Furchtlos
mit den Matrosen zu reden, nachdem er in drei verschiedenen Messen vorgegeben hatte, etwas zu essen, und nachdem er regelmäßig auf der Brücke nachgefragt hatte, ob sich irgendwelche neuen Entwicklungen abzeichneten, gab Geary es auf und kehrte auf die Brücke zurück. Desjani saß noch immer auf ihrem Platz und hatte während der ganzen Zeit die Brücke offenbar nicht verlassen.
Sie warf ihm einen verlegenen Blick zu. »Macht der Gewohnheit.«
»Sie sind der Schiffscaptain, Tanya. Ich weiß, das bedeutet, Sie müssen hier sein, selbst wenn Sie gar nicht hier sein sollten.« Er setzte sich hin und zwang sich dazu, sich ganz entspannt zurückzulehnen und wieder den Blick auf das Display zu heften. Der Abstand zwischen den beiden gegnerischen Flotten war deutlich geschrumpft, aber noch immer würde es Stunden bis zum tatsächlichen Aufeinandertreffen dauern. Die Syndik-Formation war unverändert geblieben. »Wir werden in der Formation Fox Five kämpfen«, ließ er sie wissen.
»Fox Five?« Desjani strahlte vor lauter Vorfreude. »Ich kann es kaum erwarten, die Flotte bei dem Manöver zu sehen.«
Mir geht es nicht anders. Ich hoffe nur, sie bekommt das Manöver auch in den Griff. Er führte einige Berechnungen auf der Grundlage der aktuellen Schätzungen durch, mit welcher Geschwindigkeit sich die Syndiks vorwärts bewegten und wo sich die Flotten begegnen würden, falls sich bis dahin nichts mehr änderte. Zwei Stunden. Zu lange. Ich kann die Flotte noch nicht in die Formation Fox Five wechseln lassen. Die Vorstellung, für die Dauer der nächsten Stunde auf sein Display zu starren, war so erschreckend, dass Geary kurzerhand beschloss, die programmierte Simulation aufzurufen und sie mit seiner Flotte und den Angaben über die tatsächliche Syndik-Streitmacht durchzuspielen. Das sollte mich zur Genüge ablenken, und vielleicht stoße ich ja noch auf etwas Wissenswertes.
Dennoch kam es ihm wie eine Ewigkeit vor, bis die Stunde verstrichen war. »Okay, Tanya. Dann wollen wir den Syndiks mal Feuer unter dem Hintern machen.« Sie reagierte mit erfreutem Grinsen, während er sich an die Flotte wandte. »An alle Einheiten. Hier ist Captain Geary von der Dauntless. Führen Sie Formation Fox Five bei Zeit vier null durch. Ich wiederhole: Führen Sie Formation Fox Five bei Zeit vier null durch. Die Dauntless führt weiterhin die Formation an.«
Fox Five war eine alte Formation, doch soweit Geary das beurteilen konnte, war sie seit Langem nicht mehr angewendet worden. Sie schien die ideale Lösung für das, was die Syndiks vorhatten und was er selbst in dem anstehenden Gefecht erreichen wollte. Zudem war es eine der Formationen, die er mit den anderen Schiffen als Simulation durchgespielt hatte, sodass es für die Befehlshaber der Schiffe kein Neuland war.
»Fox Five?«, meldete sich eine Stimme zu Wort. Co-Präsidentin Rione war mit diesem Thema keineswegs vertraut. »Was beinhaltet diese Formation?«
Lächelnd drehte er sich zu ihr um. Erst jetzt hatte er bemerkt, dass sie irgendwann im Lauf der letzten Stunde auf die Brücke gekommen war. »Das ist eine Formation, bei der ich meine Streitkräfte nach einem bestimmten System anordne. Es ist sehr komplex im Vergleich zu der Art, wie in letzter Zeit gekämpft wurde. Aber es sollte sehr wirkungsvoll sein.«
»Inwiefern?«
»Wir sind zahlenmäßig überlegen«, versicherte er Rione. »Der Trick besteht darin, diese Überlegenheit so gegen den Feind einzusetzen, dass man seine Verteidigung überrennen kann.«
Sie betrachtete ihn skeptisch. »Wenn ich das richtig verstehe, was auf Ihrem Display zu sehen ist, dann bewegen sich Ihre Schiffe in verschiedene Richtungen.«
»Das ist der Sinn der Sache. Zu viele Schiffe in einer Formation bedeuten, dass sie nicht alle gleichzeitig eingesetzt werden können. Eine feindliche Streitmacht, die auf einer Seite der Formation in ein Gefecht verwickelt ist, kann sich nicht gegen Schiffe auf der anderen Seite der Formation zur Wehr setzen.«
Rione schüttelte den Kopf. »Ich sehe, dass Sie die Flotte in kleine Gruppe aufspalten. Wie soll das helfen, gemeinsam gegen den Feind zu kämpfen?«
»Ich fürchte, Sie werden sich gedulden müssen, bis Sie die Taktik in der praktischen Anwendung erleben.« Geary war viel zu nervös und zu aufgeregt, als dass er einem Zivilisten eine Gefechtstaktik hätte erklären wollen. Er hatte Flottenbewegungen geübt und er hatte es unter so manchem Captain und Admiral trainiert, deren taktisches Geschick ihn mit
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