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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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quetschte ihn so fest zusammen, dass man die Male noch tagelang sehen würde.
    Sie zuckte nicht zusammen, noch verzog sie das Gesicht. Still verharrte sie. Schien ihren Mann gar nicht zu bemerken, ihre Miene blieb völlig gleichgültig. Das beunruhigte ihn und entfachte seinen Zorn nur noch mehr.
    »He, Wirt!«, rief jemand ungeduldig und schlug mit dem Steinkrug krachend auf die hölzerne Tischplatte. »Wird's bald mit meinem Bier, oder willst du, dass ich hier alles kurz und klein schlage?«
    »Es ist gezapft und wird sofort gebracht!«, gab der Wirt ungehalten zurück.
    »Aber nicht von dir, du hässliche Sumpfkröte, sondern von deiner Frau, sonst kriegst du keine Zeche!«
    Brüllendes Gelächter folgte.
    »Hast du gehört?«, knurrte Zem. »Du wirst jetzt deiner Pflicht nachkommen, wie es sich für eine anständige Wirtin gehört.«
    »Ja«, sagte sie tonlos.
    »Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!«, herrschte er sie an, nahm ihr Gesicht zwischen seine derben, schwieligen Hände und drehte es grob zu sich. Dann stutzte er. »Was ist mit deinen Augen?«
    Als ob sich auch über ihre Augen ein Netz gelegt hätte.
    »Nichts«, antwortete sie. Dann veränderte sich mit einem Mal ihr Blick. »Komm mit nach hinten«, fuhr sie fort.
    »Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt, du blödes Weib?«, polterte er los, doch sie berührte nur leicht seinen Arm, und er ging zu seinem eigenen Erstaunen mit ihr hinter den Tresen, hinaus zur Vorratskammer.
    »Ich werde dich —«, setzte er an, doch weiter kam er nicht. Etwas von ihren Händen, die ihn festhielten, sprang auf ihn über, und ihm war, als wäre er in ein Zimmer voller Spinnweben gelaufen. Ein unangenehmes klebrig-kaltes Gefühl, und er versuchte, den Schleier vor seinen Augen wegzuwischen, versuchte, die Netze hektisch wegzureiben, versuchte ...
    Verblüfft merkte Zem, dass er sich hinabbeugte, den Lippen seiner Frau entgegen, was ihn mit äußerstem Widerwillen erfüllte. In Gedanken stellte er sich vor, was er stattdessen lieber täte: Die Faust zu ballen und sie mit Wucht in diesen Mund zu schlagen, sodass die vollen Lippen aufsprangen und Blut hervorquoll, das Splitter von Zähnen herausspülte ...
    Doch Zem tat, wie Sansiri es verlangte. Voller Ekel schloss er die Augen und zuckte zusammen, als er ihren Mund berührte. Die Lippen waren kalt, eisig kalt ...
 
    Als Sansiri in die Gaststube zurückkam, herrschte dort Chaos. Der Gast, der immer noch auf sein Bier warten musste, randalierte wütend, und ein anderer schrie lallend, als er sie bemerkte: »Dádá kommse ja, die t-tugendsame Schlampe! Die sich zu fein is, die Gäste selber zu bedien'n!«
    Kuddl und Fuddl steuerten auf den Angetrunkenen zu, doch Sansiri gebot ihnen mit einer Geste Einhalt. Verwundert sahen die Schankwächter sie an, doch sie schüttelte nachdrücklich den Kopf. Dann packte sie mehrere Krüge, in denen das zuvor gezapfte Bier bereits schal geworden war, und trat in den Gastraum hinein.
    »Wer hat ein Bier mit Kuss bestellt?«, fragte sie so laut, dass schlagartig verblüffte Stille eintrat.
    »Ich!«, stieß der erste Trunkenbold schon nach zwei Herzschlägen sabbernd hervor und wurde umgehend von den anderen übertönt. »Nein, ich!« - »Nein, ich!«
    Kuddl und Fuddl hielten die Gäste auf, die sich gegenseitig schubsend und drängelnd auf die Wirtin stürzen wollten.
    »He, einer nach dem anderen!«, rief Kuddl.
    »Ordentlich anstellen, los!«, verlangte Fuddl.
    Ein Säufer kroch unter dem Tisch hervor und lallte etwas wie »iwillau«, konnte sich aber nicht aufrichten, während die anderen allmählich zur Ordnung fanden und sich aufgeregt flüsternd in einer Reihe aufstellten.
    Plötzlich trat ein Ausdruck in Sansiris bisher so glatte, starre, wie von Spinnweben überzogene Miene, und ihr verschleierter Blick schweifte über die gierig hechelnden Männer.
    Sie lächelte.
    »Gut«, sagte sie. »Ihr kommt alle an die Reihe, einer nach dem anderen. Seid unbesorgt.«

3.
 
Güte und Ahnung
 
    Der Krahim war so entkräftet und schmerzgepeinigt, dass er sich nicht selbst auf den Rücken des Jungen ziehen konnte. Efrynn bückte sich so tief wie möglich, und Aldavinur schloss sein Furcht erregendes Gebiss um den Nacken des Mannes, der daraufhin voller Schrecken ohnmächtig wurde.
    »Der ist wirklich kein Krahim«, stellte Efrynn naserümpfend fest. »Die sollen doch viel furchtloser sein, den Tod verachtend.«
    »Ng. Katschen und Vögel, Junge, dasch ischt Inschtinkt, dagegen kommt

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