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Furchtlos

Furchtlos

Titel: Furchtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Syndiks irgendetwas Unerwartetes machen. Das ist ein sehr altes militärisches Dilemma. Eben noch muss alles in größter Eile geschehen, und dann muss man auf einmal warten und sich in Geduld üben.«
»Könnten Sie mir denn dann etwas erklären?« Sie gestikulierte vage. »Sie gaben Befehle, bei denen Begriffe wie >nach oben< und >nach unten<, >backbord< und >steuerbord< fielen, dabei bewegen sich die Schiffe Ihrer Flotte in alle möglichen Richtungen. Wir stehen derzeit auf dem Kopf, wenn man unsere Position zum Beispiel im Verhältnis zu Captain Tulevs Formation sieht. Woher weiß jeder, was Sie meinen?«
Von Rione unbemerkt verdrehte Desjani die Augen angesichts der Ahnungslosigkeit der Co-Präsidentin, doch Geary zeigte einfach auf das Display. »Das ist eine Übereinkunft, Madam Co-Präsidentin, die jeder Matrose auswendig lernt. Diese Übereinkunft musste festgelegt werden, um in einer unendlichen dreidimensionalen Umgebung ein gemeinsames Bezugssystem zu schaffen.« Er umriss die Form des Kaliban-Systems. »Jedes Sternensystem besitzt eine Ebene, auf der die Planeten und andere Objekte um den jeweiligen Stern kreisen. Eine Seite dieser Ebene wird als >oben<, die andere als >unten< bezeichnet. >Oben< und >unten< innerhalb eines Systems ändern sich also nie, ganz gleich, in welcher Lage sich Ihr Schiff befindet. Nach dem gleichen Prinzip nennt man die Richtung hin zum Stern >steuerbord<, während alles, was vom Stern wegweist, als >backbord< bezeichnet wird.« Schulterzuckend fügte Geary dann noch hinzu: »Man hat mir erzählt, dass früher einmal der Versuch unternommen wurde, >steuerbord< durch >sternenbord< zu ersetzen, aber der ältere Begriff konnte sich behaupten.«
»Ich verstehe. Sie orientieren sich also an Ihrer Umgebung, nicht an Ihrem Blickwinkel von Ihrem Schiff aus.«
»Nur so kann es funktionieren. Ansonsten wüsste man nie, von welcher Richtung auf einem anderen Schiff die Rede ist.«
»Und wenn sich zwei Schiffe außerhalb eines Sternensystems begegnen? Da gibt es nicht dieses Bezugssystem.«
Desjani machte eine erschrockene Miene, und auch Geary war über diese Frage erstaunt. Aber woher sollte sich Rione auch mit diesen Dingen auskennen? »So etwas kommt nicht vor. Wie könnten sich zwei Schiffe im interstellaren Raum begegnen? Warum sollten sie sich dort aufhalten, wo sie viel zu weit vom nächsten Stern entfernt sind, als dass sie ihn als Bezugssystem benutzen könnten? Warum sollten zwei Schiffe oder auch zwei Flotten sich dort bekämpfen, wo es keinen Grund für einen Kampf gibt? Da gibt es nichts zu verteidigen, nichts anzugreifen, keine Sprungpunkte, keine Hypernet-Portale. Die schwächere Seite könnte unendlich lange Zeit davonlaufen.«
Jetzt war Rione diejenige, die überrascht dreinblickte. »Das heißt, Sie entscheiden sich immer, ob Sie kämpfen wollen oder nicht?«
»Sie haben gesehen, was bei Corvus passiert ist. Wir sind einfach weitergeflogen, und die Syndiks konnten uns nicht einholen, bevor wir das System verließen. Der Weltraum ist sogar innerhalb eines Sternensystems zu groß, und Raumschiffe bewegen sich in Relation zum Raum zu langsam von der Stelle, als dass man ein Gefecht erzwingen könnte, wenn eine Seite sich dem Kampf entzieht und ihr Fluchtweg nicht blockiert wird. Hätten wir einen Planeten im Corvus-System verteidigen oder den Zugang zu einem Sprungpunkt blockieren wollen, dann hätten wir bleiben und kämpfen müssen. Aber das war nicht der Fall.«
Rione sah auf das Display. »So wie Sie entschieden haben, hier zu kämpfen.«
»Ganz genau. Wären wir stattdessen davongelaufen, hätten die Syndiks uns nicht aufhalten können.« Und es sieht immer mehr danach aus, als hätte ich die richtige Entscheidung getroffen. Aber freu dich nicht zu früh, Geary. Es ist noch nicht vorbei. Aber wir haben ihnen bereits erhebliche Verluste zugefügt. Er überprüfte die Informationen auf seinem Display. »Sie steuern noch immer auf die Hilfsschiffe zu.«
»Das scheint Ihnen keine Sorgen zu bereiten.«
»Tut es auch nicht. Wenn sie sofort nach dem Kontakt mit uns die Formation aufgelöst und das Weite gesucht hätten, wären uns wohl einige von ihnen entwischt. Aber so haben sie mir genügend Zeit gegeben, um meine Schiffe zusammenzuziehen und sie wieder anzugreifen.« Er ließ unausgesprochen, was für ihn bereits feststand: Das Schicksal der Syndik-Streitmacht war längst besiegelt. All diese Schiffe würden in Kürze vernichtet werden.
Desjani zeigte auf ihr Display und

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