Für immer, Dein Dad
lebst. Und dass um Dich herum alles weitergeht, als wäre nichts geschehen – immer noch verkauft der dicke Mann vom Kiosk seine Zeitungen, und immer noch gibt es zwischen halb drei und halb sieben einen Verkehrsstau. Alles geht OHNE diese Sache oder die Person weiter, die Du mit jedem Atemzug, in jedem Traum und mit jedem Gedanken vermisst.
Wenn Du so weit bist, wartet die wichtigste Erkenntnis auf Dich: Du widmest Dich wieder Deinem eigenen Leben, denn langsam begreifst Du, dass das, was Dir fehlt, nicht alles ist, was Dich ausmacht. Sogar jetzt, während Du diese Zeilen liest, machst Du eine neue Erfahrung und entwickelst neue Gefühle. Das geschieht jeden Tag, Liebling, und die Summe all dessen ist es, die DICH ausmacht. Auf diesem Weg musst Du weitergehen, er wird Dich an Dein Ziel bringen.
Bei mir hat es funktioniert.
Alles, was ich für Dich aufgeschrieben habe, stammt aus meiner Erfahrung. Jedes Gefühl. Jeder Hinweis. Jedes Wort. Aber jetzt ist es an der Zeit, dass sich alles um Dich dreht.
Wie das Buch Deines Lebens aussehen wird, wenn man es so ausdrücken kann, hängt davon ab, wer oder was in seinen Kapiteln auftaucht. Manches wirst Du schon erlebt haben, anderes erwartet Dich erst. Menschen, die Du liebst, Menschen die Dich lieben. Menschen, die Du respektierst. Menschen, die Dich stark oder weniger stark beeinflussen. Jeder spielt seine eigene, wichtige Rolle.
Worum ich Dich also als Letztes bitte ist, die Gefühle und die Erfahrungen zuzulassen, die Dir diese Menschen bescheren,während sie (manchmal ohne Vorwarnung) zu einem Teil Deines Leben werden und Dich zu der Lois Bates machen, die Du bist.
Jetzt ticken die Sekunden
Und verfliegen die Stunden
Noch einmal möchte ich dein Lächeln seh’n
Du bist mein Stern
Du bist mein Stern, für alle Zeiten
Unsre Liebe, sie wird nie vergeh’n
Sternenglanz
Sternenglanz
Über meiner Liebe
Sternenglanz
Sternenglanz
Das gibt es nur ein Mal!
Das einzige Gute daran, jemanden zu verlieren, wenn man fünf Jahre alt ist, besteht darin, dass man sich später nicht an das eigentliche Geschehen erinnern kann. Ich weiß nicht mehr, was damals genau passiert ist, als ich den ersten Mann verlor, den ich je geliebt habe. Ich weiß nicht mehr, wie es war, als mir klar wurde, dass der Mann, der mir meine Gutenachtgeschichten vorgelesen und mir jeden Abend einen Gutenachtkuss gegeben hatte, nicht mehr da war. Was habe ich in dem Moment gemacht, in dem er seinen letzten Atemzug getan, seinen letzten Gedanken gedacht, seine Augen ein letztes Mal geschlossen hat? Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich nur an einzelne Bilder. Viele sind es nicht. Dad, der mir auf dem Spielplatz vormacht, wie man einen Ball ins Tor schießt. Oder war es bei Carla im Garten gewesen? Verwechselteich bei dieser Erinnerung vielleicht sogar Carlas Vater mit Dad? Oder wie er mich ausschimpfte, weil ich mir die Schere genommen hatte – oder war das Mum gewesen?
Nachdem ich den
Leitfaden
ausgelesen hatte, war es, als hätte ich Dad noch einmal verloren. Ich fühlte mich allein und verletzlich, und meine Trauer drohte mich zu überwältigen. Nie mehr würde ich einen neuen Abschnitt mit einem Rat von Dad lesen können. Nie mehr würde ich über einen neuen merkwürdigen Witz von ihm lachen. Nie mehr würde ich mich auf einen neuen Eintrag freuen können.
Ich wurde fast wütend deswegen.
Doch dann weinte ich. Ich weinte viel. Aber dieses Mal war ich entschlossen, mich nicht wieder in eine Depression sinken zu lassen. Ich würde mein Leben in Angriff nehmen.
Hoffnung.
Sie hielt mich damals aufrecht und tut es noch heute. Um meinen Dad zu zitieren: «Wo Leben ist, da ist auch Hoffnung.» Ich würde für immer traurig darüber sein, dass der
Leitfaden
eines Tages enden musste, doch ich überließ dieser Traurigkeit nur noch einen kleinen Platz in meinem Leben. Sie würde mich nicht daran hindern –
ich
würde es nicht zulassen, dass sie mich daran hinderte, ein erfülltes Leben zu führen. Mein Herz war stark, und zum ersten Mal in meinem Leben war ich bereit, es mit jemandem zu teilen.
Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass auch er bereit dazu war.
Als ich ausgestiegen war, wurde mir klar, dass ich den Taxifahrer besser gebeten hätte, zu warten. Es konnte schließlich sein, dass er nicht zu Hause war. Es konnte sein, dass die ganze Familie
außer
Corey zu Hause war. Dann sagte ich mir in einem kleinen Anfall von Aberglauben, dass er da seinwürde, wenn das Schicksal uns
Weitere Kostenlose Bücher