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Fußfall

Fußfall

Titel: Fußfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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Sterne, die sich im Westen erhoben , schienen nach ihr zu greifen, bis die grünen Lichtfäden sie berührten; dann leuchteten sie auf und verschwanden. Die blaue Flamme kroch ostwärts und wurde schneller. Im Fernglas zeigte sich etwas an ihrer Spitze. Harrys Augen tränten bei seiner Bemühung, Einzelheiten zu erkennen.
    Dann ging er hinein und wusch sich das Gesicht.
    Carlotta mochte ihn nicht. Na und? Harry nahm eine Flasche teuren Cognac aus Dawsons Barschrank, sechzig Dollar kostete so etwas, aber sonst war nichts mehr da. Er goß sich großzügig ein, sah das Glas an, überlegte, ob er etwas zurückgießen sollte und trank dann die Hälfte.
    Carlotta mag mich nicht. Das Land liegt im Krieg mit Außerirdischen . Wes hat mich gebeten, mich um seine Sachen zu kümmern. Hier kann ich nichts tun, und wenn ich lange bleibe, sitz ich hier fest.
    Er ging ans Telefon und wählte die Nummer in Kansas, die Carlotta hinterlassen hatte. Es klingelte lange. Dann meldete sich eine Stimme, nicht verschlafen. Männlich. »Bitte Mrs. Carlotta Dawson«, sagte Harry. Er konnte seiner Stimme einen amtlichen Klang verleihen, wenn er wollte.
    Es dauerte einen Augenblick. »Ja?«
    »Harry Reddington, Mrs. Dawson. Gibt es etwas, das ich für Sie tun soll?«
    »Harry – Harry, Sie wissen nicht, was da oben passiert ist.«
    »Doch, Ma’am. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich weiß nicht.«
    Carlotta Dawsons Stimme ging in Störungen und Rauschen unter. Eine andere Stimme meldete sich. »Ist das ein Dienstgespräch ?« wollte sie wissen. Dann war die Leitung tot.
    Harry leerte das Glas. Wie weiter? Sie hat nichts gesagt. Wenn ich morgen noch hier bin, komm ich nie aus Los Angeles weg …
    Er trank noch einen ordentlichen Schluck und schloß dann die Flasche mit Nachdruck.
    Er verließ das Haus in einem sauberen Hemd und mit einem Sportjackett, das zwar recht alt, aber kaum getragen war. Bei sich hatte er Ausweispapiere, einen Schlafsack und den Brief des Abgeordneten Dawson. Um halb vier breitete er seinen Schlafsack auf der Treppe vor der Security Pacific National Bank aus.
    ***
    Pawel Bondarew sah auf den Fernsehschirm, von dem das Bild verschwunden war. Um ihn herum begannen Offiziere und Ordonnanzen gleichzeitig zu sprechen. Das Geschnatter rief ihn in die Wirklichkeit zurück. »Oberst, ich wünsche, daß Ruhe eintritt!«
    »Jawohl, Genosse Direktor.« Oberst Suworow schrie ziemlich laut in die Runde, und das Stimmengewirr erstarb.
    Die Außerirdischen hatten Kosmograd angegriffen. Das hatte er mitbekommen, bevor die Verbindung abriß. Sie hatten grundlos und ohne vorherige Warnung gefeuert.
    Ein orangefarbenes Licht blinkte beharrlich auf. Pawel nahm den Hörer des Codetelefons auf. »Ja, Genosse Vorsitzender.«
    Erst hörte man leises Zischen, dann lautes, geradezu dröhnendes Rauschen. Die Offiziere an den Kontrolltischen der Nachrichteneinrichtungen redeten wieder laut durcheinander.
    »Was ist geschehen?« wollte Bondarew wissen.
    »Eine Atomexplosion in großer Höhe. Vielleicht mehrere. Ein EMP hat unser Fernmeldenetz lahmgelegt«, berichtete Suworow.
    »Aha.« Und ohne Nachrichtenmittel – Bondarew merkte, wie Panik in ihm aufstieg. Das Codetelefon war tot. »Geben Sie mir Marschall Schawirin.«
    »Wir kommen nicht durch«, sagte Suworow.
    »Es ist äußerst wichtig. Versuchen Sie es auf eine andere Weise, wie, ist mir gleichgültig«, gebot Bondarew. Er bemühte sich, seine Stimme ruhig klingen zu lassen. Steht der Vorsitzende mit irgend jemand in Verbindung? Vielleicht nicht. Vielleicht sind wir ja in Sicherheit.
    »Hier Schawirin«, sagte Oberst Suworow.
    »Vielen Dank.« Pawel setzte die Kopfhörer auf. »Genosse Marschall?«
    »Genosse Direktor?«
    »Haben Sie Raketen abfeuern lassen?«
    »Nein, Genosse Direktor. Ich habe keine Anweisungen vom Verteidigungsrat empfangen.«
    Bondarew merkte, daß er den Atem angehalten hatte. Jetzt stieß er ihn langsam aus. »Wissen Sie, daß die Außerirdischen Kosmograd beschossen haben?«
    »Ja, Genosse Direktor. Zwei meiner Generäle halten es für eine Irreführung durch den Westen.«
    »Unsinn, Genosse Marschall. Sie haben das Raumschiff doch gesehen. Weder wir noch die Vereinigten Staaten und nicht einmal beide Mächte gemeinsam hätten so etwas bauen können .«
    Eine lange Pause trat ein. Pawel hörte, daß jemand etwas zum Marschall sagte, verstand aber nicht, was. »Marschall«, beharrte Bondarew, »das Raumschiff stammt nicht von unserem Planeten, und wir wissen, daß die

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