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Galeeren in der Ostsee

Galeeren in der Ostsee

Titel: Galeeren in der Ostsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Flagge ›Ran an den Feind‹ sank von der Rah herunter, und als sie von der Flaggleine abgesteckt war, nahm Allday sie und deckte sie über den toten Midshipman.
    Bolitho beobachtete das; er sagte ruhig: »Wir kehren zur Flotte zurück, Kapitän Herrick.«
    Sie sahen einander an: Bolitho, Herrick, Pascoe und Allday. Jeder hatte jedem während der Schlacht Kraft gegeben. Und diesmal gab es auch für die Zukunft einiges zu erhoffen.
    Selbst wenn das Wetter dem zerzausten und ausgebluteten Geschwader freundlich gesonnen blieb, war viel zu tun. Kontakte von Schiff zu Schiff mußten hergestellt, Tote bestattet und wichtigste Reparaturen vor der Heimfahrt ausgeführt werden.
    Aber für diesen einen kostbaren Augenblick lohnte es sich, mit ne uer Hoffnung nach vorn zu schauen.
     

Epilog
    Der offene Kutschwagen machte auf dem Scheitelpunkt der Anhöhe eine Pause, während der die Pferde wieder zu Atem kamen und der Staub sich ringsum niederschlug.
    Bolitho nahm seinen Dreispitz ab und erlaubte der Junisonne, sein Gesicht zu bescheinen. Er hörte das Summen der Insekten in der Hecke und das ferne Muhen der Kühe – ländliche Geräusche, die er lange entbehrt hatte.
    Adam Pascoe, der neben ihm saß, schaute nach vorn auf die Dächer von Falmouth und darüber hinweg auf das glitzernde Wasser von Carrick Roads. Auf dem gegenüberliegenden Sitz, die Füße fest auf verschiedene Seekisten gestellt, schaute Allday zufrieden in die Runde. In diesem friedlichen Augenblick nach der seit Plymouth anhaltenden Durchrüttelei war er in seine Gedanken versunken.
    Die Fahrt über das Moor und an einsamen Bauernhöfen und winzigen Dörfern vorbei war wie eine innere Reinigung gewesen, dachte Bolitho. Nach all den Wochen und Monaten auf See und schließlich nach diesem mörderischen Kampf, bevor Nelson die Feuereinstellung befohlen und einen Waffenstillstand abgeschlossen hatte, wurden Bolitho und seine Gefährten von der friedlichen Landschaft Cornwalls aufs tiefste berührt.
    Die
Benbow
lag jetzt, zusammen mit den anderen Veteranen des Ostseegeschwaders, in Plymouth vor Anker. Mit Ausnahme von Inchs
Odin,
die es wegen ihrer schweren Unterwasserschäden nur bis zur Nore geschafft hatte.
    Es war erst zwei Monate her, seit sie die feuerroten Galeeren wie ertappte Attentäter in ihre Häfen zurückgejagt hatten, und schon jetzt war es schwer zu glauben, was sich da ereignet hatte. Die grünen Hügel, die weißen Punkte der Schafe auf ihren Hängen, das Kommen und Gehen von Bauernkarren und Erntewagen waren so völlig verschieden vom leidvollen und disziplinierten Leben an Bord eines Kriegsschiffes.
    Nur das auffallende Fehlen von jungen Männern in den Dörfern und auf den Feldern gab einen Hinweis darauf, daß Krieg war; sonst schien alles so, wie Bolitho es in fernen Ländern und auf fremden Meeren vor Augen gehabt hatte.
    Die Schlacht von Kopenhagen, wie sie jetzt genannt wurde, wurde als großer Sieg gepriesen. Durch ihre entschlossene Aktion hatten die britischen Geschwader Dänemark völlig handlungsunfähig gemacht. Zar Pauls Hoffnungen auf eine machtvolle Allianz waren dahin.
    Der Preis, den sie dafür hatten zahlen müssen, war allerdings hoch, obwohl er in der Presse und im Parlament kaum erwähnt wurde. Die Briten hatten mehr Tote und Verwundete verloren als in der Schlacht von Abukir. Die Verluste der Dänen an Toten, Verwundeten und Gefangenen war – abgesehen vom Verlust ihrer zerstörten oder gekaperten Schiffe – jedoch dreimal so hoch.
    Bolitho dachte an die Gesichter, die er nie wieder sehen würde, an Veitch, der mit seiner Korvette
Lookout
untergegangen war, an Kaverne, gefallen im letzten Stadium des Gefechts an Bord seiner
Indomitable
, an Peel von der
Relentless
und an die vielen anderen.
    Und jetzt, während Herrick sich um die Ausbesserung seines Schiffes kümmerte und hoffte, daß seine Frau ihm dabei Gesellschaft leisten würde, waren Bolitho und sein Neffe heimgekommen.
    Die Kutsche setzte sich wieder in Bewegung, bergab diesmal, und die Pferde nickten im Takt mit den Köpfen, als ob sie wüßten, daß Futter und Stallruhe mit jeder Umdrehung der Räder näherrückten. Bolitho dachte an Leutnant Browne. Nachdem er noch diese Kutsche für ihre Reise nach Falmouth organisiert hatte, war er allein nach London gefahren. Bolitho hatte ihm ganz klar gesagt: Wenn er auf seine n Posten zurückkehren wollte, würde er – sobald die
Benbow
wieder fahrbereit war – mehr als willkommen sein. Aber wenn er lieber in

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