Furchtlos in High Heels
von mir zu Dana und weiter zu Marco (der tatsächlich darauf bestanden hatte, dass wir erst noch bei ihm vorbeifuhren, damit er sich seinen rosa Trenchcoat holen konnte sowie einen Fedora mit Leopardendruck und einen schwarzen Rollkragenpullover, der seinen Hals vom Schlüsselbein bis zum Kinn verhüllte, „nur für alle Fälle“). Es war nicht zu übersehen, dass Darwin nicht glaubte, dass jemand Ermittlungen in so einem Fall einer Schwangeren, einer Blondine im Minirock und einem schwul aussehenden Sherlock Holmes anvertrauen würde.
„War Alexa hier Stammgast?“, fragte Dana unerbittlich.
Der Barkeeper zuckte die Achseln. „Stammgast würde ich nicht unbedingt sagen.“
„Aber sie ist vorher schon hier gewesen?“, hakte ich nach, stürzte mich auf den winzigen Bissen Information.
Wieder ein Achselzucken. Er kehrte uns den Rücken, als er sich ein weiteres Glas nahm, das eindeutig bereits sauber war, und es trotzdem zu polieren begann. „Sicher.“
„Sicher?"
„Ich habe sie ein oder zwei Mal vorher hier gesehen, denke ich.“
„Was ist mit ihrer Freundin?“
Er schaute mich verständnislos an.
„Das Mädchen, mit der sie hier war. Eine Rothaarige. Haben Sie sie hier schon vorher gesehen?“
Wieder das Achselzucken. „Sorry. Eine Menge Leute kommen jede Nacht hierher.“
Ich schürzte die Lippen. Das brachte uns nicht weiter. „Wissen Sie noch, wie sie bezahlt hat?“, wechselte ich meine Taktik. Wenn wir den Kreditkartenbeleg der Rothaarigen bekommen könnten, hätten wir wenigstens ihren Namen.
Wie erwartet schüttelte er den Kopf. „Wie bitte soll ich mich daran erinnern, wie jeder einzelne Gast zahlt?“
„Was, wenn ich Ihnen sagen könnte, welchen Drink sie bestellt hat?“, schlug ich vor. „Könnten Sie nachsehen, ob jemand mit Kreditkarte für dieses Getränk gezahlt hat?“
Er schaute von mir zu Dana. „Und Sie sind sicher, dass Ricky Montgomery Ihr Freund ist? Weil ich dachte, ich hätte ihn letzte Woche hier mit Ava Martinez gesehen.“
Dana biss die Zähne zusammen, ihre Augen wurden schmal und ihre Lippen zu einer dünnen Linie.
Oh, oh.
„Schauen Sie, wenn Sie einfach rasch mal nachsehen, sind wir sofort wieder verschwunden“, versprach ich mit einem besorgten Blick auf Danas Wangen, die sich von einem sanften Pfirsichton zu dunkellila verfärbten.
„Diese unverschämte ehebrecherische kleine Schlampe …“
„Ganz ruhig, Süße“, sagte Marco und legte ihr einen Arm um die Schultern. „Ich bin sicher, es war nur ein freundschaftlicher Umtrunk nach der Arbeit.“
Darwin blickte von Dana zu Marco und schließlich wieder zu mir, und sein Wunsch, uns loszuwerden, gewann die Oberhand über seine Abneigung gegen Fragen.
„Gut. Ich sehe nach“, sagte er und drehte sich zu der Registrierkasse hinter sich um. „Aber wir haben letzte Nacht Hunderte Drinks verkauft.“
„Sie hatte einen Cosmo mit einer Zitronenspirale und zwei Kirschen“, teilte ich ihm mit.
Marco sah mich bewundernd von der Seite an. „Wow, dir entgeht aber wenig.“
„Ich trinke seit fünf Monaten ausschließlich schwachen entkoffeinierten Kaffee und Kräutertee. Ich muss meinen Partydrang sozusagen stellvertretend ausleben.“
Der Barkeeper drehte sich wieder zurück zum Kassencomputer und überflog die Verkäufe von gestern. „Okay, der Cosmo verringert den Kreis auf zweihundert Gäste.“
„Haben Sie eine Namensliste?“
Er sah mich durchdringend an. „Sehen Sie mal, selbst wenn sie mit einem der Besitzer schläft“, sagte er mit einer Kopfbewegung zu Dana, „gibt Ihnen das noch lange kein Anrecht auf alle Belege. Ich könnte meinen Job verlieren, wenn ich sie Ihnen zeige.“
„Okay, wie wäre es damit: Ist irgendeiner davon zusammen mit einem Martini auf der Abrechnung, der oben rot und unten blau ist, mit einer Maraschinokirsche darin?“, wollte ich wissen, weil mir Alexas Drink wieder einfiel.
Darwin schaute wieder auf seinen Bildschirm. „Das wäre dann unser Spezial, der Blue Blood Baby. Und ja, es gibt eine Kreditkartenbezahlung mit beidem darauf.“
Zu dritt beugten wir uns vor.
„Und der Name?“
„Sebastian Black.“
Ich verzog das Gesicht. „Sebastian?“ Bedauerlicherweise schien das nicht zu der geheimnisvollen Freundin zu passen.
„Vielleicht zahlt Daddy die Rechnung?“, schlug Dana vor.
„Oder ein Sugardaddy?“, warf Marco ein.
Ich nickte. Das war möglich. Beide Mädchen waren jung gewesen, hübsch und vermutlich verwöhnt. „Haben Sie zufällig
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