Fußballschule am Meer Bd. 1 - Fiese Fouls
der gelben Gruppe konnte auch die zweite Mannschaft der Blauen nur eine Halbzeit gegen die eigene erste mithalten. 1 : 1 stand es zur Pause, aber danach drehten Dani und vor allem Brit als geniale Passgeberin richtig auf, sodass am Ende Blau 1 mit einem überzeugenden 4 : 2-Sieg ins Finale einzog.
Wieder ohne Finn! Während des gesamten Spiels stand er am Spielfeldrand und schickte ein Stoßgebet nach dem anderen in Richtung Trainerbank, doch Didi schien den Glauben an ihn verloren zu haben. Zwei Spieler wechselte er beim Stand von 4 : 1 ein – Finn gehörte nicht dazu.
Enttäuscht ließ er den Kopf hängen. Das war’s wohl. Schluss, aus, vorbei. «Ich habe nie eine Torchance überhastet vergeben. Lieber habe ich sie vertändelt!» Dieser Spruch von Willi «Ente» Lippens, dem früheren Stürmer von Rot-Weiß Essen und Borussia Dortmund, ging Finn durch den Kopf. Ich hatte auch meine Chance, dachte er. Und ich habe sie vertan!
Am liebsten wäre er zum Bungalow zurückgegangen,um allein zu sein. Doch Finn blieb, allerdings nur, weil die anderen nicht denken sollten, dass er ein schlechter Verlierer war!
Das Spiel um Platz drei zwischen Blau 2 und Gelb 2 interessierte Finn nicht. Ziellos ließ er seinen Blick schweifen und entdeckte Brit, die heftig auf Dani einredete. Kurz darauf sprachen die Mädchen erst mit Filip und danach auch mit Josh. Finn machte sich darauf gefasst, dass die vier jetzt zu ihm kommen würden, und überlegte, wie er das verhindern konnte. Er wollte mit niemandem reden und schon gar nicht getröstet werden. Doch Brit, Dani, Filip und Josh kamen gar nicht zu ihm, sondern gingen schnurstracks zu Didi und redeten auf ihn ein! Offenbar überzeugend. Nach anfänglichem Kopfschütteln und zögerlichem Schulterzucken nickte Didi schließlich zustimmend, und Brit sah plötzlich sehr zufrieden aus.
Wahrscheinlich haben sie den Trainer überredet, dass Brit im nächsten Spiel wieder mitspielen darf oder dass er Josh ins Tor stellt, dachte Finn und spürte einen Stich, weil es niemanden gab, der sich für ihn einsetzte. Außerdem war er enttäuscht, weil die anderen vier ihn nicht mitgenommen hatten. Andererseits wusste er nicht, ob er überhaupt in der Lage gewesen wäre, sich für Brit oder Josh einzusetzen.
Wenige Minuten vor dem Anpfiff des Finales rief Didi die Blauen zusammen. Die Grünen wurden von Torben betreut.
Finn wollte eigentlich gar nicht hingehen, doch plötzlich tauchten Filip und Josh links und rechts neben ihm auf, hakten ihn unter und zogen ihn einfach mit sich. Finn ließ es willenlos mit sich geschehen. Er hatte überhaupt keine Kraft mehr.
«Ihr habt bislang toll gespielt und steht zu Recht im Finale», sagte der Trainer. «Dieses Turnier hat aber auch Torben und mir das gebracht, was wir uns erhofft hatten. Bei den meisten von euch sind wir uns jetzt sicher, wer eine Einladung für das Fußballinternat bekommt und wer nicht. Nur aus einem Spieler werden wir nicht so recht schlau.»
Finn hatte kaum hingehört, und er sah Didi auch nicht an, sondern starrte lieber auf seine Fingernägel, die dringend mal wieder geschnitten werden mussten.Doch plötzlich hörte er das Gemurmel um sich herum, und er spürte die Blicke, die auf ihn gerichtet waren. Zögernd hob er den Kopf.
«Genau, Finn, du bist gemeint», sagte der Trainer. «Am ersten Tag warst du so schlecht, dass wir dich am liebsten sofort wieder nach Hause geschickt hätten. Doch plötzlich hast du dich eine Woche lang nur von deiner allerbesten Seite gezeigt. Ehrlich, Finn, in den ersten sieben Tagen hast du so gut gespielt, dass Torben und ich schon gedacht haben, wir hätten ein neues Jahrhundert-Talent entdeckt! Aber dann, von einem Tag auf den anderen, stellst du dich im Training wieder so blöd an wie ’ne Kuh beim Radfahren.»
Einige Spieler lachten, während Finn mit den Tränen kämpfte. Warum quälte Didi ihn so? Konnte er nicht einfach sagen, dass er raus war?!
«Ich weiß nicht, woran es liegt», fuhr der Trainer fort. «Fußballspielen kannst du, das hast du bewiesen. Aber vielleicht kommst du mit dem Druck nicht klar, und das wäre auch ein Grund, dir von einer Karriere als Fußballprofi abzuraten. Es gibt einige traurige Beispiele von Super-Fußballern, die mit Druck nicht umgehen konnten und daran letztlich gescheitert sind. – Nun gut, lange Rede, kurzer Sinn: Auch weil deine Freunde, die ‹Pappnasen›, sich sehr für dich eingesetzt haben, bekommst du im Endspiel noch einmal
Weitere Kostenlose Bücher