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Fußfall

Fußfall

Titel: Fußfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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gewußt hätte, denn so gern sie Roger einmal gehabt hatte, Edmund mochte sie lieber …
    Obwohl es lange zurücklag, wußte Linda noch jede Einzelheit . Verwöhnte Studentin an einer bekannten Universität hat ein Verhältnis mit einem Reporter der Washington Post. Ein Wochenende gemeinsam im Häuschen ihrer Eltern in den Bergen. Es war Sommer, und niemand außer ihnen war dort. Herrliches Wetter. Während sie die gewundene Straße emporfuhren , hatte ein merkwürdiges Vorgefühl in der Luft gelegen. Dieses Gefühl hatte sie seither nie wieder gespürt.
    Bei Edmund war es anders. Er war älter und viel eindrucksvoller . Kampfflieger. Astronaut. Alles, was einen Helden ausmachte . … Alles, nur kein großer Liebhaber … Das ist nicht nett, damit wirst du ihm nicht gerecht.
    Als sie Edmund kennenlernte, hatte auch ein Vorgefühl in der Luft gelegen. Es hatte angedauert, solange er um sie warb – und war in der Hochzeitsnacht dahingeschwunden.
    Die Kaffeemaschine brauchte nicht beaufsichtigt zu werden. Linda wandte sich um. Roger stand ganz dicht hinter ihr. Es war nicht weit bis in seine Arme.
I Gemeingefährliche Einzelgänger
1 Die Entdeckung
    »Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat,
    muß, was bleibt, die Wahrheit sein,
    wie unwahrscheinlich auch immer es sein mag.«
    S HERLOCK H OLMES in Conan Doyles
    Das Zeichen der Vier
Zeit: Sechs Wochen bis zur Stunde Null
    Die üppige tropische Vegetation an der Nordostküste Hawaiis hörte unvermittelt auf. Mit einem Schlag fuhr Jenny durch unfruchtbare Lavafelder; es gab weder Palmen noch Passionsblumen mehr. »Sieht aus wie die Rückseite des Mondes«, sagte sie.
    Ihr Begleiter nickte und wies auf die Hänge rechts von ihnen. »Das ist Mauna Loa. Es heißt, daß es schreckliches Unglück bringt, Lava von ihr – für die alten Inselbewohner ist der Vulkan weiblich – mit nach Hause zu nehmen.«
    »Wer sagt das?«
    »Na ja, eben die alten Inselbewohner. Aber auch überraschend viele Touristen. Sie nehmen das Zeug mit und schicken es dann mit der Post wieder zurück.« Er zuckte die Achseln. »Unglück hin oder her, soweit bekannt ist, hat sie nie ein Leben gefordert.«
    Captain Jeanette Crichton schaltete herunter, um die schroffe Steigung zu bewältigen. Das Gelände war trügerisch. Vom Strand aus hatte es ausgesehen, als schwängen sich die Bergflanken sacht zum Wasser hinab, wenn man aber hinauffuhr, wurde es entsetzlich steil. Erst dann merkte man, wie hoch die Zwillingsvulkane wirklich waren. Mauna Kea erhob sich 4202 Meter über den Meeresspiegel – und tauchte über 6000 Meter tief zum Meeresboden hinab. Damit war sie höher als der Mount Everest.
    »An der nächsten richtigen Straße links«, sagte Richard Owen. »Stört es Sie, wenn ich ein bißchen döse? Ich habe kaum geschlafen.«
    »Mir recht«, sagte sie. Sie fuhr weiter.
    Nicht sehr schmeichelhaft, überlegte sie. Bändelt in Kona mit mir an, läßt mich hier rauffahren und schläft ein. Wie romantisch …
    Sie fuhr sich durch das schulterlange, dunkelbraune, ins Rötliche spielende Haar. Naß vom morgendlichen Schwimmen, wie es war, konnte es unmöglich besonders verführerisch sein. Auch sehr braun war sie nicht. Manchmal verliefen ihre Sommersprossen so ineinander, daß es aussah, als sei sie braun, aber dafür war es noch zu früh im Jahr. Nasse Haare, blasse Haut. Nicht gerade das, was sich die Männer unter einer typischen jungen Kalifornierin vorstellten.
    Ihre Figur allerdings war in Ordnung, wenn auch etwas athletisch . Das Heer verlangte praktisch von allen Offizieren, daß sie täglich gut sechs Kilometer liefen, und sie tat das auch, obwohl man ihr die Auflage auf Wunsch vermutlich erlassen hätte. Der wadenlange Rock und das TShirt brachten ihre Figur gut zur Geltung. Aber das konnte nicht der Grund dafür sein, daß dieser Astronom sich ihr genähert hatte, ebensowenig wie sie von seiner Erscheinung sonderlich beeindruckt gewesen war. Dennoch hatte es anfänglich zwischen ihnen ein wenig geknistert, das aber war jetzt fast vorbei.
    Er war die ganze Nacht auf. Und er wird es heute nacht wieder sein. Laß ihn schlafen, das hilft ihm ein bißchen. Was weiß ich denn, wie mir zumute wäre, wenn ich nach dem Stundenplan eines Vampirs leben müßte.
    Jetzt lösten Weideland und Lavafelder einander ab. In unregelmäßigen Abständen erhoben sich schlichte Pyramiden aus Lavagestein, sechzig Zentimeter Grundlinie, jeweils drei oder vier Steine unterschiedlicher Größe aufeinandergeschichtet.

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