Fuer immer vielleicht
sie sogar super. Übrigens heißt sie Julie. Ist das zu glauben? Sie hat tatsächlich einen Vornamen. Und zu allem Überfluss auch noch einen ganz normalen, netten.
Katie: Ha ha. Aber ist es nicht trotzdem ein blödes Gefühl, mit jemandem zu arbeiten, der sich früher jeden Tag mit dir gestritten hat?
Rosie: Na ja, wir sind beide ein bisschen unbeholfen. So ähnlich, wie wenn man einen Exfreund wieder trifft, von dem man sich vor Jahren getrennt hat. Jeden Tag werden die Gespräche ein bisschen länger, ein bisschen freundlicher, ein bisschen persönlicher. Wir haben so viele Jahre im Clinch miteinander gelebt, dass es uns komisch vorkommt, wenn wir bei manchen Dingen einer Meinung sind. Aber jedenfalls reden wir jeden Tag mehr miteinander. Hast du gewusst, dass sie gedacht hat, Alex wäre dein Vater? Katie: Ehrlich?
Rosie: Als ich ihr gesagt habe, dass Brian das Brot dein Vater ist, hätte sie sich fast ausgeschüttet vor Lachen … Na ja, das hätte ich dir vielleicht lieber nicht erzählen sollen.
Katie: Warte nur, bis Alex erfährt, dass du sie magst, der fällt vor Schreck bestimmt tot um.
Rosie: Du kannst es ihm gern erzählen.
Katie: Ach stimmt ja, ich hab ganz vergessen, dass ihr immer noch nicht wieder miteinander sprecht.
Rosie: Tja, das ist eine lange Geschichte, Schätzchen.
Katie: Wenn man sagt, es ist eine lange Geschichte, dann meint man damit eigentlich, es ist eine ganz blöde kurze Geschichte, und es ist einem bloß peinlich, sie zu erzählen. Warum redest du nicht mit ihm?
Rosie: Weil es mir egal ist, was er macht. Er ist selbst für seine Fehler verantwortlich, ich misch mich da nicht mehr ein.
Katie: Unser Nachbar Rupert sagt immer: »Fehler sind das Tor zu neuen Entdeckungen.«
Rosie: Das sagt nicht Rupert, das sagt James Joyce.
Katie: James Wer? Kenn ich den?
Rosie: Er ist schon eine ganze Weile tot.
Katie: Oh, tut mir Leid, hast du ihn gut gekannt?
Rosie: Was bringen sie euch in der Schule eigentlich bei?
Katie: Momentan haben wir Sexualkunde. So was von öde.
Rosie: Da gebe ich dir Recht. Aber zurück zu Alex, er hat sich verändert, grundsätzlich, weißt du. Er ist nicht mehr der Alex, den ich kenne. Er ist ein anderer Mensch geworden.
Katie: Das ist doch gut. Als du ihn kennen gelernt hast, war er fünf Jahre alt und hatte eine Rotznase. Wenn Toby sich in Alex’ Alter noch wie ein Vierzehnjähriger benimmt, dann fang ich an, mir Sorgen zu machen.
Rosie: Dann lass dich von einer erfahrenen Frau warnen. Es gibt eine Menge dreißigjährige Männer, die immer noch glauben, sie wären vierzehn.
Katie: Ja ja ja. Das hab ich alles schon gehört. Dad kommt zu Weihnachten nach Hause, weist du das? Er wollte, dass ich dich frage, ob wir am ersten Feiertag mit ihm und seinen Eltern essen. Weil wir ansonsten ja allein zu zweit wären, fand ich es eine gute Idee.
Rosie: Na toll. Auf dass bald Weihnachten wird!
*
Hi, Liebes,
ich hoffe, es ist alles in Ordnung. Es war toll, dich am Wochenende zu sehen, danke, dass du uns hier draußen an der Westküste besucht hast. Ich verspreche dir, das nächste Mal wird das Haus ordentlicher sein, aber ich finde es so schwierig, nachdem wir so lange unterwegs waren.
Uns in einem neuen Haus, einem neuen Dorf, einer neuen Gegend einzuleben ist ein Abenteuer für uns. Alle sind so nett, und nach und nach fällt uns sogar unser Gälisch wieder ein. Wir haben zwar keine so interessanten Nachbarn wie du in deiner neuen Wohnung, aber nur um dich ein bisschen aufzumuntern lässt dein Vater dir ausrichten, dass ganz Irland sich über seine Nachbarn beschwert – Amerika auf der einen und England auf der anderen Seite!
Du bist so tapfer, meine Jüngste, und dein Dad und ich sind schrecklich stolz auf dich. Du bist so stark, du lässt dich nicht unterkriegen, und du bist für Katie einfach die beste Mutter, die man sich vorstellen kann. Kein Wunder, dass sie eine so selbstbewusste junge Dame geworden ist, was? Ganz die Tochter ihrer Mutter. Es tut mir Leid, dass Dennis und ich in einer für dich so anstrengenden Zeit nicht da waren, es hat mir fast das Herz gebrochen, dass du und Katie die ganze Sache mit Dingsbums alleine überstehen musstet. Aber du bist zäh, und was dich nicht umbringt, macht dich stärker.
Es wäre wirklich schade, wenn du Alex’ Hochzeit verpasst. Ich hab vor einer Weile mit Sandra gesprochen, und sie hat mir erzählt, dass eine große Weihnachtshochzeit geplant ist. Die beiden wollen heiraten, bevor das Baby kommt, und
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