Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
Antwort: »Ein ganzes Fass und mehr für alle, die durstig sind!« Dem Aufruf schlossen sich sogleich viele an.
    »Lass mich raten, Vater«, sagte Eírtiti, nachdem sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte. »Wir werden auf einem Drachen nach Fyrgar fliegen?«
    »Ich hoffe es.«
    Der Zauberer lachte, was man bei diesem finsteren Mann kaum erwarten würde. Er stand immer noch dicht bei der jungen Frau, obwohl er sonst als unnahbar galt. »Einige Jahre sind ins Land gegangen, seit ich die kleine Maid im Freien Haus zum ersten Mal sah. Du hast ein gutes Werk getan, alter Freund.«
    »Und ich danke dir, dass du dein Versprechen gehalten hast - und pünktlich gekommen bist!«, gab Aldavinur zurück.
    Fylangs massiger Schädel neigte sich herüber, die schmatzende Schnauze mit Bierschaum bedeckt. »Er hat die Tage gezählt, seit wir euch verlassen haben, denkst du, da hätte er sich vertan?« Seine glühenden Augen richteten sich auf Eírtiti. »Wir haben dich sehr vermisst, kleiner Springinsfeld, noch nie haben wir uns nach wenigen Tagen Reise einsamer gefühlt. Und was für eine wunderschöne junge Frau bist du nun geworden!«
    »Ich glaube, ich fange an, mich zu erinnern«, erwiderte sie erstaunt und sah mit großen Augen zu dem Zauberer auf, erschauerte über den Ausdruck, mit dem er sie ansah.
    Weitere drei Tage lang wurde gefeiert; drei Tage lang sah Eírtiti sich zu ihrem wachsenden Erstaunen und zur großen Enttäuschung vieler junger Männer stets der Aufmerksamkeit des Zauberers ausgesetzt, der keinen Moment lang von ihrer Seite wich. Dann war der Augenblick des Aufbruchs gekommen.
    Zuerst wurde Alrydis mit dem Luftschiff der Daranil, begleitet von Fylang, Halrid, Aldavinur und Eírtiti, in den Süden nach Nerovia geflogen, wo sie an einem großen Korallenriff von einer Menge Nauraka in prachtvoll farbigen Gewändern erwartet wurde. Der Abschied zwischen ihr und Aldavinur fiel kurz aus, da sie sich schon zuvor ausgesprochen hatten, so blieben also keine Worte, nur noch eine Geste. Das erste und letzte Mal berührten sich ihre Lippen und sie küssten sich, und dann trennten sich Wasser und Feuer wieder, und es ging weiter nach Osten, immer auf das große Gebirge zu, dessen hohe Gipfel sie an einem Nachmittag erreichten, die, von der untergehenden Sonne angestrahlt, zu brennen schienen wie Feuer. Fyrgar, die Feuerfelsen, und über alle aufragend bis in den Himmel, der schneegekrönte Wolkenreiter, dessen lodernde Flammen bis in die Sphären zu reichen schienen.
    Fylang setzte auf einem großen Plateau auf, denn Aldavinur wollte die letzten Schritte unbedingt auf eigenen Füßen zurücklegen. »Es ist besser, sich langsam an die dünne Luft zu gewöhnen«, sagte er. »Gerade für dich, Eírtiti, die du im Tiefland aufgewachsen bist.«
    Halrid Falkon hob die zierliche junge Frau vorsichtig von dem Drachen herunter, ließ sie jedoch nicht gleich los. »Gib auf dich acht.«
    »Das werde ich«, versprach sie. Er schien immer noch nicht gewillt, sie loszulassen. »Du weißt, ich muss da allein hinaufgehen«, fügte sie lächelnd hinzu.
    »Fylang und ich ... wir werden hier warten«, sagte der Zauberer.
    Sie sah ihm in die tiefschwarzen Augen, strich mit dem Finger über das Falkenmal auf seiner Wange und nickte. Nun endlich ließ er sie gehen.
    »Was habe ich da eben gesehen?«, fragte ihr Vater, nachdem sie zu ihm aufgeschlossen hatte und die ersten Schritte in die Höhe bewältigt waren.
    »Er hat sich in mich verliebt, schon damals im Freien Haus, als ich noch ein Säugling war«, antwortete sie. »Er erzählte mir, dass er einst eine Weiße Wölfin geliebt habe, die von jenem Volk stammte, das auch die Fyrgar als Ursprung haben. Sie ist die Mutter seiner Zwillinge. Er sagte, wenn ich durch das Feuer ginge, würde ich zur Wölfin, denn das wäre mein Baiku, doch ich würde auch diese Gestalt beibehalten, denn sie wäre ebenso Teil meines Innersten. Das will er alles damals erkannt haben, als ihr euch im Freien Haus begegnet seid. Und er sagte zu mir, dass er nichts dagegen tun könne, was mit seinem Herzen geschähe, denn das sei bei Annatai so, wenn sie ihrem Schicksal begegnen.«
    »Also wird er dich beschützen?«
    »Immer, Vater.«
    »Dann ist es gut«, sagte er leise.

18.
 
Eisfeuer
 
    Eine Weile stiegen sie schweigend den schmalen, steilen Weg hinauf, und Eírtiti sah staunend, wie fest und sicher ihr Vater ausschritt, ja dass er immer beschwingter wurde, wohingegen sie außer Atem war. Es stimmte: Die

Weitere Kostenlose Bücher