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Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Titel: Fuer immer zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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bezog sich gar nicht auf einen zweiten Abaddon, der den ersten töten sollte. Nur auf jemanden, der durch alle Welten gehen kann oder bereits gegangen ist.“ Inzwischen hatte er mich erreicht und sah mir eindringlich in die Augen. „Überleg doch mal. Der Abaddon kann nicht von einem Engel getötet werden und nicht von einem Dämon, weil er Anteile von beidem in sich trägt. Nur gegen eine Mischung ist er nicht immun, und seit meiner Rückkehr aus der Schattenwelt bin ich genau das.“
    Er schien auf eine Antwort zu warten, also zwang ich mich zu einem Nicken. „Wir sind in Sicherheit“, wiederholte ich hölzern, ohne dass ich es richtig begriff. Ich würde noch eine ganze Weile brauchen, um das alles zu verarbeiten. Mit einer trotzigen Bewegung wischte ich mir über das verheulte Gesicht und stand auf, dann streckte ich Sam meine Hand entgegen. „Glaubst du, dass du gehen kannst?“
    Er zog sich so schwungvoll an mir hoch, dass ich beinahe wieder umgekippt wäre. „Muss ich ja“, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen, während er das verletzte Bein zum ersten Mal belastete. Gemeinsam verließen wir den Raum, ohne uns noch einmal umzudrehen, und gingen den Flur hinunter. Obwohl sich Sam schwer auf meine Schulter stützte, hatte ich das Gefühl, über Watte zu laufen; alles war so unwirklich und seltsam gedämpft. Je näher wir aber der Halle kamen, umso durchlässiger wurde dieser Schleier: Die Sorge um Rasmus bohrte sich wie ein eisiger Stachel hinein. Mit Sam kam ich nur quälend langsam voran, und ich begann vor Ungeduld die Schritte zu zählen, bis der Fahrstuhl in Sichtweite kam. Dann gab es für mich kein Halten mehr. Ich entzog mich Sams Griff und lief auf die Gestalt zu, die immer noch zusammengerollt auf dem Boden lag – nein – im Näherkommen erkannte ich, dass Rasmus nun mit dem Rücken an der Schachttür lehnte.
    Beim Geräusch meiner Schritte hob er den Kopf. Sein Gesicht war aschfahl, und eine getrocknete Blutspur zog sich über sein Kinn. Er sah so entsetzlich elend aus, dass ich sofort wieder hätte losheulen können, und als seine Augen bei meinem Anblick aufleuchteten wie Scheinwerfer, tat ich es ganz einfach. Hemmungslos schluchzend plumpste ich vor ihm auf den Boden und schlang die Arme um seinen Hals.
    „Kleines“, keuchte er in meiner Umklammerung, „ich bin gerade erst zu mir gekommen, du warst nicht da und ich dachte … dass …“
    „Du dachtest, ich hätte mal wieder grandioses Pech gehabt“, ergänzte ich, und dann gab ich ihm einen wenig vorzeigbaren, sehr feuchten Kuss voller Blut und Tränen, aber das kümmerte keinen von uns beiden.
    Wir schreckten erst auseinander, als sich jemand direkt neben uns räusperte. Rasmus schaute nach oben, und seine Muskeln versteiften sich.
    „Samael. Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich nochmal wiedersehe.“
    „Jemand musste doch diese Abaddon-Sache erledigen“, sagte Sam. „Anscheinend hattet ihr mich die ganze Zeit als Ass im Ärmel, ohne es zu wissen. Ich war nämlich für Serafina so was Ähnliches wie Kryptonit für Superman oder – keine Ahnung – wie eine Erdnuss für jemanden mit einer tödlichen Erdnuss-Allergie …“ Er redete immer schneller, während Rasmus sich aufrichtete. Dann brach er ab, und die beiden standen sich schweigend gegenüber. Rasmus‘ Miene war undurchdringlich.
    „Er ist zurückgekommen, um uns zu retten“, warf ich ein und sprang ebenfalls auf die Füße.
    Sam war unterdessen fast so bleich geworden wie Rasmus. „Sorry, Mann, für … na ja, du weißt schon …“
    „Du meinst, dass du mich einem Dämon ausgeliefert und in den ziemlich sicheren Tod geschickt hast? Okay, Entschuldigung angenommen.“ Rasmus‘ Mundwinkel zuckte, aber Sam bemerkte es nicht. Voller Misstrauen zog er die Schultern hoch.
    „Irgendwie hört sich das gar nicht gut an. So, wie du das sagst, habe ich wohl noch mit einem fiesen Nachspiel zu rechnen – woah! “ Erschrocken taumelte er rückwärts, als Rasmus einen Arm hob.
    „Schon gut, ich will dir keine reinhauen!“
    „Das war die harmlosere von zwei Alternativen.“ Sam kniff die Augen zusammen wie ein kleiner Junge beim Zahnarzt. Stocksteif ließ er es über sich ergehen, dass Rasmus kurz den Arm um seine Schultern legte, aber dann klopfte er ihm doch zweimal auf den Rücken. Es war die männlichste und zugleich lächerlichste Umarmung, die ich jemals gesehen hatte. Nach nicht einmal zwei Sekunden war sie vorüber, und ich beeilte mich, zu sagen:

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