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Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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richtige Menschen. Sie waren aktiv, neugierig, verspielt und entschieden liebebedürftig.
    Ihre humanoiden Eigenschaften traten immer stärker zutage. Sie besaßen Hüfte und Gesäß. Die Schulter-und Brustmuskeln waren zwar überstark entwickelt und standen in keinem Verhältnis zu dem Rest des Körpers, aber das war nur natürlich. Die Weibchen besaßen jedenfalls nur ein Paar Brüste. Kinn und Kinnbacken waren menschlich anstatt affenartig, und die Zähne entsprechend. Was das bedeutete, wurde mir im nächsten Moment klar.
    Ich kniete auf der Matratze und knuffte und streichelte das Männchen, so wie man es mit einem kleinen Hund tun würde, als eines der Weibchen mir verspielt auf den Rücken kletterte. Ich langte zurück und setzte sie mir auf die Schulter. Ich strich ihr über den weichen Pelz auf ihrem Kopf und sagte: »Hallo, meine kleine Hübsche, hallo.«
    Das Männchen schaute mir zu und grinste.
    Dann sagte er: »Allo, allo.«
    MIR war noch ganz schwindelig von dem Gedanken, was für ein Hauptspaß das werden würde, als ich die Küche betrat. Meine Frau sagte: »Guy und Em kommen zum Abendessen. Guys Rakete, die sie vorgestern gestartet haben, war ein Erfolg. Guy schwebt jetzt im siebenten Himmel, und er möchte das natürlich feiern.«
    Ich ahmte den alten Nijinsky nach. und vollführte einen Freudentanz. »Oh, wunderbar! Großartig. Der gute alte Guy! Jeder hat Erfolg. Wundervoll. Großartig. Erfolg über Erfolg!«
    Ich tanzte gegen den Tisch und stieß einen Korb mit grünem Mais um. Das Mädchen verließ prompt die Küche, um sich an einen weniger gefährdeten Ort zu verziehen.
    Meine Frau starrte mich mit offenem Munde an. »Hast du den Laboralkohol probiert?«
    »Ich habe den Nektar der Götter probiert. Meine Hera, zu Recht bist du mit Zeus vorheiratet. Ich habe jetzt meine eigenen kleinen Griechen, direkte Nachfahren des Ikarus.«
    Sie schüttelte den Kopf, als wäre ich ein hoffnungsloser Fall. »Und mit einem weltlichen Martini wärst du nicht mehr zufrieden?«
    »Doch, ja. Aber erst noch einen göttlichen Kuß.«
    Ich nippte meinen Martini, während ich faul in einem Gartenstuhl auf der Terrasse lag und zusah, wie der goldene Abend sich über die Hügel meiner Ranch herniedersenkte. Ich träumte. Ich würde eine Reihe wohlklingender Wörter erfinden, ähnlich dem Wortschatz des Basic English, und sie ihnen als eigene Sprache lehren. Sie würden ihr eigenes Handwerkzeug haben und in kleinen Baumhütten hausen.
    Ich würde ihnen Legenden beibringen: daß sie von den Sternen gekommen wären, daß sie zuerst den roten Männern zugesehen hatten und dann den weißen. Aber immer aus der Ferne, ohne je selbst gesehen zu werden.
    Sobald sie fähig waren, für sich selbst zu sorgen, würde ich sie freilassen. Überall an der Küste entlang würden VolplaKolonien entstehen, bevor noch jemand Argwohn schöpfte. Und eines Tages dann würde jemand den ersten Volpla entdekken. Die Zeitungen würden sich lustig machen.
    Dann würde jemand mit einem Namen kommen und eine Kolonie finden und sie beobachten. Er würde sagen: »Ich bin überzeugt, daß sie eine Sprache besitzen und intelligent sind.«
    Die Regierung würde alles ableugnen. Reporter würden ›die Wahrheit enthüllen‹ und fragen, »Wo stammen diese Fremden her?« Widerwillig würde die Regierung dann nachgeben müssen. Sprachforscher würden kommen und die Sprache der Volplas lernen. Und die Legenden.
    Volpla-Weisheit würde Mode werden, ein Kult – und von allen Formen des Lächerlichen ist ein Kult, so meine ich, die allerlächerlichste.
    »LIEBLING, hörst du mir überhaupt zu?« fragte meine Frau mit Ungeduld in der Stimme. »Wie? Natürlich. Gewiß.«
    »Du hast kein einziges Wort gehört. Du sitzt einfach da und grinst in die Gegend.« Sie stand auf und goß mir einen zweiten Martini ein. »Hier, vielleicht wirst du dadurch nüchterner.«
    Ich zeigte mit dem Finger. »Das sind vermutlich Guy und Em.«
    Ein Hubschrauber war hinter dem Hügel aufgetaucht und kam dicht über den Eichenwald auf uns zu. Guy landete unten auf der Wiese, und wir gingen ihnen entgegen, um sie zu begrüßen.
    Ich half Em beim Aussteigen und drückte sie kurz an mich. Guy sprang herunter und fragte: »Habt ihr euren Fernseher an?«
    »Nein«, sagte ich, »sollten wir?«
    »Es ist fast Zeit für die Übertragung. Ich hatte schon Angst, wir würden nicht mehr rechtzeitig da sein können.«
    »Was für eine Übertragung?«
    »Von der Rakete.«
    »Mein Gott, Schatz«,

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