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Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Titel: Fuer immer zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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vorstellen?“, wiederholte er stur. Die ersten Autos fingen an zu hupen.
    Bockig schob meine Freundin das Kinn vor. „Du warst gerade mal fünf Monate in der Hölle, das reicht niemals, um jemanden wie dich zu läutern!“
    „So kannst du das nicht sagen, weil die Zeit dort anders vergeht als hier“, warf ich ein und spähte nervös durch das Heckfenster auf die Fahrbahn. Ich rechnete schon damit, dass gleich jemand aus seinem Auto ausstieg, um uns die Meinung zu geigen.
    „Glaub mir“, sagte Sam, und nun klang es weniger streitlustig, dafür noch eindringlicher als zuvor, „fünf Monate dort unten sind mehr als genug.“
    Das Hupkonzert war nun bereits so laut, dass ich dem Drang widerstehen musste, mir die Ohren zuzuhalten. Jinxy nagte noch zwei Sekunden lang an ihrer Unterlippe, dann ließ sie sich augenrollend gegen die Lehne ihres Sitzes fallen. „Na schön, ich kann es mir vorstellen! Zufrieden? Ich versuche, dir zu glauben. Und jetzt fahr verdammt nochmal weiter!“
    Ohne zu antworten, drehte sich Sam wieder nach vorne und trat aufs Gaspedal. Sobald wir die Kreuzung hinter uns gelassen hatten, schaltete er das Radio ein und begann sich mit Serafina zu unterhalten, als wäre nichts gewesen. Im Gegensatz zu ihm kochte Jinxy immer noch vor sich hin.
    „Dieser unglaublich dickköpfige Wicht“, grummelte sie.
    „Weißt du, eigentlich seid ihr euch gar nicht so unähnlich“, sagte Rasmus mit kaum verhohlener Belustigung. „Ihr seid beide …“
    „Blond?“, fiel sie ihm ins Wort und drückte ihre spitzen Knie gegen die Sitzlehne vor ihr. Für die folgenden Stunden hüllte sie sich in Schweigen, und auch wir anderen auf der Rückbank beteiligten uns nicht an Serafinas und Sams Gespräch. Mir genügte es, Rasmus‘ warme Hand um meine zu fühlen und die Landschaft zu genießen, die am Fenster vorbeizog. Erst nach Mittag fiel mir auf, dass dieser Genuss nun schon ziemlich lange andauerte.
    „Sam?“, rief ich, nachdem ich stirnrunzelnd ein Straßenschild gelesen hatte. „Ich störe dich ja nur ungern, aber bist du dir sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind?“
    „Zweifelst du etwa an meinen Fähigkeiten als Navigator?“
    „Keineswegs, aber es wäre vielleicht ganz hilfreich, mal die Straßenkarte zu benutzen“, wandte ich ein.
    Neben mir schnaubte Jinxy wie ein sarkastisches Pferd. „Straßenkarte! Jeder normale Mensch hat doch heutzutage ein Navigationsgerät!“
    „Ja, aber nur die Menschen, die vorher nicht zufällig Engel gewesen sind“, konterte Sam. „Glaubt mir, ich habe schon sehr viel längere Strecken zurückgelegt, ohne auf Pläne angewiesen zu sein.“
    „Damals warst du allerdings in Luftlinie unterwegs“, bemerkte Rasmus. „Und so besonders toll waren deine Orientierungsfähigkeiten trotzdem nicht. – Ich erinnere mich noch genau, wie wir gemeinsam bei der Wächterprüfung angetreten sind“, erzählte er an Jinxy und mich gewandt. „Samael lag mir damit in den Ohren, dass er es bestimmt vermasselt hätte und von nun an als Funktionsloser sein Dasein fristen müsste.“
    „Blödsinn“, unterbrach ihn Sam, aber seine Stimme klang alarmiert.
    „Gar nicht. Du bist doch gerade noch so durch die Flugprüfung gerutscht …“
    „Schluss damit!“ Sam riss das Lenkrad herum, sodass der Wagen um eine Kurve schlitterte. „Ich finde, mit verbundenen Augen zu fliegen ist für Engel eine entbehrliche Fähigkeit, und das hier ist wirklich ein entbehrliches Gespräch!“
    „Soll das heißen, ihr wart befreundet?“, fragte ich erstaunt. Bisher hatte ich immer gedacht, Rasmus und Sam wären nur Rivalen gewesen.
    Serafina lachte. „Machst du Witze? Er ist Raziel nicht von der Seite gewichen“, behauptete sie, ohne sich darum zu kümmern, ob sie einen der beiden in Verlegenheit brachte. „Was auch immer Blackwings hatte oder tat, das wollte Sammy auch. Jemand hat mal gemeint, es gäbe im Licht nur einen Schatten, und zwar Samael in Raziels Schlepptau.“
    „Das ist lange her“, sagte Rasmus schnell.
    Ich wartete auf einen ätzenden Kommentar von Sam, aber zu meiner Überraschung schaute der nicht einmal in den Rückspiegel, sondern hielt seine Augen stumm auf die Straße gerichtet. Schließlich lenkte er den Wagen auf einen Parkplatz, um von dort auf die entgegengesetzte Fahrspur zu gelangen.
    „Eine kleine Abkürzung“, sagte er verbissen, als ob er unsere fragenden Blicke spüren konnte.
    „Besteht diese Abkürzung darin, dass du einfach wieder zurückfährst, anstatt

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