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Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Titel: Fuer immer zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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Gleichgewicht verlor. Ich lehnte mich ein Stück zur Seite, um Schwung zu holen, und rollte mich dann unter ihr weg. Im nächsten Moment rannte ich los, fort aus der Eingangshalle und in den Flur hinein, obwohl alles in mir danach schrie, Rasmus nicht zu verlassen. Das Trommeln meiner Füße auf den glatten Boden übertönte Serafinas Bewegungen. Ich wusste nicht, wie nahe sie an mir dran war oder was ich mir überhaupt von einer Flucht erhoffte, die mich immer weiter vom Ausgang wegführte. Stattdessen wünschte ich mir nur, so viel Abstand wie möglich zwischen uns zu bringen, und war ansonsten zu keinem klaren Gedanken mehr fähig.
    Nachdem ich die ersten Büros passiert hatte, schlug ich einen Haken und stürzte durch die nächstbeste Tür. Im Finstern lief ich bis zum Ende des Raumes, wo ich mich auf die Knie warf und unter einen Schreibtisch kroch. Die angezogenen Beine fest umschlungen, drängte ich mich gegen die hölzerne Rückwand.
    Viel zu bald erschallte draußen das Klappern von Serafinas Stiefelabsätzen. Sie lief nicht, sondern schlenderte fast gemächlich durch den Flur. Ich hörte, wie sie einige Türen öffnete und dahinter die Lichtschalter betätigte.
    „Komm raus, Lily“, rief sie schließlich trällernd, nur noch durch eine einzige Mauer von mir getrennt. „Ich habe keine Lust mehr, zu spielen! Rasmus macht wohl nicht mehr lange mit, und ich sollte ihn jetzt lieber im Auge behalten.“
    Mein Körper begann unkontrolliert zu zucken. Ich presste meine Knie noch ein wenig stärker zusammen und atmete so flach, dass mir vom Sauerstoffmangel schwindelig wurde. In meiner Anspannung wirkte auf mich sogar das Tropfen meiner Tränen zu laut, die nun stetig auf meine Jeans fielen. Als die Klinke schepperte, hätte ich beinahe aufgeschluchzt. Die Deckenlampe erhellte den Raum, und dann kam auch schon die spöttische Frage: „Hier wird es wärmer, nicht wahr?“
    Noch zwei Schritte, bevor ein Tisch schwungvoll beiseite geräumt wurde. Ein Stuhl polterte zu Boden. Serafina schnalzte mit der Zunge. „Das ist wirklich albern, Kleine. Aber zum Glück werden wir das jetzt beenden. Ich glaube, ich kann dich schon …“
    Was dann zu hören war, klang für mich beinahe wie eine Explosion – ein fürchterliches Krachen und das Geräusch von zersplitterndem Holz. Ich konnte mich erst dazu durchringen, nach der Ursache zu sehen, als Serafina erschrocken keuchte. Vorsichtig schob ich mich ein Stück nach links und spähte am Tischbein vorbei. In der nächsten Sekunde schreckte ich zurück. Zwei ineinander verkeilte Personen rollten auf mich zu, von denen ich nichts erkennen konnte als Arme, Beine und wirbelndes blondes Haar. Immer wieder überschlugen sie sich gemeinsam, bis einer der Kämpfenden den anderen heftig von sich stieß und einen Satz in meine Richtung machte. Ich duckte mich noch tiefer, als könnte ich auf diese Weise unsichtbar werden. Jemand ging neben mir in die Hocke, und eine Hand umfasste meinen Oberarm. Genau wie vorhin hielt ich krampfhaft die Augen geschlossen, zog den Kopf ein und wartete auf den ersten Schlag, als –
    „Was ist das nur für ein kranker Scheiß hier?“
    Meine Lider flogen so plötzlich hoch, dass ich zuerst geblendet wurde. Das Gesicht direkt vor meinem wirkte wie von Gold umflossen, eingerahmt von wirren Locken, die im Gegenlicht einem Heiligenschein ähnelten. Nur die bedröppelte Miene machte den engelsgleichen Eindruck zunichte.
    „Sam!“ Verwirrung, Staunen und grenzenlose Erleichterung mischten sich in dem einen Wort. Wenn man mir ein paar Wochen früher gesagt hätte, dass ich mich einmal derart über Sams Anblick freuen würde, hätte ich es für einen dummen Scherz gehalten. Ich starrte ihn an wie eine Erscheinung, noch nicht ganz sicher, ob ich meinen Augen trauen durfte. „Aber … was machst du denn hier?“
    „Jinxy hat mir eine SMS geschrieben, während sie vor dem Haus gewartet hat. Sie wollte mir eine zweite Chance geben, und weil ich so etwas noch nicht oft bekommen habe, werde ich die Gelegenheit nutzen.“ Sam zog an meinem Arm, bis ich schwankend auf die Füße kam.
    In der Zwischenzeit hatte sich Serafina am anderen Ende des Raumes ebenfalls aufgerappelt und stand nun breitbeinig da, eine Hand in die Seite gestemmt. Ihr Lächeln wirkte zunächst ein wenig verrutscht, aber dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle. „Was soll das werden, Sammy?“, höhnte sie. „Du magst vielleicht noch annähernd dieselben Kräfte besitzen wie ich, aber im

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