Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
Grinsen und sagte trocken: »Genau das habe ich mir gedacht.«
    ER trug die Sendezeit in das Tagebuch ein und sprach dann in das Mikrophon:
    »Sun Lake an Pittko Drei!« Pittko bestätigte.
    »Sun Lake an Pittko Drei! Ein langer Funkspruch in Phillips-Kode. Sun Lake an Marsport über Pittko Drei! Funkspruch: Mikrofilm folgt Text. Aufbewahren für Douglas Graham – Verwaltungsgebäude bis Eintreffen Marsport.
    Text: GRÜNBAY PROGRAHAM SUNLAKE STOP POSTTO MARSEST ARGUABEL MARSING DROGEBORT FELKIL UNME SUNLAKE HOCFOKUS ETERS STOP SAPQUISFAKT ERQUICK …«
    Graham wartete, bis Tad das letzte Wort der langen Botschaft durchgesagt und Bestätigung und Wiederholung in das Tagebuch eingetragen hatte.
    »Gut gemacht«, sagte er dann, »Danke, Kamerad!«
    Er trat vor die Tür der Funkstation. Der kühle Nachtwind umfächelte sein Gesicht. Es war ein schmutziger Streich gewesen, den er dem Jungen gespielt hatte. Sie würden Tad die Hölle heiß machen, wenn sie herausfinden würden, was er gerade durchgegeben hatte, aber der Bericht mußte nach Marsport, und dieser Stillman kannte ein paar Brocken Phillips – jedenfalls genug, um argwöhnisch zu werden, und Fragen zu stellen.
    Graham nahm einen Schluck aus seiner Hüftflasche und schlenderte die jetzt im Dunkel liegende einzige Straße der Kolonie hinunter. Er hatte diesen Schluck nötig gehabt, und ein langer Spaziergang würde ihm ebenfalls nicht schaden. Es ist wie eine notwendige Operation, beruhigte er sein Gewissen. Auch für einen Chirurgen ist eine Operation nicht immer angenehm, aber manchmal muß es eben sein. Dr. Hellman würde sicher die Notwendigkeit einsehen, wenn er sich erst einmalvon den Dingen etwas distanziert und eine bessere Übersicht gewonnen hätte. Aber allem Anschein nach glaubte Tony vorläufig noch Mrs. Kandros absurde Geschichte, daß jemand die Bohnen vergiftet hatte.
    Der Reporter grinste zynisch. Was für ein Sündenbabel mußte der Mars doch sein, wenn sogar diese sogenannten Idealisten in Sun Lake so korrumpiert waren. Marcainesüchtigkeit einer jungen Mutter, Diebstahl einer großen Menge Marcaine, dessen Spur eindeutig zur Kolonie führte. Der Doktor würde ihn verabscheuen und ihn wegen seiner Doppelzüngigkeit verachten. Nun ja, er – Graham – war doppelzüngig, aber das gehörte zu seinem Beruf. Er würde eine Lawine ins Rollen bringen, auch wenn er sich dabei den Haß der ganzen Marskolonien zuziehen würde.
    Der eben durchgegebene Funkspruch über die Marcaine-Affäre in Sun Lake würde der Hebel sein, der den ersten Felsen ins Rollen bringen würde, der dann alle die anderen mit sich reißen würde. Die Public Relations-Männer der industriellen Kolonien waren fast alle ehemalige Zeitungsleute und würden mit Phillips Nachrichtenkode vertraut sein. Sie würden sich auf den Funkspruch stürzen, wie auf alles, was mit Graham zusammenhing, und wie ein Lauffeuer würde sich die Neuigkeit verbreiten, daß Graham nicht hier war, um nur einen netten Reisebericht über den Mars zu schreiben, sondern daß er Blut sehen wollte. Noch heute nacht würde die verschlüsselte Nachricht in den meisten Verwaltungsbüros auf dem Mars ängstlich durchgesprochen werden. Sie würden sich besorgt fragen, ob er jetzt alle Kolonien auf Herz und Nieren prüfen würde. Und dann würden sie sich damit beruhigen, daß er bis jetzt alle Schuld Sun Lake zugeschoben und die Prostitution und den Mord in Pittko Drei mit Schweigen übergangen hatte.
    Morgen früh würde er dann eine der industriellen Kolonien bitten, ihn mit einem Flugzeug abzuholen. Er hatte sich zwei Tage rar gemacht – das genügte. Er würde sein leutseliges Gesicht aufsetzen, und sie würden sich gegenseitig überschlagen, den andern bei ihm anzuschwärzen. Und er würde besonderen Wert darauf legen, auch Brenners Werken einen Besuch abzustatten. Leute wie Brenner, die auf dem schmalen Grat zwischen Recht und Unrecht entlang balancierten, wußten immer am besten, wer sonst noch Dreck am Stecken hatte. Und Bell – wo hatte der wohl überall seine schmutzigen Finger drin?
    Graham wußte, es gab keinen andern Reporter im ganzen Sonnensystem, der das schaffen konnte, was er sich vorgenommen hatte – der erste ungeschminkte Tatsachenbericht über den Mars. Bis jetzt hatte es nur die sorgfältig zurechtgemachten Presse-Informationen der industriellen Kolonien gegeben. Aber der Planet war reif – überreif – für eine genaue Durchleuchtung.
    Es war schon lange her, als er noch ein grüner

Weitere Kostenlose Bücher