Funkelnd wie ein Diamant
Deshalb erzähle ich Jason vorläufig nichts davon.“
Auch der fünfte Tag in der Mine verlief erfolglos. Als Paige am späten Nachmittag herauskam, war sie erschöpft, frustriert und sehr, sehr traurig.
Travis war höflich, aber schweigsam gewesen, während er ihr bei der Suche nach dem Diamanten geholfen hatte. Blake klang bei jedem ihrer Anrufe niedergeschlagener, und Penny wusste noch immer nicht, ob sie Jason Foley von dem Baby erzählen wollte.
Wie hatte alles nur so falsch laufen können?
Paige setzte sich am Eingang auf den Boden, kalt, nass, schmutzig und ohne eine Idee, was sie als Nächstes tun sollte.
So kannte sie sich gar nicht. Bisher hatte sie noch nie aufgegeben, wenn sie sich etwas vorgenommen hatte.
Travis stand vor dem Felsvorsprung, der den Eingang überragte, und brach endlich sein Schweigen. „Das war’s also? Das waren die letzten Markierungen? Du hast alle überprüft?“
Sie nickte betrübt. „Jede einzelne. Im Plan der Archäologen, die diese Mine erkundet haben, sind keine weiteren eingezeichnet. Es sei denn, sie haben eine übersehen oder vergessen, sie zu vermerken.“
„Die Forscher haben keinen Quadratzentimeter ausgelassen. Ich habe sie für verrückt gehalten, weil sie es gar nicht abwarten konnten, die Stollenwände abzusuchen. Ich war ein paarmal mit unten, um mir anzusehen, was sie so faszinierte, und ich glaube nicht, dass ihnen etwas entgangen ist. Sie waren äußerst sorgfältig.“
Paige schüttelte den Kopf. „Ich wusste, dass es eine gewagte Theorie ist. Das wollte ich nur nicht vor meinem Bruder zugeben. Selbst wenn Elwin Foley tatsächlich nach dem Schiffsuntergang auf die Ranch gekommen ist und den Diamanten in der Mine versteckt hat, ist das alles viel zu lange her. Meine Vorfahren haben dort jahrelang Silber abgebaut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie den Stein dabei nicht gefunden haben … Natürlich habe ich gehofft, dass er noch da ist, aber ich halte es für äußerst unwahrscheinlich. Wie kann man einen vergrabenen Schatz übersehen, wenn man tagaus, tagein nach Silber schürft?“
„Ja, das weiß ich auch nicht“, pflichtete Travis ihr bei. „Und ich will jetzt nicht gefühllos sein oder einen Streit anfangen, Paige, aber warum lässt du dich von deiner Familie so unter Druck setzen? Warum wollen sie den Diamanten unbedingt finden? Schließlich ist es doch nicht so, dass die McCords das Geld dringend brauchen. Kannst du nicht einfach aufgeben? Ihnen sagen, dass sie es gut sein lassen sollen? Oder das verdammte Ding selber suchen sollen, wenn es ihnen so wichtig ist?“
Das hörte sich so an, als würde er sich ernsthaft Sorgen um sie machen. Damit hatte Paige am allerwenigsten gerechnet.
Und plötzlich war ihr alles zu viel. Die Fehde zwischen den Familien und das Leid, das sie allen Beteiligten eingebracht hatte. Ihre Gefühle für Travis Foley, und wie sehr sie ihn vermisste, obwohl er direkt neben ihr stand. Sie wollte nicht daran denken, wie sehr ihr davor graute, die Ranch zu verlassen und ihn niemals wiederzusehen. Dass sie ihm nicht wirklich vertraute und wütend auf seine Familie war, änderte daran nicht das Geringste.
Sie steckte in einer ausweglosen Situation.
Schlimmer konnte es nicht werden, also erzählte sie ihm einfach alles.
„Die Sache ist, wir brauchen das Geld wirklich“, gab sie zu. „Mein Vater … war nicht gerade ein erfolgreicher Mensch, und das nicht nur im Privatleben. Er war auch kein besonders guter Geschäftsmann. Mein Bruder Blake ist zwar viel besser, aber als er das Unternehmen übernommen hat, steckte es längst in Schwierigkeiten. In großen Schwierigkeiten. Blake tut alles, was er kann, aber ich glaube, es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn er McCord Jewelers retten soll. Wir haben gehofft, dass der Diamant dieses Wunder ist. Ja, Travis, von dem Stein hängt viel ab. Sehr viel sogar.“
Sie sah ihn an und wusste, dass sie ihm mehr erzählt hatte, als er zu wissen brauchte. Dinge, die seine Familie nur zu gern über die McCords wüsste. Aber was spielte das jetzt noch für eine Rolle?
Wenn das Unternehmen in die Krise geriet, würde es sich schnell genug herumsprechen.
Paige konnte sich ihre Familie nicht ohne die Juweliergeschäfte vorstellen. Die Filialen waren weitaus mehr als eine Einkommensquelle, sie waren etwas, wofür sie alle gemeinsam arbeiteten. Blake leitete das Unternehmen, sie kaufte die Rohdiamanten ein und schliff manche davon selbst, und ihre Cousine Gabby
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