucy zielen‚ könnte Blue nicht zurückschlagen. Dann wäre er nicht in der Lage‚ das Risiko einzugehen.
    Und er hatte das Messer bereits fast aus seinem Gürtel gezogen …
    „Jetzt du“‚ sagte Travis zu Blue und wies mit dem Kopf zum Wagen. „Wir machen eine kleine Spritztour.“
    Blue rührte sich nicht. Zumindest nicht die Füße. „Das glaube ich nicht. Du musst mich wohl erschießen. Und dann‚ wenn dein Kugellager leer ist‚ komme ich zu dir rüber und breche dir dein Genick genau so‚ wie es jemand bei Gerry gemacht hat. Keine Sorge‚ es tut nicht weh. Das Letzte‚ was du hörst‚ wird wahrscheinlich das Brechen deiner Knochen sein. Das ist vermutlich ziemlich laut‚ aber nur einen Augenblick lang.“
    Jetzt lief Travis der Schweiß herunter‚ und seine Hände zitterten noch stärker. „Ich habe gesagt‚ steig in den Wagen.“
    Vom Auto aus beobachtete Lucy die Szene. Blue hielt die Hände so‚ dass Travis sie sehen konnte‚ die Daumen am Gürtel und …
    Blues Gürtel! Blue war dabei‚ das Messer herauszuziehen. Als Lucy einen Blick in den Rückspiegel warf‚ sah sie‚ wie Blue die Hände sinken ließ. Sie wusste‚ dass er das Messer in der Hand hielt.
    Gott‚ ein Messer gegen eine Pistole! Sie musste etwas unternehmen‚ um Blues Chancen zu erhöhen‚ und zwar sofort.
    Blue schritt auf den Wagen zu. Er wartete auf den geeigneten Moment. Er hatte Travis nervös gemacht. Er brauchte nur eine Art Ablenkung und …
    Lucy drehte den Zündschlüssel und ließ den Motor aufheulen. Erschrocken sah Travis zu ihr hin.
    Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunden‚ aber Blue zögerte nicht. Mit unfehlbarer Treffsicherheit warf er sich auf Travis‚ der mit einem Aufschrei zu Boden ging. Die Pistole fiel in den Schmutz‚