Fußfall
mal erfahren, daß in Bellingham etwas vor sich geht, dann …« Er spreizte die Hände.
»… gibt es kein Bellingham mehr«, sagte Young. »Und wie könnten sie dahinterkommen?«
»Durch das Fernsehen. Oder einfach über das Radio, den Polizeifunk – sogar CBFunk .«
»Großer Gott«, sagte Hargman. »Und was für ein Geheimnis beschützen wir da?«
»Glauben Sie mir, es ist besser, wenn Sie es nicht wissen«, versicherte ihm Jack.
Jenny dachte an das graue Gesicht des Präsidenten. »Hört mal, wir sitzen doch alle im selben Boot, nicht wahr? Wichtig ist, daß niemand auf den Gedanken kommt, in Bellingham könnte es Geheimnisse geben. Auf dieser Grundlage sollten wir vorgehen.«
»Alle CBGeräte einsammeln«, knurrte Hargman. »Das wird bestimmt nicht einfach sein. Und werden Rüßler nicht erst recht mißtrauisch werden, wenn es hier kein CBGeplapper mehr gibt?«
Jack erwiderte: »Wir sorgen für Anlagen, über die viel geplauscht wird. Aber das machen unsere Leute. Vielen Dank.«
»Wird gemacht«, sagte Young. »Aber so richtig schmeckt mir das nicht.«
»Es ist im Interesse aller«, beruhigte ihn Jenny.
***
General Edmund Gillespie schloß die Tür. Jenny konnte den Lärm vom Hämmern und Nieten immer noch hören, aber er war schwächer, riß nicht mehr an ihren Trommelfellen. Im Büro bedeckten Pläne und Bauzeichnungen Stühle und Tische, hingen von sämtlichen Wänden.
Jack Clybourne nahm mit erleichtertem Gesichtsausdruck seine Ohrenschützer ab.
»Max«, sagte General Gillespie, »Sie erinnern sich bestimmt noch an die kleine Schwester meiner Frau. Sie ist inzwischen Lieutenant Colonel.«
Ein breites Grinsen trat auf Max Rohrs’ Gesicht. »He, Jenny. Schön, dich zu sehen. Ist ja toll.«
»Und das ist Jack Clybourne«, stellte Gillespie vor. »Max ist sozusagen der Bauleiter unseres Projekts. Max, Jenny und Jack sind hier als – ich möchte, daß das richtig verstanden wird – als persönliche Beauftragte des Präsidenten. Sie werden ihm nach ihrer Rückkehr berichten.«
»In Ordnung«, sagte Rohrs. »Ich wußte ja, daß wir wichtig sind.«
»Max, Ihr hier seid unsere letzte Hoffnung«, platzte Jenny heraus.
»Ist mir bekannt.«
Gillespie wies auf die Stühle. »Was zu trinken? Ich kann das Bier hier nur empfehlen.« Er öffnete einen Kühlschrank und holte mehrere Flaschen ohne Etiketten heraus.
»Gern«, sagte Jenny.
Mit gerunzelter Stirn nahm Jack eine Flasche entgegen.
»Und wie geht es voran?« fragte Jenny.
»Nicht schlecht«, sagte Max Rohrs. »Wir sind sogar dem Terminplan voraus.«
»Wieso das?«
»Nun, ein AtomU Boot am Boden des Hafenbeckens liefert reichlich Strom, und wir haben sämtliche ComputerZeichensysteme entlang der Westküste konfisziert. All das hilft. Am besten ist aber, daß es praktisch keinen Papierkram zu erledigen gibt«, sagte Max. »Keine Telefonate mit Washington, die Ingenieure entwerfen, die Computerleute prüfen es durch, Ed und ich entscheiden, und dann geht es gleich an die Ausführung , ohne langatmige Konferenzen und PlanungsausschußSitzungen . Wir machen es einfach.«
»Zum Erfolg trägt außerdem bei, daß jeder sein Bestes gibt«, sagte Gillespie.
»Stimmt. Wir sind hier, um das Ding fertig zu kriegen, nicht um Geld zu verdienen und Kaffeepausen zu machen.«
Das sieht man aber auch, dachte Jenny. Max sieht aus, als hätte er im letzten Monat keine einzige Nacht geschlafen, und Ed sogar noch schlimmer. »Und wann kann das Ding startbereit sein?«
Max machte ein nachdenkliches Gesicht. »Es heißt, noch ein Jahr, aber es würde mich nicht überraschen, wenn wir es in neun Monaten fertig bekämen. Vielleicht sogar noch eher.« Er entrollte einige Konstruktionszeichnungen. »Das schwierigste ist die Grundplatte. Die Lastkähne bringen sie stückweise rein, und wir müssen sie hier an Ort und Stelle zusammensetzen. Es ist Knochenarbeit, und es genügt nicht, daß man nur schweißt und nietet. Dann brauchen wir noch die Kanone, die die Bomben hinter die Prallplatte drückt. Wenn das nicht klappt … nun, wir haben jedenfalls zwei getrennte SBK vorgesehen.«
»Was ist das?«
»SchubBomben Kanonen .«
»Ach ja. Dann fehlen noch alle elektronischen Anlagen und sonstigen Systeme. Hat es nicht neun Monate gedauert, auf der Raumfähre die Toiletten zu ändern?«
»Kein Wunder, so wie die NASA arbeitet«, sagte Gillespie. »Wir fackeln nicht lange, sondern bauen einfach alles ein. Natürlich spielt dabei auch eine Rolle, daß wir nicht
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