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Gaelen Foley - Knight 07

Gaelen Foley - Knight 07

Titel: Gaelen Foley - Knight 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Bann der Sehnsucht
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viel geschlafen – nicht, dass er sich beklagen wollte – aber er wusste, er musste hellwach sein, wenn es darauf ankam, an den Spaniern vor der Küste vorbei und zu seinem Schiff zu gelangen. The Winds of Fortune versteckte sich jetzt in einer Bucht vor Icacos Point, einer felsigen Halbinsel südlich von Trinidad, die in jene Meerenge führte, die man „Ser- pent's Mouth“ nannte.
    Er hatte Lieutenant Peabody, den Dritten in der Reihe der Befehlshabenden, als Verantwortlichen für das Schiff zurückge- lassen, zusammen mit Brody, dem kampferprobten Waffenmeis-

ter, um seinen Anweisungen ein wenig Nachdruck zu verleihen. Dennoch beunruhigte es ihn ein wenig, so weit von seinem ge- liebten Schiff entfernt zu sein, wenn sich die spanische Flotte so in der Nähe befand.
    Sobald die Winds of Fortune Jack und seine Männer zusam- men mit dem kleinen Vermögen in Holz an Bord genommen hat- te, würden sie über den Atlantik segeln und mit den Winden die britischen Inseln erreichen.
    Bis Eden damit fertig war, die letzten Exemplare des ständig wachsenden Herbariums ihres Vaters zu katalogisieren und sich zu vergewissern, dass all ihre kürzlich gepressten und getrock- neten botanischen Muster durch die ständige Feuchtigkeit kei- nen Schaden nehmen konnten, war der Vormittag zur Hälfte vo- rüber.
    Endlich hatte sie alles erledigt und erklomm die Bäume.
    Seit sie zehn Jahre alt war, beherrschte Eden das Klettern mithilfe einer alten indianischen Erfindung, einem Fußriemen. Etwa fünf Stockwerke hoch über dem Waldboden blieb sie in der Astgabel eines Mahagonibaumes für einen Moment stehen und blickte hinaus in die lockende Ferne.
    Nicht einmal ihr Vater kletterte gern so hoch, aber Eden tat es. Von oben aus überblickte sie alles, und aus irgendeinem Grund fiel es ihr hier oben leichter nachzudenken.
    Alles schien klarer, einfacher. Um sie herum erstreckten sich zu allen Seiten Kilometer über Kilometer endlosen Regenwalds, weite Horizonte, und irgendwo in der Ferne funkelte in ver- schwommenem Blau das Meer. Als sie in den nebligen Dunst blickte, verspürte sie Ruhelosigkeit. Zu lange war sie allein ge- wesen.
    Hier in ihrem wilden Paradies hörte sie, wie die Einsamkeit ihr eine drängende Frage stellte: Wirst du für immer allein sein?
    Jack war nicht sicher, wie lange er geschlafen hatte, als Trahern seinen Namen so seltsam aussprach.
    Er öffnete die Augen und sah sich um. Er hätte schwören kön- nen, dass sie tausend Jahre in der Zeit zurückgereist waren.
    Sie hatten die goldene Savanne mit ihrem blauen Himmel und dem endlosen Horizont hinter sich gelassen und eine geheimnis- volle, feuchte, schimmernde Welt aus grünem Licht und moos- farbenen Schatten betreten.

Am Delta hatte sich der mehrere Kilometer breite Fluss in tausend Arme aufgeteilt, ein Gewirr aus vielen kleinen natürli- chen Kanälen, caños genannt, die alle zum Meer führten.
    Jack sah, wie ihr Lotse, der dunkle Mestize, sie durch dichten Urwald entlang einer dieser Arme führte. Über dem Wasser bil- dete die üppige Vegetation einen Tunnel, als befänden sie sich in einem Gewächshaus. Die Luft war schwer und feucht, und kein Windhauch regte sich.
    Als das Boot tiefer in den dichten Regenwald vordrang, waren nicht einmal mehr der ständige Gesang der Vögel und die Laute der Tiere zu hören. Jack stand da und sah sich staunend um.
    Selbst seine wilde Besatzung schwieg.
    Zahllose langbeinige Insekten liefen über das Wasser, dessen Oberfläche aussah wie olivgrünes Glas. Plötzlich erklang von oben aus den Baumwipfeln ein wütendes, tiefes Brüllen. Seine Männer zuckten zusammen und sahen sich dann voller Unbe- hagen um, als das Brüllen in eine Reihe stakkatoartiger Schreie überging.
    „Was zum Teufel war das, Captain?“, fragte Higgins, der Vor- schotmann, und bekreuzigte sich rasch.
    „Brüllaffen“, murmelte Jack. Er erinnerte sich daran, Be- schreibungen gelesen zu haben. Dann blickte er nach oben, um nach dem großen Tier Ausschau zu halten, und entdeckte statt- dessen das herrliche weiße Gefieder einer Harpyie, die so elegant dasaß wie der mystische Greif. „Seht euch das an!“
    Grüne Papageien, Tukane mit ihren orangefarbenen Schnä- beln und lärmende Aras flogen auf und dem Adler aus dem Weg, als der sich von dem Ast abstieß, auf dem er gesessen hatte, und sich hinuntergleiten ließ über den caño. Mit seinen zwei Me- tern Spannweite gelang ihm das mühelos. Jack blickte den Fluss hinunter, während der große

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