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Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Weisheiten an den Mann zu bringen, der eine mit den Ergebnissen eines Tests über die Findigkeit der Sperber, der andere mit den Daten des neuen selbsttätigen Aufladegeräts.
    Die restlichen drei Männer standen in einer andern Gruppe beisammen und hatten gemeinsam eine Art Lobgesang über die Sperber angestimmt.
    Gelsen fiel auf, daß sie alle hoch aufgereckt dastanden und sich in die Brust geworfen hatten, so wie es ihnen als den künftigen Erlösern der Menschheit zukam. Er konnte darüber nicht lachen. Noch vor wenigen Tagen hatte er dasselbe Gefühl gehabt.
    Er war sich als eine Art schmerbäuchiger, glatzköpfiger Heiliger vorgekommen.
    ER seufzte und zündete sich eine Zigarette an. Im Anfangsstadium des Projektes war er genauso begeistert wie die anderen gewesen. Er entsann sich, zu Maclntyre, seinem leitenden Ingenieur, gesagt zu haben: Mac, eine neue Zeit bricht an. Die Sperber sind die Lösung all unserer Sorgen. Und Maclntyre hatte inhaltsschwer genickt – auch einer, der zu den überzeugten Anhängern der Sperber gehörte.
    Wie wundervoll war ihm damals alles erschienen. Eine einfache verläßliche Antwort auf eines der größten Probleme der Menschheit – in der Form eines Pfunds unzerstörbaren Metalls und Plastik.
    Vielleicht war das der eigentliche Grund für seine jetzigen Zweifel. Gelsen wurde den Verdacht nicht los, daß man menschliche Probleme nicht auf solch einfache Art lösen konnte. Irgendwo mußte ein Haken sein.
    Immerhin war Mord ein zu altes Problem – und die Sperber eine zu neue Lösung.
    »Meine Herren – » Sie hatten sich so angeregt unterhalten, daß sie die Ankunft des Regierungsvertreters überhört hatten. Jetzt verstummten die Gespräche.
    »Meine Herren«, sagte der etwas dickliche Regierungsvertreter, »der Präsident hat mit Zustimmung des Kongresses beschlossen, in jeder Stadt dieses Landes eine Sperberabteilung einzurichten.«
    Die Männer brachen in ein spontanes Triumphgeschrei aus. Sie würden also ihre Gelegenheit bekommen, die Welt zu retten, dachte Gelsen und überlegte dabei, warum er darüber nicht dieselbe Freude empfinden konnte.
    Aufmerksam hörte er zu, als der Regierungsvertreter den Verteilerschlüssel für die einzelnen Abteilungen durchsprach. Das gesamte Staatsgebiet sollte in sieben Bezirke aufgeteilt werden, für jeden der Fabrikanten einen. Das war natürlich ein krasses Monopol, aber das war in diesem Fall notwendig und lag im Interesse der Verbraucher. Die Sperber waren für alle da.
    »Der Präsident hofft«, so fuhr der Regierungsvertreter fort, »daß Sie Ihre Arbeit in der kürzest möglichen Zeit aufnehmen können. Ihre Werke stehen an oberster Stelle der Vorrangliste für den Bezug von Metallen, Arbeitskräften und so weiter.«
    »Was mich betrifft«, sagte der Präsident von Southern Consolidated, »so denke ich, daß wir die erste Sendung innerhalb der nächsten Woche ausgeliefert und verteilt haben werden. Wir haben alles für einen schnellen Ausstoß vorbereitet.«
    DIE übrigen Männer waren ebenfalls bereit. Die Fabriken waren jetzt schon seit Monaten auf die Produktion der Sperber eingestellt, und man hatte nur noch auf das »Ja« des Präsidenten gewartet.
    »Nun, ich begrüße das sehr«, sagte der Regierungsvertreter, »Ich glaube, dann können wir; hat noch jemand eine Frage?«
    »Ja, Sir«, sagte Gelsen. »Ich möchte wissen, ob wir das letzte Modell auflegen sollen?«
    »Natürlich«, antwortete der Regierungsvertreter. »Das am weitesten entwickelte.«
    »Ich möchte da einen Einwand machen.« Gelsen stand auf. Seine Kollegen starrten ihn mißbilligend an. Offensichtlich versuchte er, den Anbruch des goldenen Zeitalters zu verzögern.
    »Und was wäre das?« fragte der Regierungsvertreter.
    »Darf ich zuerst klarstellen, daß ich bedingungslos für eine Maschine bin, die Morde verhindern soll. So etwas wurde schon lange gebraucht. Ich habe allerdings etwas gegen die Lernkreise der Sperber. Letzten Endes dienen sie dazu, der Maschine ein Eigenleben zu geben und ihr eine Art Pseudobewußtsein zu verleihen. Das kann ich nicht gutheißen.«
    »Aber Mr. Gelsen, Sie selbst haben einmal gesagt, daß die Sperber nicht hundertprozentig leistungsfähig sein würden ohne diese Lernkreise. Ohne sie würden die Sperber nur etwa siebzig Prozent aller Morde verhindern können.«
    »Ich bin mir dessen bewußt«, sagte Gelsen und fühlte sich äußerst unbehaglich. »Aber ich glaube, es besteht eine moralische Gefahr darin, einer Maschine

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