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Gabriel Lambert

Gabriel Lambert

Titel: Gabriel Lambert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Kandidaten wußte, so war Gabriel im Besitz von tausend Franc.
    Wir erzählten allen Leuten im Dorf, daß Gabriel noch an demselben Abend nach Pont l’Evèque abreisen würde, von wo ihn ein Wagen zunächst nach Rouen bringen sollte; doch unter uns wurde beschlossen, er sollte einen Umweg machen und zurückkommen, um die Nacht bei mir zuzubringen.
    Ich würde das Fenster meines Zimmers off enlassen.
    Es war das erstemal, daß ich ihn so empfi ng, und ich hoff te bei dieser letzten Zusammenkunft ebenso stark gegen mich und mein Herz zu sein, wie ich es immer gewesen war.
    Ach, ich täuschte mich. Ohne diese Nacht wäre ich nur unglücklich gewesen. Durch diese Nacht war ich verloren.
    Bei Tagesanbruch verließ mich Gabriel; wir mußten uns trennen.
    Ich führte ihn durch die Gartentür, die zu den Dünen ging.
    Hier erneuerte er mir alle seine Versprechungen, hier schwur er mir, er würde nie eine andere Frau nehmen als mich, und er schläferte wenigstens meine Befürchtungen ein, wenn er auch nicht meine Gewissensbisse zu beschwichtigen vermochte.
    Wir verließen uns. Ich verlor ihn an der Ecke der Mauer aus dem Blick; doch ich lief ihm nach, um ihn noch einmal zu sehen.
    Mit raschem Schritt eilte er den Fußpfad entlang, der zur Land-straße führte.
    Es kam mir vor, als läge in der Eile seiner Schritte etwas, das seltsam mit meinem Schmerz kontrastierte.
    Ich rief ihm etwas nach.
    Er wandte sich um, schwang sein Taschentuch zum Zeichen des Abschieds und ging seines Weges.
    Als er sein Taschentuch zog, verlor er, ohne es zu bemerken, ein Papier aus seiner Tasche.
    Ich rief ihn noch einmal; doch ohne Zweifel aus Furcht, sich er-weichen zu lassen, setzte er seinen Weg fort.
    Ich lief ihm nach, kam zu der Stelle, wo er das Papier verloren hatte, und fand es auf der Erde.
    Es war ein Geldschein von fünfhundert Franc, nur war es ein anderes Papier als das, welches ich gesehen hatte. Da raff te ich alle meine Kräfte zusammen und rief zum letztenmal; er wandte sich um, sah mich mit der Banknote winken, blieb stehen, durchwühl-te seine Taschen, gewahrte, daß er etwas verloren hatte, und kehrte eiligst zu mir zurück.
    ›Halt‹, sagte ich, ›du hast etwas verloren, und ich bin sehr glücklich, daß ich dich nun doch noch einmal umarmen kann.‹
    ›Deinetwegen allein komme ich zurück, liebe Marie, denn diese Banknote hat keinen Wert‹, erwiderte er lachend.
    ›Wie, sie hat keinen Wert?‹
    ›Nein, das Papier ist diesem nicht gleich.‹
    Und er zog den anderen Schein aus der Tasche.
    ›Nun, was für ein Schein ist es denn?‹
    ›Einer, den ich zu meinem Vergnügen nachgeahmt habe und der völlig wertlos ist; du siehst es wohl, liebe Marie, ich komme nur deinetwegen zurück.‹
    Und um mir die Richtigkeit des Gesagten zu beweisen, zerriß er den Schein in kleine Stücke und warf sie weg. Dann erneuerte er mir noch einmal seine Versprechungen und Beteuerungen, und da die Zeit drängte und er fühlte, daß ich nicht mehr die Kraft hatte, mich aufrecht zu halten, setzte er mich an den Grabenrand, gab mir einen letzten Kuß und ging.
    Ich folgte ihm mit den Augen, solange ich ihn sehen konnte; als ihn dann eine Biegung des Weges meinen Blicken entzog, verbarg ich den Kopf in den Händen und begann zu weinen.
    Ich weiß nicht, wie lange ich so in meinem Schmerz versunken blieb.
    Ich kam zu mir durch ein Geräusch, das ich in der Nähe hörte.
    Dieses Geräusch wurde durch ein kleines Mädchen verursacht, das Schafe hütete und mich ganz erstaunt anschaute, denn es begriff nicht, warum ich da so unbeweglich saß.
    Ich schaute empor.
    ›Ah‹, sagte das Mädchen, ›Sie sind es, Mademoiselle Marie, warum weinen Sie denn?‹
    Ich trocknete meine Tränen und versuchte zu lächeln.
    Dann hob ich, einfach um mit ihm durch die Dinge verbunden zu sein, die er berührt hatte, die Papierstückchen auf, die er weg-geworfen hatte.
    Endlich befürchtete ich, mein Vater könnte aufstehen und über meine Abwesenheit in Unruhe geraten, und begab mich hastig nach Hause.
    Ich war kaum zwanzig Schritte gelaufen, als ich hörte, daß man mich rief.
    Ich wandte mich um und sah das Mädchen mir nachlaufen.
    Ich wartete.
    ›Was willst du, mein Kind?‹ fragte ich.
    ›Mademoiselle Marie‹, sagte sie, ›Sie haben alle die kleinen Papiere aufgehoben, hier ist eins, das Sie vergessen haben.‹
    Ich blickte auf das, was das Kind mir bot; es war in der Tat ein Bruchstück von dem so geschickt von Gabriel nachgeahmten Geldschein.
    Ich nahm

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