Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Furchtlos

Furchtlos

Titel: Furchtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
Vom Netzwerk:
oder meine Befehle auszuführen, dann werde ich denjenigen seines Postens entheben und ihn durch einen Offizier ersetzen, der mein Vertrauen genießt. Und - wenn ich das noch ergänzen darf - dem die anderen Schiffe vertrauen können, dass er ihnen den Rücken stärkt.« Numos’ Gesicht lief rot an. »Halten Sie sich für unfähig, mich angemessen zu unterstützen, Captain Numos?«
Der Mann schluckte, dann sprach er in dem gleichen starrsinnigen Tonfall weiter, klang aber längst nicht mehr so selbstbewusst wie noch gerade eben. »Captain Geary, Ihre längere Dienstzeit ist ein Zufallsprodukt, wie Sie selbst wissen. Ihre Dienstzeit als Captain beläuft sich nur deshalb auf fast hundert Jahre, weil Sie erst posthum befördert wurden. Niemand wusste da, dass Sie noch leben. Ein Jahrhundert im künstlichen Tiefschlaf macht Sie nicht zu einem erfahrenen Captain.« Einige andere Kommandanten nickten wieder zustimmend, was Numos neuen Mut fassen ließ. »Wir müssen einen Befehlshaber auswählen, der in der Lage ist, die gegenwärtige Situation richtig einzuschätzen, und dafür sind Kenntnisse über die gegenwärtige Situation erforderlich.«
Daraufhin warf Geary Numos einen so frostigen Blick zu, dass der sich zurücklehnte, als hätte er ihn bedroht. »In der Allianz-Flotte, wie ich sie kenne, hat niemand seinen Befehlshaber >ausgewählt<. Ich habe nicht die Absicht, von Ihnen oder sonst jemandem meine Autorität infrage stellen zu lassen.«
Ein stämmiger Mann am anderen Ende des Tisches räusperte sich. »Captain Geary ist der dienstälteste Offizier, er hat das Kommando. Ende der Diskussion.«
Geary nickte ihm zu und merkte sich Gesicht und Namen. Captain Tulev von der Leviathan. Jemand, auf den Geary zählen konnte.
Dann meldete sich eine Frau der Allianz-Marines zu Wort. Colonel Carabali, die ihren Kommandoposten geerbt hatte, als der General der Marines zusammen mit den anderen Flaggoffizieren umgekommen war. »Wir haben unseren Befehlshabern Gehorsam geschworen. Die Marines akzeptieren, dass Captain Geary dem Regelwerk der Allianz-Flotte entsprechend unser Befehlshaber ist.«
»Verdammt«, warf ein anderer Captain ein. »Wenn er uns hier nicht rausbringen kann, wer soll das denn sonst schaffen?«
Wieder richteten sich alle Augen auf Geary, nachdem die Frau ausgesprochen hatte, was viele von ihnen gedacht haben mussten. Er wollte diese Gesichter nicht sehen, aber er musste sich der Hoffnung und der Skepsis stellen, die er in ihnen entdeckte. Er konnte sich nicht länger verstecken. »Ich werde es versuchen.«

Zwei
    Sekundenlang herrschte Schweigen im Raum, dann meldete sich Captain Faresa wieder zu Wort und sprach nach wie vor in schroffem Tonfall: »Und wie, Captain? Welche Magie werden Sie zum Einsatz bringen? Uns bleibt weniger als eine Stunde, bis das Ultimatum der Syndiks abläuft.«
    Geary bedachte sie mit dem gleichen abweisenden Blick, den sie ihm zuteilwerden ließ, und die Mienen der anderen Offiziere verrieten ihm, dass seine Autorität auf des Messers Schneide stand. Zum ersten Mal fiel ihm auf, wie jung viele von ihnen waren. Jünger als die Captains, die vor einem Jahrhundert Schiffe befehligten, und eindeutig nicht so abgebrüht und erfahren. Zu viele von ihnen saßen da, beobachteten das Geschehen und warteten ab. Sie waren offensichtlich bereit, sich der Seite anzuschließen, die die Mehrheit stellte, ganz gleich, welcher Ansicht diese Mehrheit war. Wenn es erst einmal dazu kam, dann könnte die Flotte daran zerbrechen, und das würde es den Syndiks umso leichter machen, sie restlos zu zerschlagen. »Dann sollten wir diese Zeit besser sinnvoll nutzen, anstatt uns gegenseitig spitze Bemerkungen an den Kopf zu werfen, oder finden Sie nicht?« Er zeigte auf die Tischmitte, wo die Positionen der Allianz-Schiffe angezeigt wurden. Die am schwersten beschädigten Schiffe hatten sich annähernd zu einer großen Sphäre formiert. Zwischen ihnen und der bedrohlichen Front aus Syndik-Schiffen stand eine rechteckige, in Richtung des Feindes gewölbte Mauerformation aus Allianz-Schiffen. Es wirkte auf den ersten Blick recht beeindruckend, aber wenn man die Flotte durchzählte, dann war die Mauer der Allianz nicht viel mehr als eine dünne Glasscheibe, die der Vorschlaghammer aus Syndik-Schiffen mühelos zerschlagen würde.
    Auch Captain Duellos zeigte zur Tischmitte. »Bedauerlicherweise ist diese Darstellung akkurat, und weder die Gesetzmäßigkeiten des Krieges noch die physikalischen Gesetze haben sich

Weitere Kostenlose Bücher