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Gaelen Foley - Knight 07

Gaelen Foley - Knight 07

Titel: Gaelen Foley - Knight 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Bann der Sehnsucht
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beiße nicht“, flüsterte er mit der Andeutung eines Lä- chelns.
    Doch vielleicht gefiel ihr auch, was sie sah, denn als er ihr mit dem Finger bedeutete, näher zu kommen, gehorchte sie zag- haft.
    „Wünschen Sie sonst noch etwas, Mylord?“, fragte sie atem- los.
    Er nickte, sah sie an und drückte ihr die Goldmünzen in die Hand. Das Mädchen zitterte ein wenig, wehrte sich jedoch nicht, als er behutsam begann, ihr Mieder zu öffnen.

2. KAPITEL
    Am nächsten Morgen brachen Dr. Farraday und Connor in al- ler Frühe auf, um die ein paar Meilen entfernt liegende Waroa- Siedlung zu besuchen, in der Hoffnung, dort einen indianischen Führer zu finden, der bereit wäre, sie ins Amazonasgebiet zu begleiten.
    Eden betete, dass die Waroas mehr Verstand besaßen als ihr Vater. Vielleicht könnte sein Freund, der Schamane, ihm die- sen verrückten Plan sogar ausreden, denn die meisten Stämme fürchteten, genau wie die Weißen, die Yanomami, die das Regen- waldgebiet am Amazonas beherrschten. Es hieß, aus getöteten Feinden würden sie eine Suppe kochen.
    Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr fürchtete sie, ihr Vater versuche, sich selbst zu zerstören. Vielleicht sogar, ohne dass es ihm selbst bewusst war. Vielleicht suchte er im Grunde den Tod, um früher wieder mit ihrer Mutter vereint zu sein. Den ganzen Morgen sann sie über diese bedrückende Möglichkeit nach, während sie ihre alltäglichen Aufgaben verrichtete. Sie bereitete das Frühstück vor, gab den Dienern Anweisungen für den Tag, überprüfte die Vorräte, las die Instrumente ab und trug die Werte in ein Buch ein: Temperatur, Luftdruck und schließ- lich den aktuellen Wasserstand des Flusses.
    Für diese letzte Aufgabe ging sie über den mit Brettern aus- gelegten Weg, den die Männer gebaut hatten und der zu dem kleinen Anleger führte. Unterwegs beruhigte sie sich ein wenig in der Morgenluft, die sanft die Palmwedel bewegte und durch die hängenden Ranken und Lianen strich.
    Sie legte den Kopf in den Nacken und beobachtete blaue, gold- farbene und scharlachrote Aras, die wie ein Feuerwerk unter dem Himmel kreisten. Viele Etagen über ihr sprang ein Äffchen mit seinem Jungen, das sich an seinem Rücken festklammer- te, von Ast zu Ast. Ganz in ihrer Nähe durchwühlte ein großer, schmaler Aguti mit seinen langen Vorderpfoten den Boden, um eine Wurzel zum Frühstück zu finden, und schnupperte dabei konzentriert an der Erde. Einen Moment lang sah Eden belus- tigt zu, dann setzte sie ihren Weg fort.

Eine große blaue Libelle summte vor ihr dahin, als der Weg einen Bogen um die riesigen Wurzeln eines Mahagonibaums machte. Als Eden sich dem Ufer näherte, blieb sie stehen, um die Umgebung gründlich in Augenschein zu nehmen, ehe sie auf den kleinen Privathafen aus Pontons hinaustrat. Sie hatte nicht vor, irgendwem als Frühstück zu dienen.
    Doch es drohte keine Gefahr, daher ging sie dorthin, wo drei Kanus festgemacht waren, die sanft in den Wellen schaukelten.
    Sie machte sich Notizen, während sie den Markierungspfos- ten betrachtete, den Connor gut zehn Fuß vom Ufer entfernt im Flussschlamm versenkt hatte. Er diente als Messlatte. Dreiein- halb Meter. Das war wenig, selbst für die trockene Jahreszeit.
    Sie schrieb die Zahl mit einem Bleistift in ihr Notizbuch.
    Ganz in der Nähe spritzte Wasser auf, und sie erschrak. Doch dann lächelte sie. Es waren die geheimnisvollen rosa Delfine, die diesen Fluss bewohnten. Zauberhafte Geschöpfe, beinahe un- sichtbar in dem aqua negra. Eden hockte sich nieder und be- trachtete das trübe Wasser. Dann lächelte sie wieder, als sie eine korallenfarbene Schwanzflosse bemerkte.
    Die Indianer nannten diese Tiere buoto und hielten sie für richtige Zauberer in Gestalt von Delfinen, die in einem goldenen Königreich auf dem Grund des Flusses lebten. Wann immer in einem Dorf ein Kind geboren wurde, für das es keinen Vater gab, sagte man, es wäre das Werk eines buoto, der sich durch Zau- berei in einen schönen jungen Krieger verwandelt und auf der Suche nach einer Ehefrau ins Dorf geschlichen habe. Die buoto waren berühmt für ihre Liebeskunst, wenn sie sich in Menschen verwandelt hatten. Es war ein Glück für Edens Tugend, dass der rosa Delfin ebenso schnell verschwand, wie er aufgetaucht war.
    Zufrieden mit ihren Notizen, kehrte sie ins Lager zurück, um weiter ihren Aufgaben nachzugehen.
    Weiter oben am Flusslauf in Angostura nahm Jack seine Liefe- rung seltener tropischer Hölzer vom örtlichen Händler

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