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Galaxis Science Fiction Bd. 07

Galaxis Science Fiction Bd. 07

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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blieben nur weniger als ein Dutzend Diebstähle ungeklärt, und von denen wurden zwei davon genau hier auf Marlock verübt.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Johnson. »Ich war damals gerade drei Jahre bei der Gesellschaft angestellt, als der zweite geschah. Das muß wohl schon zwanzig Jahre her sein. Ich…« – er hielt inne und senkte den Blick. Dann fuhr er fort: »Ich erinnere mich – das Bild des Mannes ohne Bart… das ist der Dieb. Das Foto wurde mit einer der automatischen Kameras gemacht, die wir für diesen Zweck aufgestellt haben. Wir haben sie immer noch. Aber der Mann wurde nie gefunden.«
    »Das stimmt«, pflichtete ihm Hawkes bei. »Der zweite Diebstahl wurde vor etwas mehr als zwanzig Jahren begangen. Das andere Bild stammt von dem ersten Raub – noch ungefähr zwanzig Jahre früher.«
    »Wie? Aber das ist doch nicht möglich«, protestierte Johnson. »Es ist beide Male derselbe Mann. Und ganz offensichtlich liegt zwischen den beiden Bildern keine Zeitspanne von fünfundzwanzig Jahren. Es sei denn…«
    »Es sei denn«, fuhr Hawkes fort, »der eine ist der Vater des anderen oder ein Verwandter, der ihm sehr ähnlich sieht. Meinen Sie das? Schauen Sie sich die Bilder nur einmal an! Sie werden auf beiden die gleiche Stirnnarbe finden und dasselbe Mal auf der rechten Wange. Unsere Spezialabteilung hat die einzelnen Gesichtszüge – Nase, Ohren und so weiter – genauestens vermessen. Es besteht nicht der geringste Zweifel. Es ist ein und derselbe Mann.«
    »UND wie erklären Sie sich das?« fragte Johnson.
    »Gar nicht«, antwortete Hawkes gleichmütig. »Das ist eins der Dinge, die ich hier an Ort und Stelle herausbekommen möchte. Aber haben Sie es bemerkt? Der Mann von heute nachmittag ist nicht nur der gleiche Mann wie auf den beiden Bildern, er hat sich auch kein bißchen verändert. Es ist vielleicht nicht ausgeschlossen, daß das Aussehen eines Mannes innerhalb von fünfundzwanzig Jahren einigermaßen gleich, bleibt. Aber wenn Sie zu dieser Zahl nochmals dreiundzwanzig dazuzählen – und er ist immer noch unverändert?«
    »Wenn Sie so sicher sind, daß Sie den richtigen Mann haben, warum verhaften Sie ihn dann nicht?« fragte Johnson.
    »Kann ich einen Mann verhaften, der allem Anschein nach höchstens fünfunddreißig ist, und ihn eines Verbrechens beschuldigen, das er vor achtundvierzig Jahren begangen hat – oder selbst vor dreiundzwanzig?«
    »Ich denke nicht«, stimmte ihm Johnson zu. »Und was beabsichtigen Sie jetzt zu tun?«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden. Zuerst muß ich noch einiges mehr über Marlock erfahren. Dabei können Sie mir behilflich sein. Was mich vor allem interessiert, das sind die Sitten und Gebräuche der Eingeborenen – besonders ihre Gesetze.«
    »Ihre Gesetze sind ziemlich einfach«, begann Johnson. »Rauben und stehlen ist nicht verboten, das heißt, wenn der andere es sich gefallen läßt. Für unsere Begriffe ist eine solche Regelung absurd, aber sie verhindert die einseitige Anhäufung von Reichtum und sorgt für eine gleichmäßige Güterverteilung. Falls ein Eingeborener plötzlich zu großem Reichtum gelangt – zu Gütern und Waren also, da sie kein eigenes Geld kennen –, dann muß er Wächter mieten, die diesen Besitz beschützen müssen. Wächter ist einer der Hauptberufe hier. Besonders in der Touristensaison machen diese Burschen ihre Geschäfte. Im Laufe der Zeit wird dann der überschüssige Reichtum von dem Lohn für die Wachen aufgezehrt. So oder so – entweder durch Raub oder durch die Bezahlung der Wachen – wird alles gleichmäßig verteilt.«
    »Und wie steht es mit Mord oder Totschlag?«
    »In dieser Hinsicht sind ihre Gesetze sehr streng. Wenn sie dabei sind, einen andern von seinem Reichtum zu erleichtern, dürfen sie dem andern keinen körperlichen Schaden zufügen. Wer dieses Gesetz übertritt, wird auf dem Marktplatz zu Tode gefoltert.«
    »Und wer achtet darauf, daß die Gesetze eingehalten werden?«
    »Einer der Clans. Die anderen unterstützen ihn dabei. Mörder sind vogelfrei. Jedermann – Polizei oder Zivilist – kann das Opfer rächen.«
    »Und was war das vorhin mit der Pistole?«
    »Hier nehmen sie eine Absicht zu töten an, und schon die Absicht ist strafbar«, antwortete Johnson. »Nur Ausländer sind dumm genug, sich mit einer Waffe erwischen zu lassen; aber die örtlichen Gesetze gelten auch für sie. Das einzige Zugeständnis, das die Gesellschaft den Eingeborenen hat abringen können, ist, daß ein Ausländer

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