Galaxis Science Fiction Bd. 07
Ausdünstung, vermischt mit dem Geruch verschwitzten Leders, sagte Johnson, daß es ein Eingeborener sein mußte.
Endlich ließ der Sturm wieder etwas nach. Die zwei Männer hoben ihre Köpfe und musterten den dritten, der sich mit in ihre Ecke geflüchtet hatte. Er war mahagonibraun – fast von der gleichen Farbe wie sein bis zu dem Boden reichendes Lederhemd. »Mein Gott, stinkt der Kerl«, sagte Hawkes.
Ihr Besucher spreizte seine behaarten großen Nasenlöcher in der Weise, die bei den Eingeborenen als Lächeln galt. Seine ebenfalls behaarten Ohren zuckten freudig, und er wölbte seine Brust. »Blee stank überall«, sagte er. »Sie brauchen Wache?«
»Warum nicht?« sagte Johnson und schaute Hawkes fragend an. Er ließ eine Münze in die ihm eifrig entgegengehaltene Hand fallen. »Bewache uns, bis wir zu den großen Häusern kommen.«
»Schwachriecher sehr sicher«, antwortete der Eingeborene.
Als der Wind endlich starb, verließen sie ihren Unterschlupf und schritten hastig aus, um vor einer neuen Bö das Ausländerviertel zu erreichen. »Ich muß das Richtige gesagt haben, als ich sagte, er stinkt«, meinte Hawkes.
»Wenn Sie das einem Eingeborenen sagen, dann ist es dasselbe, als ob sie ihn stark und männlich nennen«, antwortete Johnson. »Sie geben zwar widerwillig zu, daß wir Ausländer ganz gute Kämpfer sind, aber trotzdem gelten wir als unmännlich, weil wir nur einen so schwachen Körpergeruch besitzen. Ihre Frauen würden uns keines zweiten Blickes würdigen.«
Als sie schließlich vor den wenigen dreistöckigen Gebäuden der Stadt angelangt waren, die übrigens alle die Gesellschaft errichtet hatte, entließ Johnson den Wächter. Sie betraten, eines der Häuser, und Johnson führte seinen Gast in sein Büro.
»Um ehrlich zu sein«, sagte Hawkes, als er endlich seine lange Gestalt in einem Stuhl untergebracht hatte, »ich hatte eigentlich vorgehabt, mich noch ein wenig mehr mit den örtlichen Verhältnissen vertraut zu machen, bevor ich Sie besuchen wollte. Ich habe jedoch bis jetzt gefunden, daß der erste Eindruck, den ich von einem Manne gewinne, gewöhnlich der richtige ist. Deshalb denke ich, wir können ohne weitere Umschweife zur Sache kommen.« Er zog ein Bündel Papiere aus der Innentasche seiner Jacke und warf sie auf den Tisch. »Ich bin Geheimagent der Gesellschaft.«
JOHNSON hob die Augenbrauen, sagte aber nichts. Er blätterte die einzelnen Formulare flüchtig durch, dann schaute er Hawkes fragend an.
»Erkennen Sie einen der Männer auf den beiden Fotos?« fragte Hawkes, als Johnson noch immer schwieg.
Ohne übermäßige Eile zog Johnson die zwei Bilder hervor, die zwischen den Papieren steckten, und legte sie nebeneinander vor sich auf den Tisch.
»Der Mann mit dem Bart ist natürlich der Wegelagerer von vorhin«, sagte er dann.
»Schauen Sie sich beide nur ein bißchen näher an«, sagte Hawkes. »Vielleicht fällt Ihnen noch etwas anderes auf.«
Johnson studierte die Bilder von neuem. »Über das erste Bild besteht kein Zweifel«, murmelte er. »Offensichtlich erwarten Sie, daß ich den zweiten Mann auch erkenne.« Er richtete sich plötzlich auf. »Es ist beide Male der gleiche Mann«, rief er aus. »Bloß auf dem zweiten Bild ist er rasiert.«
Hawkes nickte. »Diese zwei Bilder haben eine Geschichte«, sagte er. »Aber bevor ich sie Ihnen erzähle, ein paar einführende Worte. Sie wissen ja, die Interplanet-Handelsgesellschaft hat Zweigstellen auf mehr als tausend Welten. Diese ausgedehnte Organisation macht sie Raubüberfällen gegenüber besonders verwundbar. Auf der andern Seite würde es Unsummen kosten, jede Handelsmission entsprechend bewachen zu lassen, und auf den Schutz der örtlichen Regierungen kann man sich auch nicht immer verlassen, weil viele davon äußerst primitiv sind und außerdem oft die seltsamsten Einstellungen gegenüber Recht und Gesetz haben. Die Gesellschaft kann es sich aber auch wiederum nicht leisten, sich unbestraft berauben zu lassen. Das wäre finanzieller Selbstmord.«
Johnson nickte. »Natürlich.« »Hier«, fuhr Hawkes fort, »soll der Geheimdienst der Gesellschaft Abhilfe schaffen. Er macht alle Anstrengungen, wenn es gilt, ein Verbrechen zu klären und den Verbrecher der Gerechtigkeit auszuliefern. Und er gibt auch nie auf, sobald er erst einmal auf eine Spur gesetzt worden ist. Diese Ausdauer hat sich bis jetzt als sehr wirksam erwiesen, um eventuelle Verbrecher schon vorher abzuschrecken. Solange die Gesellschaft besteht,
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