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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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vermutet hätte, auch wenn der Turm in den letzten Tagen immer leer war. – Aber die Frage ist jetzt gar nicht, weshalb ich mich in diesem Gebäude befinde, sondern warum ich überhaupt hier bin“, wandte er sich wieder an Rasmus. „ Ich bin hier. Siehst du das Problem?“ Sein Tonfall war eindringlich, beinahe flehend, und nahm mir ein wenig den Wind aus den Segeln.
    Allerdings nicht länger als eine Sekunde. „Glaub mir, wir sehen das Problem sehr gut. Und obwohl Selbsterkenntnis der erste Schritt zur Besserung sein soll, wollen wir nichts mit dir zu tun haben. Oder?“ Ich drehte mich um und wartete darauf, dass Rasmus mir beipflichtete, aber er schwieg. Im Licht der Taschenlampe wirkte er sehr blass. Nur seine Augen waren von schwarzen Schatten umgeben, sodass es mir schwerfiel, den merkwürdigen Ausdruck darin zu deuten.
    „Weißt du …“, sagte er schließlich, „genau genommen hat Samael Recht.“
    Mir fiel die Kinnlade herunter. „Was?“
    „Eigentlich dürfte er gar nicht hier sein. Es ist so gut wie unmöglich, die Schattenwelt einfach zu verlassen, vor allem für einen niederen Dämon wie ihn. Die Einzigen, die die Grenzen überwinden können, sind die Ältesten der beiden Welten. Aber die Richter des Lichts nutzen diese Macht eigentlich nur, wenn ihnen die Ewigkeit zu lang wird und sie sich Literatur aus der Menschenwelt beschaffen wollen. Das haben sie früher häufiger gemacht, doch jetzt nur noch etwa alle hundert Jahre. Ihre Flügel sind auf Erden nämlich nutzlos, und auch die übernatürlichen Kräfte funktionieren hier bloß sehr eingeschränkt. Deshalb empfinden die Richter solche Besuche mittlerweile als zu gefährlich.“
    „Dämonenfürsten sind weit weniger vorsichtig, aber auch weniger belesen“, warf Sam ein.
    „Und was haben sie dann in der irdischen Welt zu suchen?“, fragte ich, obwohl ich es bereits ahnte.
    Meine böse Vermutung bestätigte sich, als Sam so breit zu lächeln begann, dass seine Zähne aufblitzten. „Menschen, kleine Lily. Und falls du dich fragst, was sie mit denen in der Schattenwelt anstellen …“ Er machte eine Geste, bei der es mich kalt überlief.
    „Schon gut, ich glaube, so genau will ich es gar nicht wissen“, wehrte ich ab und versuchte, mein Schaudern zu verbergen.
    „Jedenfalls sind die Höllentore sogar noch besser bewacht als die Ausgänge im Licht“, sagte Rasmus schnell. „Und auch vom Licht aus konnte ich nur deshalb Besuche in der irdischen Welt machen, weil ich zu den Wächtern gehörte und außerdem Hilfe hatte. Es ist genau so, wie ich es dir gesagt habe: Eine Verbannung in die Schatten ist für gewöhnlich endgültig.“
    „Sehr schön, und jetzt grab noch ein kleines bisschen tiefer!“, feuerte Sam ihn an.
    Rasmus runzelte die Stirn. „Es sei denn“, begann er, dann fuhr er sich hastig über das Gesicht, als wollte er einen Gedanken beiseite wischen. „Das kann nicht sein. Nein, ausgeschlossen.“
    Sam spendete ihm mit einem bitteren Lachen Beifall. „Ich glaube, jetzt hast du es.“
    Jetzt hatte er was? Allmählich kam ich mir so vor wie das dritte Rad am Fahrrad – und das neben meinem Freund und dessen Erzrivalen aus der Hölle. Ein äußerst bizarres Gefühl.
    Rasmus war inzwischen aus dem Lichtkegel der Taschenlampe herausgetreten und ging nun ruhelos auf und ab. In der Dunkelheit konnte ich gerade noch erkennen, wie er mehrmals ungläubig den Kopf schüttelte. „Das sieht dir wieder ähnlich“, murmelte er, und obwohl er seine Worte eindeutig an Sam richtete, klang es eher, als spräche er mit sich selbst. „Du tauchst hier wie aus dem Nichts auf und bietest uns ausgerechnet die Erklärung an, die für am meisten Aufruhr sorgen muss. Andererseits, wer sonst könnte die Pforte eigenständig öffnen, wenn nicht …“
    „… der Abaddon, genau das befürchte ich auch.“
    Jetzt begannen sie auch schon, gegenseitig ihre Sätze zu beenden! Ich fand, es wurde nun höchste Zeit, dass ich mich einmischte. „Abba – was?“
    „Ganz recht“, sagte Sam sarkastisch, „ ABBA. Ich brauche so dringend eure Hilfe, weil mir der Name von diesem Song einfach nicht einfallen will. Irgendwas mit Mamma … “
    „Der Abaddon ist ein Wandler zwischen Schatten und Licht, Lily“, unterbrach ihn Rasmus und blieb abrupt stehen. „In der Bibel wird er als Engel des Abgrunds bezeichnet, und es heißt, dass er von Gott den Schlüssel zur Unterwelt bekommen hat. Eigentlich gilt er auch außerhalb der irdischen Welt nur als

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