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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Seite sogleich getröstet.
    Ein ringsum von steilen Massiven geschütztes, verborgenes Hochgebirgstal breitete sich vor ihm aus, mit grünen Terrassenfeldern, durchsetzt von blauen Seen, in den Steinhügeln dazwischen lagen Höhlenwohnungen. Riesige Scheinbäume, teils lebendig, teils Felsen, boten mit ihren ausladenden flachen Kronen Schutz und Schatten. Hier herrschte durch Vulkanadern und heiße Quellen mildere Luft, sodass Getreide, Gemüse und sogar Früchte und Wein angebaut werden konnten. Halbwilde Ziegen liefen meckernd zum Markt, wo frisch geschnittenes Wollgras sie erwartete, und freche Schneehasen hoppelten fröhlich mümmelnd umher.
    Das Volk der Fyrgar war nicht groß, es mochte nicht mehr als zweitausend Seelen zählen, und gut die Hälfte lebte hier in den Lieblichen Höhen. Ungefähr vierzig Fyrgar wohnten draußen am Berghang, an dem sich auch Aldavinur niedergelassen hatte, und dann verstreuten sie sich immer weiter westlich. Jedes Jahr zur Sonnenwende kamen die meisten von ihren Einsiedeleien zu Besuch, um in tagelangen Festen die Gemeinschaft des Volkes zu feiern und sich auszutauschen und um dabei zu sein, wenn einige von ihnen durch das Feuer gingen.
    Doch es gab noch weitere hundert oder mehr Fyrgar, die keinerlei Nähe zu anderen ertragen konnten und allezeit fernblieben, nur gelegentlich Botschaften schickten. Fyrgar erspürten einander, wenn sie es wollten, wo auch immer sie waren, und sie konnten sich sogar mittels geistiger Verbindung austauschen. Sie vermochten allerdings keine Gedanken zu übermitteln, sondern nur Bilder, Eindrücke, Empfindungen. Und Wissen ...
    Im Zentrum der Siedlung lebte in einem alten Scheinbaum der gewählte Rat der Ältesten. Und nicht weit davon entfernt wohnten Resimbar und Sarundi, Efrynns Eltern, von vielen verehrt.
    Außer Efrynn gab es nur noch fünf weitere Kinder in der Siedlung, sie waren älter als Efrynn und würden in den nächsten Sonnenwenden nacheinander durch das Feuer gehen, um die Zweite Stufe zu betreten.
 
    Die Fyrgar liefen zusammen, als Aldavinur den Hauptpfad einschlug, und erwiesen ihm am Wegesrand ihre Hochachtung. Er grüßte höflich jeden Einzelnen, hielt sich jedoch nicht auf. Als er das Rauschen mächtiger Schwingen über sich hörte, sah er hoch und verlangsamte nun den Schritt.
    Ein goldener Löwenleib mit Vogelklauen als Vorderbeinen, gelbroten Flügeln auf dem Rücken und bronzefarben gefiedertem Hals, auf dem ein stolzer Adlerkopf saß, setzte neben ihm zur Landung an.
    Aldavinur neigte den Kopf, Freude durchzuckte sein Herz. »Beserdem.«
    Die Grypha richtete dunkle Augen auf ihn. »Lange nicht gesehen, alter Freund.«
    Gemeinsam setzten sie den Weg fort, Beserdems Schulter war so hoch wie Aldavinurs, doch ihr Adlerkopf ragte über seinen Katzenschädel hinaus.
    Vor dem Scheinbaum wartete bereits der Rat, und immer mehr Fyrgar strömten zusammen.
    »Ich sehe mit Freude, dass du in bester Verfassung bist, Beserdem«, sagte Aldavinur schließlich höflich.
    »Desgleichen gilt für dich, Aldavinur«, erwiderte Beserdem und klappte mit dem Schnabel; sie lachte. »Wir sehen uns zu selten.«
    »Viel zu selten.«
    »Doch du hast immer viel zu tun.«
    »Efrynn.«
    »Natürlich.«
    Resimbar und Sarundi waren ebenfalls anwesend und neigten ihren Reptilienkopf vor ihm, als er mit Beserdem eintraf. Es waren schlanke Geschöpfe, die mühelos aufrecht sitzen und ihre vorderen Klauen als Hände einsetzen konnten. Darum beneidete Aldavinur sie manchmal.
    »Wir grüßen dich, o Lehrmeister.«
    »Ich grüße euch, Eltern von Efrynn. Euer Sohn ist wohlauf und wird noch heute seine Erlebnisse mit euch teilen.«
    Der Rat setzte sich aus vier Vertretern zusammen: Broddi, Dasú, Ró und Garrim. Erst zur letzten Sonnenwende hatte das Volk sie neu gewählt, da von dem vorherigen Rat zwei durch das Feuer gegangen waren und die anderen beiden die Lieblichen Höhen verlassen hatten. Broddi und Ró waren mittelgroße Ranagui. Ró hatte sehr langes silberfarbenes Fellhaar und war feingliedrig, Broddi hingegen war von derber Statur und konnte seine Hände am besten für Schmiedearbeiten einsetzen. Dasú war eine aufrecht gehende Warandi mit rauer, zäher grünlicher Haut, und Garrim ein mehr als zwei Mannslängen messendes Schlangenwesen mit beeindruckender Kopfhaube.
    Fyrgar setzten sich aus allen möglichen Gestalten und Formen zusammen, entsprechend ihrer Baikus. Die Ranagui waren allerdings am häufigsten vertreten, und sie übernahmen es daher,

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