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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Anti-Psis zu akzeptieren. Aber was erwarten Sie jetzt von uns?« Er fuhr sich bedrückt über sein Gesicht. »Ich weiß, Reynolds stellt eine Bedrohung dar. Aber, verdammt, ohne das Korps würde es hier von terranischen Agenten wimmeln!«
    »Ich möchte, daß Sie eine gesetzlich anerkannte vierte Klasse schaffen«, sagte Curt. »Die Anti-Psi-Klasse. Ich möchte, daß Sie ihr den Status der Immunität vor Sterilisation zubilligen. Ich möchte, daß Sie das in einem öffentlichen Erlaß bekanntgeben. Aus allen Teilen der Kolonien kommen zu uns Frauen mit ihren Kindern und versuchen uns zu überzeugen, daß sie Psis und keine Fehlmutationen geboren haben. Ich möchte, daß Sie die Anti-Psi-Klasse als zweites erstrebenswertes Ziel proklamieren, damit wir Anti-Psi-Talente bekommen und sie einsetzen können, wo sie von Nutzen sein können.«
    Fairchild fuhr sich mit der Zunge über trockene Lippen. »Sie glauben, daß schon mehr davon existieren?«
    »Sehr wahrscheinlich. Ich bin nur rein zufällig auf Pat gestoßen. Aber zögern Sie die Sache nicht länger hinaus! Die Mütter müssen jetzt bei ihren Kindern genauso ängstlich nach Anzeichen von Anti-Psis suchen wie bisher nach Psis. Wir brauchen alle, die wir kriegen können.«
    Die Anwesenden schwiegen.
    »BETRACHTEN wir Mr. Purcells Anliegen einmal näher«, sagte der alte Mann zu guter Letzt. »Ein Anti-Seher kann sich zeigen, eine Person, dessen Handlungen in der Zukunft nicht vorhersehbar sind. Eine Art nicht berechenbares Wirkungsquantum. Und trotzdem kommt Mr. Purcell hierher, um uns seine Vorschläge zu unterbreiten. Es liegt auf der Hand, daß ihm das Wohl der Unabhängigkeitsbewegung am Herzen liegt, nicht sein eigener Vorteil.«
    Fairchild knetete seine Finger. »Reynolds wird einen Tobsuchtsanfall bekommen.«
    »Er tobt jetzt schon«, sagte Curt. »Zweifellos weiß er, was los ist.«
    Curt lachte, einige der Beamten lächelten. »Selbstverständlich wird er protestieren. Begreifen Sie denn nicht? Er hat die Absicht, euch alle an die Wand zu drücken, ja noch mehr, euch abzuservieren. Sie glauben, Norms haben eine Chance? Nächstenliebe ist verdammt selten in diesem Universum. Ihr Norms begafft uns Psis wie ein Bäuerlein die Monstrositätenschau auf einem Jahrmarkt. Wundervoll! Zauberei! Ihr habt die Psis ermutigt, die Schule gebaut, uns hier in den Kolonien unsere große Chance gegeben. In fünfzig Jahren werdet ihr für uns Sklavenarbeit tun. Ihr werdet die niedrigsten Arbeiten verrichten müssen – es sei denn, ihr habt genug Verstand, die vierte Klasse, die Anti-Psi-Klasse, einzuführen. Ihr dürft jetzt vor Reynolds nicht kneifen.«
    »Es würde mir leid tun, wenn ich mit ihm brechen müßte«, murmelte Fairchild. »Warum, in aller Welt, können wir nicht zusammenarbeiten?« Er schaute die Männer im Zimmer beistandsheischend an. »Warum können wir nicht alle Brüder sein?«
    »Weil«, erwiderte Curt, »wir es nicht sind. Machen Sie sich doch nichts vor. Brüderlichkeit ist ein erstrebenswertes Ziel, aber bevor wir es erreichen können, müssen wir zuerst für ein Gleichgewicht der sozialen Kräfte sorgen.«
    »Wenn erst einmal dieser neue Begriff der Anti-Psi bis nach Terra vorgedrungen ist«, sagte der alte Mann, »ist es dann nicht möglich, daß die Sterilisierungsbestimmungen gemildert werden? Dieser neue Gedanke kann möglicherweise jene irrationale Furcht beseitigen, von denen die Nicht-Mutanten immer noch beherrscht werden, jene Phobie, daß wir Monster sind, die sich anschicken, über ihre Welt herzufallen.«
    »Also gut«, sagte Fairchild. »Ich werde einen amtlichen Erlaß veröffentlichen. Geben Sie mir eine Stunde, bis ich ihn abgefaßt habe – ich möchte für Reynolds kein Hintertürchen offen lassen.«
    Curt stand auf. Es war vorbei. Wie er vorgeschaut hatte, hatte Fairchild zuletzt eingewilligt. »Die ersten Meldungen sollten nicht lange auf sich warten lassen«, sagte er. »Sobald Sie mit der Durchsicht der Akten beginnen.«
    Fairchild nickte. »Ja, vielleicht morgen schon.«
    »Ich nehme an, Sie werden mich auf dem Laufenden halten.« Er spürte, wie eine leichte Besorgnis in ihm emporstieg. Es war ihm gelungen… oder doch nicht? Er durchmusterte die nächste halbe Stunde. Er konnte nichts Negatives sehen. Er erhaschte einen flüchtigen Blick auf sich selbst und Pat, auf sich selbst und Julie und Tim. Trotzdem blieb er unruhig. Eine intuitive Ahnung, die noch tiefer ging als sein seherisches Talent, flüsterte ihm eine Warnung

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