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Fußfall

Fußfall

Titel: Fußfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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Gillespie auf. Er faßte an der Fülligen vorbei nach dem Koffer, bevor er entschwinden konnte. So schwer er war, er hob ihn mühelos auf.
    »Guten Morgen«, begrüßte er Jenny. »Ist das dein ganzes Gepäck?«
    »Ja, Sir«, gab sie zurück. Im dunkelblauen Blazer und einer grauen Flanellhose sah er nicht die Spur militärisch aus. Sie lachte leise in sich hinein. »Es kommt nicht oft vor, daß ein General Gepäckträger für mich spielt. Noch dazu ein Astronaut …«
    Der Ausdruck, den das Gesicht der üppigen Frau bei dem Wort ›Astronaut‹ annahm, war sehenswert. »Ich hatte nicht mit dir gerechnet«, sagte Jenny.
    »Ich bin vor etwa einer Stunde aus Kalifornien angekommen und hab gleich bei Rhonda angerufen. Sie hat mir gesagt, mit welcher Maschine du kommen würdest, und so hab ich auf dich gewartet.«
    Er ging ihr voraus, eine Rampe zu den Taxen empor. Es sah aus, als folge ihm der Koffer, den er an seiner Schlaufe hinter sich herzog, wie ein Hund an der Leine. In Jennys Augen hatten Rollenkoffer mehr für die Befreiung der Frau geleistet als die meisten feministischen Initiativen.
    Oben angekommen, winkte Gillespie eine Taxe herbei, in deren Kofferraum sich bereits sein eigenes Gepäck befand. Der Fahrer sah aus wie ein Inder oder Pakistani und sprach kaum Englisch.
    »Müde?« erkundigte sich Ed.
    »Was glaubst du wohl? Immerhin war ich gestern nachmittag noch auf Hawaii.« Es war ein langer Flug gewesen. Jennys Haar hing strähnig herab, und sie fühlte sich am ganzen Leib klebrig. Sie sah auf die Uhr. Halb acht. »Eine Marinemaschine hat mich nach El Toro gebracht, da hat man mich in einen Hubschrauber umgeladen und noch gerade so rechtzeitig nach Los Angeles geflogen, daß ich die Nachtmaschine bekommen konnte.«
    »Hast du geschlafen?«
    »Nicht richtig.«
    »Dann versuch’s jetzt«, sagte Gillespie.
    »Dazu bin ich zu aufgekratzt. Wie geht es jetzt weiter?«
    »Wir werden im Weißen Haus erwartet«, sagte Gillespie, und als er ihren Gesichtsausdruck sah, fügte er hinzu: »Du hast Zeit, dich umzuziehen.«
    »Das will ich hoffen. Ich fühle mich abscheulich, alles scheint vor Schmutz zu starren.«
    Während das Taxi der Stadt zustrebte, fragte Gillespie. »Wie fühlt man sich, wenn man eine Sensation hervorgerufen hat, Jenny?«
    »Um was zu fühlen, bin ich viel zu müde. War es denn eine Sensation?«
    Gillespie lachte. »Ach so, du warst ja unterwegs.« Er entnahm seiner Aktentasche ein Exemplar der Washington Post.
    Die Schlagzeile AUSSERIRDISCHES RAUMSCHIFF ENTDECKT sprang sie an. Fast die ganze Titelseite beschäftigte sich mit der Neuigkeit. Tatsachen hatte der Artikel zwar kaum zu bieten, aber es wurde munter darauflos schwadroniert, und außerdem gab es einen Hintergrundbericht von Roger Brooks. Jenny runzelte die Stirn, als sie an ihr letztes Zusammentreffen mit Roger dachte. Sie warf Ed einen Blick zu. Er konnte eigentlich nichts über Roger und Lindas frühere Beziehung wissen.
    Meine Schwester ist eine blöde Kuh.
    Es folgten Interviews mit berühmten Naturwissenschaftlern und Bilder eines lächelnden Kosmologen, der den Nobelpreis bekommen hatte, außerdem Bilder von Mary Alice Mouton und Rick Owen. Er lächelte noch breiter als der Kosmologe.
    »Dr. Owen ist ja jetzt wohl eine Art Berühmtheit«, sagte Jenny .
    »Du auch«, gab Edmund zurück. »Zwar beansprucht dein Freund auf Hawaii den eigentlichen Entdeckerruhm für sich, hat aber durchaus deinen Namen genannt. Jeder Reporter im Lande würde dich gern interviewen.«
    »Ach du liebe Zeit!«
    »Du sagst es. Vor allem deshalb habe ich auf dich gewartet. Ein Wunder, daß dich die Stewardessen nicht erkannt haben.«
    »Vielleicht doch«, sagte Jenny. »Eine schien mir besonders aufmerksam zu sein. Sie hat allerdings nichts gesagt.«
    Das Taxi schlängelte sich durch den nicht besonders dichten Verkehr. Auf den Zubringer zum DullesFlughafen führten nur wenige Einfahrten. Ursprünglich waren gar keine vorgesehen gewesen, da er ausschließlich dem Flughafenverkehr vorbehalten sein sollte, aber den Politikern war es gelungen, ein halbes Dutzend durchzusetzen – vermutlich jeweils in der Nähe ihrer Wohnungen. Um jede dieser Einfahrten war eine Anzahl von Wohnhäusern und ein kleines Gewerbegebiet aus dem Boden gewachsen.
    »Wie sie wohl sein mögen?« überlegte Jenny laut.
    Gillespie schüttelte den Kopf. »Ich lese schon lange nicht mehr so viel Science Fiction wie als kleiner Junge.« Er sah einen Augenblick lang hinaus und lachte dann.

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