Furchtlos
johlte.
Er wandte sich zu Captain Desjani um und bekam gerade noch mit, wie sie etwas in ihr Kommunikationssystem sagte. »Verzeihen Sie, Captain Geary. Ich hatte nur soeben Ihre Aussage flottenweit übertragen.« Obwohl er nun schon einige Monate an ihrer Seite verbracht hatte, war es für Geary immer noch ein Schock, den Ausdruck grenzenloser Bewunderung in ihren Augen zu sehen.
Aber er wusste auch, dass sie das Richtige gemacht hatte. So ungern er das auch zugeben wollte - seine Worte würden der Flotte im bevorstehenden Gefecht den Rücken stärken. Und zweifellos würde man seine Bemerkung den inspirierenden Worten des großen Black Jack Geary hinzufügen. Er konnte nur zu jedem seiner Vorfahren beten, dass er niemals mitbekommen musste, wie jemand ihm seinen eigenen Spruch zitierte.
Rione machte den Eindruck, als würde sie auch beten. Allerdings vermutete Geary, dass sie eher dafür betete, der gesunde Menschenverstand möge doch noch die Oberhand gewinnen. »Captain Geary, wie kann ich Sie davon überzeugen, dass das Überleben dieser Flotte Vorrang vor allem anderen hat?«
»Madam Co-Präsidentin, ich kann Ihre Bedenken nachvollziehen. Aber ich muss Sie bitten, meiner Überzeugung zu vertrauen, dass das Überleben dieser Flotte von zahlreichen Faktoren abhängt.«
»Captain.« Rione kam näher und sprach sehr leise weiter: »Sie wissen, wie wichtig es ist, dass die Dauntless unversehrt ins Gebiet der Allianz zurückkehrt. Das an Bord befindliche Objekt besitzt einen unschätzbaren Wert.«
»Das habe ich nicht vergessen«, erwiderte Geary genauso leise.
»Haben Sie dann vielleicht vergessen, dass ich die Schiffskontingente der Callas-Republik und der Rift-Föderation Ihrem Kommando entziehen kann, wenn ich das für richtig halte?«
»Nein, aber ich möchte Sie dringend bitten, das nicht zu tun.« Geary setzte eine Miene auf, die seiner Vorstellung davon entsprach, wie jemand dreinschauen musste, der sich aller Risiken bewusst und dennoch voller Zuversicht war. »Ich hätte gerne mit der Flotte noch länger geübt, doch die kann mit der Situation umgehen. Es gibt gute Gründe für mein Handeln, und ich hätte gern, dass Ihre Schiffe ebenfalls in Formation gehen.«
»Und wenn ich mich weigere?«
Geary atmete laut aus. »Dann gibt es nichts, was ich dagegen tun könnte. Das wissen Sie.«
Einen Moment lang musterte sie ihn, während sich Geary wünschte, seine Aufmerksamkeit wieder der sich anbahnenden Schlacht widmen zu können. Doch er wusste, er musste erst diese Angelegenheit erledigen. »Also gut, Captain Geary. Ihr bisheriges Handeln spricht für Sie. Sie sollen Ihre Schlacht bekommen, und die Schiffe der Callas-Republik und der Rift-Föderation stehen Ihnen zur Verfügung. Mögen die lebenden Sterne dafür sorgen, dass keiner von uns seine Entscheidung bereuen wird.«
»Danke.« Geary atmete noch einmal tief durch, dann konzentrierte er sich wieder auf das Display. Es würde noch einige Stunden dauern, bevor die Flotten aufeinandertrafen, aber er hatte bereits die ersten Schritte in die Wege geleitet, und eine Auseinandersetzung war damit unausweichlich geworden. Die verbleibende Zeit musste er nutzen, um seine Chancen auf einen Sieg zu maximieren. Und er musste Vorkehrungen für den Fall treffen, dass sie von einer Katastrophe heimgesucht wurden und er eine weitere verzweifelte Flucht aus dem Hut zaubern musste.
Zehn
Mit der Entscheidung für den Kampf begann das Adrenalin durch seinen Körper zu strömen, obwohl es noch einige Stunden bis zum Gefecht dauerte, auf das beide Seiten mit maximaler Beschleunigung zusteuerten. Geary wünschte sich, die Flotte von der AlphaFormation in die eigentliche Gefechtsformation wechseln zu lassen, doch er wusste nur zu gut, dass dies ein Fehler sein würde. Seine früheren Vorgesetzten hatten ihm das eingebläut. Es gibt drei Dinge, die man in den Stunden vor einer Schlacht unbedingt vermeiden sollte. Erstens: überhastetes Handeln. Zweitens: überhastetes Handeln. Und drittens: überhastetes Handeln.
Und jetzt wollte Desjani genau diesen Fehler machen. »Werden wir in dieser Formation kämpfen?«, fragte sie zweifelnd.
»Nein.« Geary bemerkte ihren frustrierten Ausdruck und erklärte: »Wir werden erst kurz vor dem Kontakt in die eigentliche Gefechtsformation wechseln. Ich möchte gerade genug Zeit haben - natürlich mit einem gewissen Puffer für die Korrektur möglicher Fehler -, dass unsere Schiffe ihre neue Position erreichen können, um dann mit
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