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Gai-Jin

Gai-Jin

Titel: Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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gemacht.
    Als Ogama aus Choshu in Kyōto hörte, daß Kagoshima zerstört war – Sanjiro war angeblich getötet worden –, lancierte er einen nächtlichen Überraschungscoup, Deckname Roter Himmel, um die Kontrolle über die Tore zurückzugewinnen. Damit ging er in eine weitere von Yoshi gestellte Falle. Sofort schlossen sich Yodo von Tosa und alle am Zaun sitzenden Daimyos mit dem Shōgunat gegen Ogama zusammen. So wurde der Coup niedergeschlagen, Ogama gewaltsam aus Kyōto vertrieben und gezwungen, sich nach Shimon oseki und an seine Meerengen zurückzuziehen, um dort seine Wunden zu lecken und Rache zu schwören, vor allem seinem einstigen Verbündeten Yoshi. Und um sich auf den Krieg vorzubereiten.
    Für Nippon war nichts gelöst. Und Sanjiro war auch nicht umgekommen – das war eine weitere von Yoshis Spionen verbreitete Desinformation. Aber das spielte keine Rolle. Yoshi wußte, er hatte einen riesigen Schritt zur Eroberung der Zukunft getan: Nun befand er sich im alleinigen, wenn auch gefährdeten Besitz der Tore, Ogama war verbannt, Kagoshima zer stört, Shōgun Nobusada kehrte ohne seine Prinzessin nach Edo zurück, überzeugt, Kyōto sei für seine Person nicht mehr sicher, die Shishi waren fast ausgelöscht, Anjo würde nicht mehr lange auf dieser Erde weilen – und die Gai-Jin waren vorerst gezähmt.
    Ungefähr einen Monat später kamen jedoch Abgesandte Sanjiros aus Satsuma zu Sir William nach Yokohama und wollten Frieden schließen. Sanjiro räumte ein, im Unrecht zu sein, zahlte die Entschädigung, benannte die Mörder, schwor den Gai-Jin Freundschaft, machte das dekadente Shōgunat für alle Probleme verantwortlich und lud die Gai-Jin in seine wiederaufgebaute Stadt Kagoshima ein, um Handel zu treiben und über Modernisierung zu diskutieren. U nter anderem hieß es: »Herr Sanjiro möchte Sie davon unterrichten, daß Satsuma eine alte Seemacht ist und eine Marine haben sollte wie die Ihre. Er ist reich und kann in Gold, Silber oder Kohle bezahlen.«
    Zu seinem Verdruß erfuhr Yoshi durch seinen Spion Inejin fast sofort von dem Angebot und war äußerst verärgert. Das war nicht geplant und niemals vorgesehen gewesen und veränderte das Gleichgewicht der Macht.
    Macht nichts, dachte er bei Sonnenuntergang grimmig. Er war in seinen Gemächern ganz oben in der Burg von Edo und blickte über die Stadt. Der Himmel hatte blutrote Streifen; hier und da erleuchteten Feuer die hereinbrechende Nacht. Macht nichts, die Götter spielen uns nur Streiche, wenn es denn Götter gibt. Das macht das Leben zu dem, was es ist. Vielleicht werde ich gewinnen, vielleicht nicht. Karma. Ich werde an das Vermächtnis denken. Und Geduld haben. Das ist genug.
    Nein, niemals genug.
    Er rief sich Koiko in all ihrer Schönheit bewußt ins Gedächtnis zurück, all die guten Zeiten, die sie gehabt hatten, und all das Lachen. Das machte ihn froh und beruhigte ihn, und der Gedanke an sie brachte ihn schließlich auf Meikin und ihren Todeswunsch: »Ein Bad und saubere Kleider, bitte.« Er lächelte, glücklich, daß er ihn gewährt hatte – wenn auch nur wegen ihrer guten Manieren.
    »In diesem Leben«, murmelte er mit einem kleinen Lächeln, »in dieser Welt der Tränen braucht man Sinn für Humor, neh?«
     

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