Fürchte dich nicht!
voller Wucht gegen Geis’ Solarplexus. Er stöhnte auf und taumelte rückwärts.
»Stellt euch mit den Rücken zueinander.« Sie warf ihm Handschellen zu. »Kette deine linke Hand an ihre linke. Und dann setzt euch auf den Boden, Rücken an Rücken.«
Geis befolgte die Anweisungen. Fischer hatte ihm seine Waffe nicht abgenommen. Wieso war sie so unvorsichtig? Konnte sie es tatsächlich vergessen haben? Oder spielte sie mit ihm? Letzteres war wahrscheinlicher, bevor er die Pistole gezogen und entsichert haben würde, hätte sie ihn längst erschossen.
»Es wäre zu einfach, euch sofort zu erledigen. Ihr sollt mitbekommen, wie wir gewinnen.«
»Wir arbeiten mit der Soko zusammen«, sagte Geis. »Wie wären wir sonst auf Rauch gekommen?«
»Und wenn schon! Es wird euch nicht gelingen, uns aufzuhalten.«
»Ich muss ins Krankenhaus. Bitte!«, flehte Malte Rauch.
Saskia Fischer lehnte sich gegen den geraden Teil der Stirnwand und schaute auf ihre Armbanduhr. »Ungefähr um diese Zeit melden sich in fast allen Hotels unsere Leute zum Dienst. Bis man gemerkt hat, dass sie falsche Identitäten benutzen, wird es zu spät sein. In zwei Stunden beginnt ein großartiger Prozess, der die Menschheit verwandelt.«
»Es gibt Mittel gegen das Virus, ich nehme sie auch«, sagte Geis.
»Du bist kein Politiker. Diese Leute sind deswegen an der Macht, weil sie weniger Skrupel haben als andere. Durch das Virus werden sie noch mächtiger. Warum sollten sie das rückgängig machen? Es ist ihre Entscheidung, niemand kann sie zwingen, sich behandeln zu lassen.«
»Eben. Durch das Virus werden diese Politiker unkontrollierbar. Wer sagt denn, dass sie ihre Macht für etwas Positives einsetzen? Es könnte zu Kriegen kommen, zu Repressionen gegen die eigene Bevölkerung.«
»Unsinn.«
»Haben Sie nie darüber nachgedacht, wer Sie unterstützt? Wer die Leute mit Einfluss sind, die Ihnen helfen? Das sind Menschen mit extrem rechter Gesinnung, die Europa zu einer Festung gegen alles Fremde ausbauen wollen. Diese Leute benutzen Ihre Gruppe als Handlanger für ihre politischen Ziele.«
»Halt den Mund!«, sagte Fischer.
Die Tür war nur notdürftig geschlossen. Durch die Spalte zwischen Rahmen und verbogenem Türblatt drang das Geräusch von Schritten. Schöning, hoffte Geis. Fischer straffte sich und lauschte.
Jetzt oder nie, dachte Geis. Langsam schob er die rechte Hand unter die Jacke.
»Martin?« Schönings Stimme.
Die Pistole aus dem Holster ziehen und entsichern.
»Martin?« Schöning stand jetzt direkt vor der Tür.
Fischer zielte. Das Türholz würde die Kugel kaum bremsen.
Geis riss die Pistole hoch. »Waffe fallen lassen!«
Fischer federte herum. Er schoss. Sie auch. Ihre Kugel schlug in die Wand über ihren Köpfen.
Was jetzt? Noch mal schießen?
Fischer starrte ihn wütend an. Dann glitt ihr die Pistole aus den Fingern.
Geis sah das Blut. Er hatte ihre Hand getroffen. Ein Präzisionsschuss. Ein Glücksschuss.
Geis lief die Treppe hinunter. Ilona und ihr Kollege hatten das Double von Malte Rauch noch nicht gefunden. Die Beschreibung, die der echte Kellner gegeben hatte, war ziemlich vage: mittelgroß, schlank, um die fünfzig.
Schöning und Viola kümmerten sich um die anderen Hotels. Es galt zu verhindern, dass in irgendeiner Form Käse auf den Tisch kam. Gleichzeitig benötigten sie möglichst schnell mindestens einen der Täter. Bevor Lange sich einschalten und die Aktion abbrechen konnte. Mit einer Festnahme waren sie auf der sicheren Seite.
Geis öffnete die Tür und hastete an dem verdutzten Polizistenpärchen vorbei.
»Routinekontrolle, was?«, brüllte der Mann ihm hinterher. »Kann man uns mal informieren?«
Weiter, weiter. Um die Gebäudeecke zum Haupteingang des Hotels.
Sein Handy klingelte. Viola: »Rauch ist noch etwas eingefallen. Der Mann trägt einen Schnurrbart, sagt er.«
»Danke.« Geis zeigte den Beamten vor dem Eingang seinen Ausweis. »Ich gehöre zur Soko Zecke.«
Seine Daten wurden in einen Laptop eingegeben. »Warum sind Sie dann nicht registriert?«
»Ich bin assoziiertes Mitglied. Hören Sie, es ist dringend. Wir haben einen konkreten Verdacht, dass ein Anschlag geplant ist. Und ich bin in der Lage, den Verdächtigen zu identifizieren.«
»Und wieso wissen wir davon nichts?« Den Leuten hinter der Sperre kroch das Misstrauen aus den Poren.
»Gibt es ein Problem?« Goronek, wie aus dem Nichts. Natürlich.
»Der Hauptkommissar hier sagt, dass er zu Ihrer Soko
Weitere Kostenlose Bücher