fuer Liebende
hat ein erstaunlich geringes Durchhaltevermögen. Ich denke, der ursprüngliche Plan ist besser. Eine Nacht hier unten wird Ihrer Vorstellung die Tiefe verleihen, die sie dringend braucht.« Helena drehte sich um und stiefelte zur Treppe zurück. Hinter sich hörte sie Mark Taylor nach Luft schnappen.
»Hey, das kannst Du doch nicht machen!«
Oh doch, sie konnte.
»Wenn ich die Nacht hier verbringen muss, bin ich morgen zur Generalprobe nicht fit!«
Helena stieg eine weitere Stufe hinauf.
»Ich sorge dafür, dass Du entlassen wirst, Du kleines Miststück!«
Und jetzt erst recht!
Helena drehte sich um und blickte auf den Mann herab, der wütend an seinen Fesseln zerrte.
»So also sieht es aus hinter der Maske des großen Mark Taylor. Arrogant, eitel und frauenverachtend. Nutze die Gelegenheit und denk mal über Dich nach. Wenn Du das kannst.«
(Fortsetzung folgt)
Betrifft: Maskerade
Von: Gruber Bestattungen
Datum: 19 . 12 . 2012 21:35
Autorin Hannah,
es wird immer besser. Vielleicht ebenfalls ein bisschen zu viel erhobener Zeigefinger (am Ende), aber ich bin sicher, Deine (vorwiegend schätze ich mal) weibliche Leserschaft wird das an dieser Stelle zu würdigen wissen.
Leider gibt es tatsächlich Männer, die glauben, mit dummen Sprüchen könne man eine Frau beeindrucken. Unsicherheit gepaart mit Arroganz. Tödlich für jede Kontaktaufnahme.
Vergiss Sushi und kalte Fische. Schreib weiter!
Mit »süßen Mäuschen« und Facebook vertreibe ich mir nur die »tote Zeit« meiner Nachtschicht. Währenddessen beobachte ich meine Angebetete von Ferne. Sie ist noch nicht so weit.
Mike
PS: Habe unsere Vereinbarung bezüglich der Zahlungen etwas erweitert: Wünsche mir eine signierte Erstausgabe Deines Romans.
Betrifft: Maskerade
Von: H. Zimmermann
Datum: 19 . 12 . 2012 22:45
Mein lieber Probeleser,
sehr ermutigend. Und auch anspornend.
Natürlich bekommst Du ein Exemplar. Mit Widmung.
Ich schreibe gerade, als wäre ich aufgezogen. Es sprudelt sozusagen von ganz alleine heraus.
Und deshalb, ohne weitere Umstände, der nächste Teil.
Hannah
Anhang:
Maskerade
(Roman Teil vier)
Während hinter ihr wütendes Gebrüll aus dem Keller drang, marschierte Helena die Treppe hinauf, den Peitschengriff mit schweißnasser Hand fest umklammernd. Lena, das »Pudermäuschen«, hätte sich das nie und nimmer getraut. Den großen Mark Taylor einfach so im Keller hängen zu lassen. Aber die schöne Helena hinter ihrer Maske hatte damit keine Probleme. Es war höchste Zeit, dass mal eine mutige Frau diesem tumben Macho klarmachte, dass es so nicht ging.
Während hinter ihr die Rufe immer leiser wurden, erreichte Helena das Erdgeschoss. Noch färbte die untergehende Sonne die bröckelnden Mauern dunkelrot, doch in den spinnwebverhangenen Ecken der alten Maschinenhalle sammelte sich schon Dunkelheit. Leises Donnergrollen ertönte in der Ferne, und in den schimmligen Geruch der Halle mischte sich ein grüner, feuchter Hauch. Der Wetterbericht hatte Gewitter zur Nacht angekündigt.
Helena schritt vorwärts, doch längst nicht mehr so entschlossen. Bei dem Gedanken, hier, in totaler Finsternis, eine Nacht verbringen zu müssen, womöglich unter Blitz und Donnergrollen, einsam und hilflos, lief ihr ein kalter Schauer den Rücken herunter. Peitsche hin, Maske her. Sie war eben doch eine gute Seele. Und Mark Taylor, hinter seinem ganzen Macho-Gebaren, vielleicht auch.
Zurück in dem kleinen Raum, der als Garderobe diente, setzte sich Helena vor einen der Spiegel. Was tun? Ihr maskenbewehrtes Gesicht im Spiegel starrte sie hochmütig an. Ein Denkzettel, dachte Helena. Ich werde ihm zumindest einen Denkzettel verpassen.
Sie nahm sich eine halb volle Flasche Sekt, die sie beim Aufräumen vergessen hatte, setzte an und trank einen ordentlichen Schluck. Sollte er noch ein bisschen im eigenen Saft schmoren. Sie würde den Sekt ganz genüsslich austrinken, dann wieder hinuntergehen und ihm den Schlüssel in die Hand drücken. Er konnte sich selbst befreien. Das würde ihr genügend Zeit geben, um zu verschwinden.
Mal sehen: Eine Taschenlampe, die würde sie brauchen. Und einen langen Mantel, damit sie draußen in ihrem Kostüm nicht auffiel.
Der Sekt stieg ihr zu Kopf. Helena fühlte sich leicht und frei. Sie genoss die Macht, die sie plötzlich hatte. Und sie erinnerte sich an das Kribbeln im Bauch, das sie gespürt hatte, als sie ganz nahe vor ihm stand, seinen herb-würzigen Geruch einatmete und sah, wie sich seine Brust
Weitere Kostenlose Bücher