Gaelen Foley - Amantea - 01
dass auch er seine Befriedigung finden konnte. Während er seinen Samen in ihr verspritzte, rief Lazar immer wieder ihren Namen.
Danach lag er eine Weile auf ihr und streichelte ihr Haar. Sie hielt ihn noch immer mit Beinen und Armen umklammert.
Laut seufzend stützte er sich auf den Ellbogen und blickte zu ihr herab.
Wie so oft bewunderte Lazar Allegras Wimpern, die in Gold getaucht zu sein schienen. Jetzt öffnete sie die Au- gen und bedachte ihn mit einem Blick, der von unendli- cher Liebe sprach. „Sag mir noch einmal, dass du mich liebst.“
„Ich liebe dich. Ich liebe dich, Allegra di Fiore. Ich bete dich an, und ich brauche dich. Und ich gehöre ganz und gar dir.“ Er senkte den Kopf und strich leicht mit den Lip- pen über ihren Mund. „Danke, meine geliebte Frau, meine engste Vertraute. Ich möchte dir ewig dafür danken, dass du mich liebst.“
In derselben Nacht führte Lazar Allegra Hand in Hand durch die geheimen Gänge der Fiori, bis sie schließlich in den Kellern des alten ausgebrannten Schlosses Belfort herauskamen.
In der kühlen Nachtluft kletterten sie in den Ruinen herum und verbrachten dort Stunden, um sich noch einmal auszumalen, wie ihre neue Stadt aussehen würde.
Ohne die zwei Millionen Golddukaten Mitgift, die Prin- zessin Nicolette von Schönburg in die Ehe mitgebracht hätte, mussten sie zwar gut wirtschaften und langsamer vorgehen. Aber auch wenn es schwieriger sein mochte, so
waren sie sich beide sicher, dass nichts unmöglich für sie war.
Dort sollte der Rundbau des Obersten Gerichtshofs er- richtet werden, da der neue Dom. In der Mitte der größ- ten Piazza der Stadt würde ein Denkmal zu Ehren König Alphonsos und Königin Eugenias stehen.
Und ganz in der Nähe sollte eine kleinere Statue an Con- tessa Cristiana erinnern, die als Einzige versucht hatte, Gerechtigkeit für den Mord an den Fiori zu fordern, und ebenfalls umgebracht worden war.
Wo im Moment noch ein Wald von Pinien stand, würde in geraumer Zeit ein neues Opernhaus entstehen, und auf der Hügelkette in der Ferne wollte Lazar den neuen Kö- nigspalast erbauen. Dort würden sie von neuem den Sa- men der alten königlichen Familie in ihren Kindern und Enkeln keimen lassen.
Allegra und Lazar scherzten und debattierten ausgelas- sen miteinander, wie sie das schon immer getan hatten. Oft unterbrachen sie ihre Gespräche, um sich zu küssen.
Doch je weiter sie sich von der Umgebung des früheren Schlosses entfernten, desto stiller wurden sie. In Gedan- ken versunken, wanderten sie Arm in Arm nebeneinander her.
„Du musst unbedingt mit Darius sprechen“, ermahnte Allegra ihn. „Er ist tief verletzt.“
Lazar nickte. „Wenn es dir recht ist, möchte ich den Jun- gen zu meinem Mündel machen. Er hat schließlich keine Familie mehr.“
Allegra lächelte Lazar stolz an. „Das halte ich für eine wunderbare Idee.“
Kurz vor Sonnenaufgang kamen sie zu einem Plätz- chen an einem Hügelrücken, von wo aus man auf einen Olivenhain herabsehen konnte. Sie setzten sich hin und betrachteten zusammen den Sonnenaufgang.
Allegra sah zu Lazar und betrachtete sein markan- tes Profil, das sich gegen den orangefarbenen Himmel abhob.
Wie viel hat er mir doch beigebracht, überlegte sie, und um wie vieles war er doch reifer geworden. Sein Zorn hatte sich in Stärke verwandelt, sein Schmerz in Klugheit, und seine Verbitterung war zu Liebe geworden.
„Lazar?“ Sie verschränkte ihre Finger mit seinen.
Er war der König von Amantea, doch als er sich ihr zu- wandte, funkelten seine Augen noch immer mit der Ver- wegenheit des Piraten. Liebevoll zog er ihre Hand an seine Lippen.
„Ja, chérie?“
Zärtlich lächelte sie ihn an. „Willkommen zu Hause.“
Um zwölf Uhr mittags schritten sie den Mittelgang der reich geschmückten Kathedrale entlang. Die Kirche war voller Würdenträger aller europäischen Königshäuser, und nachdem Lazar und Allegra sich ewige Treue geschworen hatten, setzte Papst Pius feierlich die schwere Goldkrone auf Lazars Haupt.
Der König platzierte daraufhin das filigrane juwelen- besetzte Diadem auf Allegras Kopf und reichte ihr dann die Hand, damit sie sich von den Knien erheben konnte. Als sie einander küssten, bekundeten alle Gäste begeistert und laut ihren Beifall, der wie das Tosen und Brausen des Meeres in der Kathedrale widerhallte.
Endlich traten nach den verschiedenen Mitgliedern des Hofstaats der König und die Königin von Amantea aus der Kirche heraus, um auf dem
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