Fußfall
glauben, daß er nicht sofort umgebracht würde.
Botschafter im Reich der Galaxis … noch konnte er es schaffen . Vielleicht waren sie nur übervorsichtig, machten sich unnötige Sorgen. Auch er würde Umsicht walten lassen müssen . Als Diplomat war er darin geschult, Nahtstellen zwischen abweichenden Standpunkten zu finden. Wenn er diese Wesen erst einmal verstand, war er sicher imstande, den Vorteil herauszustreichen , den ihnen eine Freundschaft mit den Erdbewohnern bot.
Es sei denn, sie waren wirklich gekommen, um die Welt zu erobern. Das Gespenst von H. G. Wells erstand vor seinem inneren Auge.
***
Alles im Oval Office schrie durcheinander. Jenny sah verständnislos auf den Bildschirm.
»Major Crichton!«
Der Präsident. »Sir?«
»Bitte rufen Sie Admiral Carrell an! Und ihr anderen hier macht bitte Platz! Jack, helfen Sie ihr durch!«
»Ja, Sir.« Jack Clybourne bahnte sich mit den Schultern einen Weg durch die Menge und half ihr dann, an den Tisch des Präsidenten zu gelangen. Mit bleichem Gesicht saß Coffey an seinem Platz. Seine Frau Jeanne neben ihm konnte den Blick nicht vom Fernsehschirm lösen, obwohl kein Bild mehr zu sehen war.
»Ich glaube nicht, daß die Anwesenheit der Medienleute jetzt erforderlich ist«, sagte der Präsident. »Und auch nicht die der Mitarbeiter. Das Kabinett ist mit Ausnahme von Dr. Hart und Mr. Griffin ebenfalls entbehrlich.«
Außen- und Verteidigungsminister. Ja, die werden wir brauchen . Hap Aylesworth blieb ebenfalls. Fast hätte Jenny losgekichert . Der politische Berater. Wie würde sich ein Krieg mit den Außerirdischen auf die nächste Wahl auswirken?
Drei Telefone standen auf dem Gestell hinter dem Tisch des Präsidenten. Jenny nahm den Hörer des schwarzen Apparates und tippte die Nummer ein. Dann fiel ihr auf, daß sie keinen Wählton gehört hatte. »Tot«, sagte sie. Der Präsident sah zu ihr her, schien nicht zu begreifen. »Kann ich den hier benutzen?« fragte sie und wies auf das rote Telefon.
»Bitte.«
Auch dort hörte sie keinen Wählton, aber der im Keller des Weißen Hauses diensttuende Offizier der Luftstreitkräfte meldete sich. »Ja, Sir?«
»Vorrang«, sagte Jenny. »Hauptquartier NORAD.«
»Sehr wohl. Augenblick, da kommt gerade ein Gespräch herein – sie rufen selbst an. Ich verbinde.«
»Mr. President?« sagte eine Jenny vertraute Stimme.
»Major Crichton, Admiral. Der Präsident ist neben mir.« Sie hielt ihm den Hörer hin.
Mit seiner Gelassenheit ist es vorbei. Mrs. Coffey sieht entsetzlich aus, und …
»Was ist vorgefallen, Admiral?«
Den Geheimdienstleuten war es gelungen, nahezu alle Anwesenden hinauszubefördern. Jack Clybourne stand unentschlossen an der Tür.
Der Präsident drückte auf einen Knopf. Admiral Carrells Stimme füllte den Raum.
»… wenig übrig. Unmittelbar vor seiner Zerstörung hat der letzte noch funktionierende Beobachtungssatellit eine Anzahl von Raketenstarts in der Sowjetunion gemeldet.«
Der Präsident hob den Blick und sah den Außenminister an. »Arthur, versuchen Sie, über den heißen Draht festzustellen, was da los ist!«
»Sofort.« Dr. Hart lief zur Tür.
Der Verteidigungsminister Ted Griffin erbleichte. »Wenn die Wahnsinnskandidaten auf uns gefeuert haben, müssen wir unsere Vögel hochbringen, bevor die Dinger hier sind!«
»Nicht bevor wir sicher sind, ob sie uns angegriffen haben«, rief ihm der Präsident zu, »wir müssen erst mit ihnen reden!«
»Ich bezweifle, daß Sie durchkommen, Mr. President«, sagte Admiral Carrell. »Ich habe mir bereits erlaubt, es selbst zu versuchen. Eine starke atomare Ladung scheint in der sehr hohen Stratosphäre zur Detonation gebracht worden zu sein, viel zu hoch, um auf der Erde Schäden anzurichten – mit Ausnahme des EMP( ElektroMagnetischer Puls ) , der die Elektronik unserer Nachrichtensysteme schwer in Mitleidenschaft gezogen hat, vor allem an der Ostküste.«
»Wir müssen unbedingt durchkommen – Admiral, glauben Sie, daß die Sowjets uns angreifen?«
»Sir, ich weiß es nicht. Mit Sicherheit haben die Außerirdischen ihre Einrichtungen im Weltraum angegriffen …« Unvermittelt brach Admiral Carrells Stimme ab.
»Admiral!«
Ein langes Schweigen trat ein. »Mr. President, man hat mir soeben Berichte über Schäden an Bodenzielen vorgelegt. Eine schwere Explosion hat den HooverStaudamm zerstört.«
»Eine Atomwaffe?«
»Sir, ich wüßte nicht, was es sonst sein sollte. Einen Augenblick bitte …« Erneut trat Schweigen
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