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Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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reduzieren. Dann wieder, um die Jungen in einem Monat zur Reife zu bringen. Ich hatte von Anfang an Glück. Purer Zufall wollte es, daß die ersten Kinder größtenteils Weibchen waren, was der Entwicklung der Dinge natürlich sehr förderlich war.
    Im folgenden Frühjahr hatte ich eine Kolonie von über einhundert Volplas, und ich verzichtete im folgenden darauf, den Beschleuniger noch zu benutzen. Von nun an sollten sie ihre Babies auf normale Art bekommen und aufziehen.
    Ich hatte für sie eine Sprache erfunden, wozu ich als Modell Basic English hergenommen hatte, und hatte sie während der Monate, in denen die Weibchen im Beschleuniger lagen, den Männchen beigebracht. Sie sprachen sie mit weichen hohen Stimmen, und die achthundert Wörter schienen ihnen weiter keine Schwierigkeiten zu machen.
    Meine Frau und die Kinder gingen auf eine Woche nach Santa Barbara, und ich nahm die Gelegenheit wahr, um das älteste der Männchen und seine zwei Frauen nach draußen zu schmuggeln.
    Ich setzte sie in meinen Jeep und fuhr sie in ein abgelegenes Tal, das ungefähr anderthalb Kilometer vom Haus entfernt lag.Alle drei starrten mit großen Augen um sich und plapperten aufgeregt, und ich mußte ihnen alle die Gegenstände zeigen, für die sie bis jetzt nur die Wörter kannten, ohne sie je gesehen zu haben – wie Baum, Strauch, Stein oder Himmel.
    Jetzt, wo ich sie draußen im Freien hatte, konnte ich erst so recht würdigen, was für reizende kleine Geschöpfe sie doch waren. Sie paßten einfach wunderbar in die kalifornische Landschaft. Gelegentlich, wenn sie ihre Arme ausbreiteten, schnappten die Spieren auseinander und ich konnte die wundervollen Gleitflügel bewundern.
    Fast zwei Stunden vergingen, bevor das Männchen sich in die Luft wagte. Seine verspielte Neugier war einen Augenblick vergessen, während er hinter einem der Mädchen her jagte. Wie gewöhnlich wollte sie sich gern fangen lassen und blieb in einer kleinen Mulde plötzlich stehen.
    Vermutlich beabsichtigte er, sich auf sie zu stürzen. Aber als er seine Arme ausbreitete, schnappten die Spieren auseinander und seine goldenen Flügel durchschnitten die Luft. In einem überwältigend eleganten Gleitflug segelte er über sie hinweg. Dann stieg er und hing einen Augenblick lang fast zehn Meier über dem Boden bewegungslos in der leichten Brise.
    Er wandte mir ein klägliches Gesicht zu, kippte nach vorn und flog geradewegs auf einen Dornbusch zu. Er bremste instinktiv, wirbelte herum und stürzte mit einem dumpfen Aufschlag ins Gras.
    Die zwei Mädchen waren schneller als ich und waren schon dabei, ihn tröstend zu streicheln, als ich hinzutrat. Plötzlich lachte er auf. Danach wurde der Ausflug zum Narrenfest.
    SIE lernten schnell und gründlich. Sie waren natürlich keine richtigen Flieger. Gleiter, ja, und Schweber. Es dauerte nicht lange und sie stiegen auf die Bäume und warfen sich in die Luft, und die Strecken, die sie zurücklegten, wurden immer länger – dreißig, vierzig, sechzig Meter. Sie kurvten, drehten und spiralten und landeten schließlich mit eleganter Leichtigkeit.
    Ich lachte laut vor Vorfreude. Wartet nur, bis das erste Paar vor den Sheriff gebracht wird! Wartet nur, bis die Reporter der Chronicle herauskommen, um Zeuge dieser Spiele zu werden!
    Ich konnte begreifen, daß die Volplas keine Lust verspürten, ins Labor zurückzukehren. Ein Bach plätscherte in der Nähe vorbei, und an einer Stelle bildeten seine Wasser einen kleinen Teich. Sie sprangen hinein und spritzten herum und schrubbten sich gegenseitig ab. Dann stiegen sie wieder heraus und legten sich mit ausgebreiteten Flughäuten zum Trocknen hin.
    Ich betrachtete sie nun voller Rührung und überlegte dabei, ob es wirklich ratsam wäre, sie hier draußen zu lassen oder noch nicht. Nun, eines Tages würde es sowieso soweit sein. Keine noch so gutgemeinten Ratschläge würden ihnen mehr helfen als eigene Erfahrungen. Ich rief das Männchen zu mir.
    Er kam und kauerte sich vor mich hin. Seine Ellenbogen ruhten auf dem Erdboden, seine Hände waren über der Brust gekreuzt. Er sprach zuerst.
    »Bevor der rote Mann kam, haben wir da gelebt?«
    »Ihr habt an Orten wie diesen gelebt – überall entlang der Berge. Jetzt seid ihr nur noch wenige. Da ihr bei mir gewohnt habt, könnt ihr euch natürlich nicht mehr an das Leben im Freien erinnern.«
    »Wir können es wieder lernen. Wir möchten hierbleiben.«
    Der Ausdruck auf seinem kleinen Gesicht war so ernst und gedankenschwer, daß

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