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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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wenig Zeit zu überbrücken gab, nachdem wir bei mir zu Hause angekommen waren. Von den Sandwiches, die wir uns als Nachmittagssnack richteten, brachte ich vor Aufregung jedoch kaum einen Bissen herunter. Stattdessen prüfte ich zum zwanzigsten Mal die Internetverbindung an meinem Laptop, den ich auf dem Wohnzimmertisch aufgebaut hatte. Als es an der Tür klingelte, verhedderte ich mich im Kabel und konnte gerade noch verhindern, dass etwas zu Bruch ging. Jinxy lief bereits in den Flur, um zu öffnen.
    „Oh, hallo“, hörte ich sie überrascht sagen, und dann fragte sie im patentwürdigen Jinxy-Flüsterton, der lauter war als das Rufen eines normalen Menschen: „Rasmus, warum hast du denn eine von deinen Nachhilfe-Puppen mitgebracht?“
    Mit einer bösen Vorahnung eilte ich zur Haustür und traf dort auf Rasmus – neben Serafina, die gerade dabei war, ihre Lederstiefel aufzuschnüren. Strahlend schaute sie zu Jinxy hoch.
    „Ich bin seine neue Mitbewohnerin. Freut mich, dich kennenzulernen!“
    „Aha, gleichfalls.“ Jinxy lächelte zurück, aber jeder, der sie etwas besser kannte, musste den säuerlichen Unterton in ihrer Stimme bemerken. Auch Rasmus drehte sich erstaunt zu ihr um, nachdem er mich mit einem Kuss begrüßt hatte. Noch bevor er ihr allerdings eine Frage stellen konnte, redete sie weiter, als wäre sie hier zu Hause: „Macht es euch schon mal drinnen gemütlich. Lily und ich müssen nur kurz was besprechen .“ Beim letzten Wort sah sie mich mit weit aufgerissenen Augen an, sodass ich zwar widerwillig, aber ohne Diskussion bei ihr blieb, während die anderen beiden ins Wohnzimmer hinübergingen. Sobald wir alleine waren, zischelte sie:
    „Dass diese Tante jetzt bei Rasmus wohnt, hast du wohl vergessen zu erwähnen! Wie konntest du das zulassen?“
    „Wieso denn zulassen? Ich kann ihm ja kaum untersagen, seiner obdachlosen guten Freundin einen Schlafplatz anzubieten!“, verteidigte ich mich.
    Jinxy tätschelte mir mitleidig den Arm. „Schon klar, du hattest bis vor wenigen Monaten nicht viel mit dem anderen Geschlecht zu tun. Und deine gutgläubige Art ist ja auch echt niedlich. Aber lass dir von einer Frau von Welt gesagt sein …“
    „Du meinst hoffentlich nicht dich.“
    „… man stellt einem Mann mit gesundem Appetit keine Sahnetorte direkt vor die Nase.“
    Das erneute Schrillen der Glocke ersparte es mir, diese geniale Metapher zu kommentieren. Hastig wandte ich mich ab und riss die Tür auf, vor der ein miesgelaunter Sam stand.
    „Tag Lily, Tag halbe Portion“, begrüßte er uns knapp und wedelte mit seinem dick verbundenen Zeigefinger. „Das hier ist hoffentlich wichtig, ich will nicht umsonst eine weitere Verletzung riskieren.“
    „Oh nein, so etwas wünscht dir keiner“, flötete Jinxy, die immer noch aufpasste, ihm nicht allzu nahe zu kommen.
    Sam grunzte bloß und marschierte an uns vorbei ins Wohnzimmer. Ich ging ihm nach, blieb aber an der Schwelle stehen, von wo aus ich Rasmus zum ersten Mal so richtig in Augenschein nehmen konnte. Meine Kehle schnürte sich zusammen, als mir bewusst wurde, wie sehr er sich in den vergangenen Tagen verändert hatte. Natürlich war auch im Krankenhaus nicht zu übersehen gewesen, dass es ihm nicht gut ging, aber in der sterilen, weißen Umgebung fühlte man sich darauf vorbereitet. Hier, im warmen Licht der Nachmittagssonne und zwischen den vertrauten Möbeln, wurde Rasmus‘ schlechter Zustand jedoch überdeutlich: Die blauvioletten Schatten um seine Augen reichten bis zu seinen Wangenknochen, und das Shirt, das vor kurzem noch um seine Muskeln gespannt hatte, war mindestens eine Nummer zu groß. Als er meinen Blick bemerkte, richtete er sich ein bisschen auf, und ich zwang mich zu einem Lächeln. Auf keinen Fall wollte ich ihn erkennen lassen, wie sein Äußeres auf mich wirkte.
    Unglücklicherweise war Sam einen Hauch weniger taktvoll.
    „Du siehst echt scheiße aus, Mann“, verkündete er, während er es sich auf dem Sofa bequem machte.
    „Ach, deshalb fühle ich mich jetzt so mit dir verbunden“, gab Rasmus trocken zurück.
    Serafina, die sich in einen Ledersessel gefläzt und die schlanken Beine über eine der Armlehnen geworfen hatte, verdrehte die Augen. „Jungs, kommt schon“, sagte sie, „ihr wisst, dass ihr beide super ausseht.“
    Die zwei lachten, und ich versuchte mit einzustimmen, obwohl es mir wirklich nicht leicht fiel. Wie das klang: Jungs, kommt schon. Als wäre sie das einzige weibliche Mitglied einer coolen

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