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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
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vorgelesen was darauf stand. „Ich werde das Essen vorbereiten. Heute ist trotz allem ein besonderer Tag.“ Sie wuselte davon, ohne mich noch einmal anzublicken. Sie wusste, dass ich jetzt alleine sein wollte. Dafür war ich ihr sehr dankbar, doch ein dumpfes Gefühl, ein Gemisch aus Angst, Verzweiflung, Misstrauen und Hilflosigkeit machte sich in mir breit. Es schnürte mir bisweilen die Kehle zu, doch ich konnte es runterschlucken.
    „Es tut mir so leid, Finni.", murmelte Luna und sah mich mit einem Ausdruck im Gesicht an, der irgendwo zwischen Unsicherheit und Mitleid schwankte. Wir kannten uns besser als sonst irgendjemanden, aber es gab so Momente, wo man einfach unsicher war, was nun das Beste für die andere war.
    „Ach das ist doch eh Quatsch!", platzte es abermals wütend aus mir heraus.
    Das dumpfe Gefühl in meinem Magen hatte sich auf meine Brust ausgeweitet und umklammerte sie mit dem stählernen Griff der Verzweiflung. Ich fühlte mich, als könnte ich nicht mehr atmen, fast ein wenig panisch.
    Ich wollte nicht, dass das gerade passiert war. Ich wollte nichts mehr, als die Zeit zurückdrehen und diese doofe Bestimmung umschreiben.
    Wäre ich heute doch nur im Bett geblieben… Dort sollte Jasper Evans auftauchen und kein komischer gelockter Fremder. Wir waren nun schon seit annähernd drei Jahren ein Paar, wir lebten glücklich seit eineinhalb Jahren zusammen in einer wundervollen bunten Wohnung, die wir gemeinsam gestrichen hatten!
    Wir hatten sogar schon die Namen für unsere zukünftigen Kinder ausgesucht und stritten liebend gerne über das leidige Thema traditionelle Hochzeit oder Standesamt. Es konnte einfach nicht sein, dass Mama diesen anderen gesehen hatte.
    Die Gedanken rasten in meinem Kopf hin und her. Ich wollte nur noch, dass es aufhörte, dass es nie geschehen war. Ich wäre lieber in einer Zeitschleife von gestern und vorgestern gefangen gewesen, als das hier nur ein einziges Mal erlebt zu haben…
    Panik…Unsicherheit…Angst…vor dem, was geschehen war und dem, was geschehen konnte.
    "Fynia?" Jasper berührte mich vorsichtig am Arm. In seinem Gesicht spiegelte sich die gleiche Unsicherheit wie in Lunas wieder. Er mochte das alles für Humbug halten, der große Informatikdoktorand, dennoch verstand er wohl, dass ich bitter enttäuscht war. 
    "Nicht jetzt…", flüsterte ich. Meine Stimme überschlug sich leicht, als ich ein Schluchzen unterdrücken wollte. Die Tränen zurückzuhalten verlangte meine ganze Konzentration.
    "Das muss nicht so kommen. Du kannst selbst entscheiden, wen du heiratest." Natürlich, er wusste genau, was ich dachte. Er konnte auch sehen, was ich fühlte, aber wirklich verstehen konnte er es nicht. Er konnte wahrscheinlich überhaupt nicht begreifen, warum mich das so mitnahm.
    „Aber was, wenn es vorherbestimmt ist? Was, wenn es nicht anders sein kann?"
    Ich stand abrupt auf und verließ das Wohnzimmer. Ich ging durch die Küche, ignorierte den fragenden Blick meiner Mutter und stieß die Tür zum Garten auf. Inzwischen war mein Gesicht klitschnass und das dumpfe Gefühl beherrschte mich vollkommen.
    Ich atmete tief den Duft des anbrechenden Abends ein.
    Meine Gedanken kannten nichts anderes mehr als die Vision meiner Mutter. Ich wusste, ich würde davon nicht loskommen, würde nicht schlafen können und wenn doch würde ich Albträume haben. Ich würde auch in einigen Wochen noch mit einem Stechen im Magen an die Vision denken - und meine Schwester um ihre beneiden.
    Doch noch in dieser Minute hatte ich einen Entschluss gefasst. Er sollte mein Leben so verändern, wie ich es mir niemals hätte vorstellen können.
    Die Zeit meine über Generationen weitergegebene Gabe einzusetzen war gekommen.
    Heute Nacht würde ich mein Schicksal selbst in die Hand nehmen!
     
     
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 1
     
     
     
    Initiation
    Sommer 2000
    Bei meiner Initiation in den Clan war ich zehn Jahre alt. Eigentlich hatte das Alter mit der Initiation nicht so viel zu tun, aber es passierte meistens im Alter von acht bis zwölf Jahren. Und wie bei Zwillingen so üblich, erlebten meine Schwester und ich die selben seltsamen Dinge zur selben Zeit. 
    Es war Freitagabend, Luna und ich hatten einen vergleichsweise ereignislosen Schultag hinter uns. Wir freuten uns auf das Wochenende.
    Doch dann geschah es.
    „Hast du heute Dennis gesehen?“, fragte Luna mit aufdringlich empörter Stimme. Ich wusste sofort was sie meinte. Zwar hatte man uns beide bei der Einschulung in

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