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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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nichts aufgefallen«, murmelte Curt. »Keine vorherige Warnung. Ich habe nichts sehen können.«
    »Der Mann, der sie tötete, ist ein Anti-Psi«, sagte Reynolds. »Wir kennen die Kategorie schon einige Jahre. Vergessen Sie nicht, um Patricia Cowleys Schutzschild entdecken zu können, mußte man erst einmal versuchen, sie zu sondieren.«
    »Ja«, mußte Curt zugeben, »sie hat mir davon erzählt. Vor einigen Jahren hat einer von euch einmal versucht, ihre Gedanken zu lesen.«
    »Die Idee mit den Anti-Psis gefällt uns nicht. Wir wollten verhindern, daß die Klasse anerkannt wird, aber wir waren interessiert. Es ist uns gelungen, bis jetzt vierzehn Anti-Psis zu entdecken und zu neutralisieren. Wir haben dabei praktisch die Unterstützung der ganzen Psi-Klasse – außer Ihrer. Das ganze Problem läuft letzten Endes da hinaus, daß kein Anti-Psi-Talent zur vollen Entwicklung gebracht werden kann, wenn man es nicht mit dem in Frage kommenden positiven Psi-Talent konfrontiert.«
    Curt hatte verstanden. »Sie mußten also diesen Mann mit einem Seher konfrontieren. Und es gibt nur noch einen einzigen anderen Seher außer mir.«
    »Julie zeigte Verständnis für unsere Lage. Wir hatten uns vor einigen Monaten an sie gewandt, konnten ihr unumstößliche Beweise vorlegen, was Ihre Affäre mit dem Mädchen betraf. Ich verstehe zwar nicht ganz, wie Sie erwarten konnten, Ihre Pläne vor uns Telepathen verheimlichen zu können, aber offensichtlich taten Sie das. Auf jeden Fall, das Mädchen ist tot. Damit ist es aus mit der Anti-Psi-Klasse. Wir haben so lange wie möglich gewartet, denn wir zerstören nicht gern talentierte Personen. Aber Fairchild war im Begriff, diese neue Klasse zu legalisieren, deshalb konnten wir es nicht länger hinausschieben.«
    Curts Faust schoß vor. Er handelte ganz automatisch, obwohl er zur selben Zeit wußte, daß es vergeblich war. Reynolds glitt zurück; sein Fuß hakte sich um einen Tischfuß, und er stolperte. Curt stürzte sich auf ihn. Er schmetterte das Glas mit Pats Drink gegen die Tischkante und hob den gezackten Rand über Reynolds Gesicht. Ein paar Männer rissen ihn hinweg.
    Curt riß sich los. Er bückte sich und nahm Pats Körper in seine Arme. Sie war noch warm; ihr Gesicht war ruhig, ausdruckslos, eine leere ausgebrannte Hülle. Einen Augenblick später bettete er sie auf die Polster seines Wagens und kroch hinter das Lenkrad.
    Er fuhr zur Schule, parkte das Auto und trug sie in das Hauptgebäude. An einigen erstaunten Angestellten vorbei lief er zu der Kinderabteilung und drückte die Tür zu Sallys Zimmer mit seiner Schulter auf.
    Sie war hellwach und voll angezogen. Sie saß auf einem Stuhl und blickte ihm vorwurfsvoll entgegen. »Sehen Sie?« schrie sie. »Sehen Sie, was Sie angerichtet haben?«
    Er war viel zu erschöpft, um ihr antworten zu können.
    »Es ist alles Ihre eigene Schuld. Sie haben Reynolds herausgefordert! Er mußte sie ausschalten!« Sie sprang auf und rannte ihm entgegen. Sie schrie dabei hysterisch. »Sie sind unser Feind! Sie sind gegen uns! Ich habe Reynolds erzählt, was Sie machen, und er…«
    Ihre Stimme erstarb, als er mit seiner Last kehrtmachte und das Zimmer wieder verließ. Während er den Korridor entlangstolperte, blieb ihm das Mädchen auf den Fersen.
    »Sie wollen wieder zurück – Sie wollen, daß Big Noodle Sie zurückschafft!« Sie überholte ihn, rannte im Zickzack vor ihm her wie ein Tier in Todesnot. Tränen liefen ihre Wangen hinunter; ihr Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Sie folgte ihm den ganzen Weg bis zu Big Noodles Kammer. »Ich werde Ihnen nicht mehr helfen! Sie sind gegen uns, und ich werde Ihnen nie mehr helfen! Ich bin froh, daß sie tot ist! Ich wünschte, Sie wären ebenfalls tot! Und das werden Sie sein, wenn Reynolds Sie erwischt. Er hat’s mir gesagt. Er hat mir gesagt, Leute wie Sie haben hier nichts mehr zu suchen, und alles wird so sein, wie wir es wünschen, und keiner, weder Sie noch einer dieser Stumpfköpfe, kann uns daran hindern!«
    Er legte Pats Körper auf den Fußboden und ging wieder auf den Korridor. Sally rannte hinter ihm her.
    »Wissen Sie, was er mit Fairchild gemacht hat? Er hat ihn abgesetzt!«
    Curt sperrte eine verschlossene Tür auf und betrat das Zimmer seines Sohnes. Die Tür schloß sich hinter ihm wieder, und die gellenden Schreie des Mädchens erstarben zu einem gedämpften Murmeln. Tim richtete sich verschlafen in seinem Bett auf.
    »Komm, mein Junge.« Curt zog ihn aus dem Bett,

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