Funkelnd wie ein Diamant
auf.
„Es ist riesig. Ich wusste, dass der Diamant groß sein soll, so groß wie der Hope-Diamant, und den habe ich schon mal gesehen. Er ist auch riesig, aber ich weiß nicht, ob das hier …“
„Red, schau einfach nach“, sagte er belustigt.
Paige schloss die Augen, holte tief Luft, schlug die Augen wieder auf und zog das Tuch weg.
In dem alten, schon zerfallenden Stoff kam ein Stein zum Vorschein. Er war in etwa so groß wie ein Hühnerei, grob geschliffen, aber er glänzte gelb und war von unglaublicher Reinheit.
Sie hielt ihn ins Licht der untergehenden Sonne und beobachtete, wie der Diamant zum Leben erwachte und die Facetten zu funkeln begannen. Es war ein einzigartiger, absolut makelloser Stein. „Das ist er“, sagte sie fast andächtig. „Es ist der Santa-Magdalena-Diamant! Wir haben ihn gefunden!“
Und dann warf sie sich in die Arme von Travis.
Er hob sie hoch und wirbelte sie herum, während sie lachte, wie sie noch nie gelacht hatte, und vor Freude weinte. Als er sie schließlich absetzte, küsste sie ihn, als wollte sie ihn nie wieder loslassen.
Paige war, als würde sie träumen.
Der Diamant war in ihrem Rucksack, und auf dem Rückweg zum Ranchhaus konnte sie an nichts anderes denken als daran, wie Travis sie gerade geküsst hatte.
Wie ein Mann, der sie nicht mehr gehen lassen wollte.
Konnte es wirklich sein, dass er sich nicht von ihr trennen wollte?
Die Vorstellung, ihn zu verlassen, brach ihr das Herz. Sie hatten einander so manches verheimlicht, einander wehgetan, und ihre Familien hassten einander seit Jahren, aber er war noch immer der wundervollste Mann, dem sie jemals begegnet war. Der aufregendste, freundlichste, fürsorglichste und zärtlichste Mann.
Dass er mit Nachnamen Foley hieß, war ihr völlig egal.
Natürlich war es schwer, sich mit dem abzufinden, was sein Bruder getan hatte. Was er mit Penny gemacht hatte, würde die nächsten Jahre ein wunder Punkt bleiben, nicht nur für sie beide, sondern auch für ihre Familien. Und dann war noch die Frage, wie sich die Beziehung zwischen ihren Eltern entwickeln würde, und ob Charlie es schaffte, inmitten all der Spannungen seinen eigenen Weg zu finden.
Würden sie das alles jemals hinter sich lassen können? Oder es wenigstens ignorieren und einfach nur zwei Menschen sein, die verrückt nacheinander waren?
Die letzten Tage waren für Paige die schlimmsten ihres Lebens gewesen. Dass Travis sie belogen haben könnte, dass seine Familie ihrer schaden wollte und dass sie schon bald diese Ranch verlassen musste und nie zurückkehren durfte, waren quälende Vorstellungen.
Nun wurde es höchste Zeit, dass Paige alles auf eine Karte setzte und ihre Gefühle für ihn offenlegte.
Die Sonne war schon fast unter dem Horizont verschwunden, als sie die Ranch erreichten. Travis überließ es Cal, die Pferde zu versorgen, und trug die in eine Wolldecke gehüllte Schatztruhe ins Haus. Paige konnte noch immer kaum fassen, dass sie den Diamanten gefunden hatte.
„Ich schlage vor, du machst dich erst mal sauber, Red“, sagte er. „Und dann versuchen wir, ein paar Dinge zu klären.“
Sie sah grauenhaft aus. Seit sie ihn kannte, war sie entweder klitschnass oder schmutzig oder beides gewesen. Jedenfalls kam es ihr so vor.
Nicht gerade das, was eine Frau sich wünschte, wenn sie einen Mann erobern wollte.
Sie duschte so schnell wie noch nie zuvor, zog sich hastig an und eilte in die Bibliothek, wo die Schatztruhe und der Diamant auf dem Tisch vor der großen Ledercouch auf sie warteten.
Paige schloss die Augen und betete um Kraft, ein wenig Stolz und vielleicht sogar Gelassenheit, denn sie hatte das Gefühl, dass von diesem Gespräch abhing, wie sie den Rest ihres Lebens verbringen würde. Im Moment war sie so aufgeregt, dass sie kein Wort herausbrachte.
Wie schafften Menschen das? Sich das Herz brechen zu lassen und es zu überleben? Nie zuvor hatte sie so sehr gelitten, aber gleichzeitig war ihr noch nie etwas so wichtig gewesen. So viel Angst hatte sie noch nie gehabt, und ein solches Risiko war sie bisher auch nicht eingegangen.
„Jetzt haben wir wohl einiges zu verhandeln, Red“, sagte Travis und sah so groß und stark und spektakulär aus, dass ihr fast die Tränen kamen.
„Verhandeln?“, wiederholte sie verwirrt. Wollte er etwa über geschäftliche Dinge reden? Jetzt?
Hatte er den Kuss vergessen? Am Eingang zur Mine, nachdem sie den Diamanten gefunden hatten? Hatte der ihm denn gar nichts bedeutet?
Sie versuchte,
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