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Gai-Jin

Gai-Jin

Titel: Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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war, und setzte seinen Rundgang um die Herberge fort.
    Katsumata war zufrieden, seine Pläne geschmiedet. Zwei Shishi sollten sich ihm am Morgen auf dem Weg nach Yokohama anschließen, dieser Wachmann und noch ein anderer. Indem er diese beiden sowie Hiraga, Takeda und Akimoto opferte, kam es bestimmt zum Brand in der Niederlassung und damit zur Beschießung und zur Vernichtung Edos mit allen sich daraus ergebenden Folgen. In letzter Minute würde er das Anzünden der Kirche übernehmen, wie er es immer geplant hatte, und Hiraga gestatten, den Angriff gegen das Kriegsschiff zu führen. So würde er reichlich Gelegenheit zur Flucht haben, während die anderen nicht entkommen konnten.
    Seine Finger spielten mit dem Heft eines Langschwertes, das auf seinem Schoß lag. Er genoß die Berührung des feinen Leders und sah sich schon als Held dieses Anschlags, der sonno-joi aus der Apathie herausreißen und seine Führerschaft über die neu gebildeten Shishi-Kader sichern würde.
    Weiter: Yoshi und Anjo, so verlockend sie auch sein mochten, waren nicht so wichtig wie Yokohama. Daher hatte er sie anderen Shishi überlassen. Sie verfügten über nicht genug Leute, um einen Frontalangriff zu führen, daher hatte er sich einen Hinterhalt ausgedacht. Ein Hinterhalt könnte Erfolg haben, obwohl das nicht sehr wahrscheinlich war, aber die bloße Kühnheit der Tat würde wieder einmal erhebend sein. Dazu mußte er den genauen Zeitpunkt der Rückkehr des Arztes wissen. Wenn er von Meikin erfuhr, daß es morgen sein würde, würde er bestimmte Männer alarmieren und in einer nahen Herberge diese Selbstmordmission abwarten.
    Es wird ausreichen, wenn der Hinterhalt ganz dicht bei der Burg gelegt wird, sagte er sich, schwindlig vor Erregung. Das, zusammen mit Yokohama, wird sonno-joi sichern und für eine großartige Zukunft sorgen. Wenn nur mehr Zeit zur Vorbereitung wäre! Ach, Zeit! »Zeit ist ein Gedanke«, hatte er seinen Schülern in den Zen-Klassen gesagt und durch das Öffnen und Schließen seiner Faust betont. »Die Zeit existiert, aber sie existiert auch nicht, sie ist dauerhaft und unbeständig, fest und dehnbar, notwendig und überflüssig, man kann sie in der Hand halten und sich fragen: Warum?«
    Feierlich öffnete er die Handfläche und starrte sie an. Dann kicherte er. Was für ein Unsinn! Aber ach, wie diese Jungen sich das Gehirn zermarterten, um einen Sinn zu suchen, wo es keinen gab, vor allem Ori und Hiraga, meine besten Schüler, zukünftige Führer, wie ich gehofft hatte. Aber Ori ist tot, und Hiraga ist korrumpiert und verräterisch.
    Das Geklapper der Wassermühle war tröstlich. Das Plätschern des Wassers auch. Er fühlte sich vital, angefüllt mit Plänen und Ideen, die Zukunft war wieder köstlich, keine Müdigkeit heute nacht, reichlich Zeit, damit Meikin jemanden schicken konnte…
    Im Gebüsch bewegte sich ein Schatten, dann noch einer, er hörte ein leises Geräusch im Hintergrund, und schon war er auf den Füßen, das Schwert in der Hand, und raste auf die Geheimtür zu, die in den Büschen verborgen war. Doch drei als Ninjas gekleidete Männer kamen aus dem Schatten und versperrten ihm mit erhobenen Schwertern den Weg. Sofort fuhr er herum, wollte einen anderen Weg einschlagen, doch da waren weitere Ninjas, der ganze Garten füllte sich, einige bewegten sich auf ihn zu, andere standen reglos und warteten, bis er zu ihnen kam. Sofort führte er einen wilden Angriff gegen ein leichtes Ziel, die vier Männer, die ihn von links einkreisten. Er tötete einen, die anderen verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren. Ein plötzlicher Schmerz in seinen Augen, der ihm die Sicht nahm, Säurepulver, das sie ihm ins Gesicht geschleudert hatten. Gequält brüllte er auf, warf sich blind auf den Feind. Der rasende Zorn darüber, daß man ihm eine Falle gestellt und ihn überlistet hatte, verlieh seinen Armen wahnsinnige Kraft und seinen Füßen Flügel.
    Sein Schwert fand Fleisch, der Mann schrie auf, sein Arm war abgetrennt; Katsumata duckte sich und schlug blindlings wieder zu, sprang nach links und rechts und wieder nach links, vollführte Finten und versuchte, seine Augen sauberzuwischen. Er wand sich, schlug zu, stürzte panisch hierhin und dorthin und rieb sich die Augen.
    Für einen Augenblick konnte er sehen. Ein offener Pfad zur Sicherheit und der Zaun lagen vor ihm. Wild sprang er vorwärts, doch ein ungeheurer Schlag auf seinen Hinterkopf ließ ihn taumeln. Verzweifelt drehte er sein Schwert um, damit

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