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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Warten auf ihre Autozulassung gestorben sind. Zum Glück sind Solly Friedman und Raheema Patel schon unterwegs, um das zu widerlegen.«
    »Die forensische Anthropologin?«, fragte Clare. »Hat die nicht in der Sondereinheit für Vermisstenfälle gearbeitet?«
    »Stimmt«, antwortete Riedwaan. »Aber inzwischen sind fast alle politischen Fälle aus der Zeit vor Mandela aufgearbeitet. Jetzt befasst sie sich mit historischen Ausgrabungen.«
    Clare zog mit der Kamera einen langsamen Schwenk über das Gelände. Überall standen Baumaschinen herum.
    »Die haben hier ganz schön was vor«, sagte sie. »Weißt du, wer hier baut? Ich habe nirgendwo Schilder gesehen.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Riedwaan. »Aber ich habe mit dem Nachtwächter gesprochen. Er sagt, er wurde als Wachmann eingestellt. Von einer Firma aus Johannesburg.«
    »Weißt du, welche das ist?«
    »Ich habe ziemlich gute Verbindungen nach Jo’burg«, sagte Riedwaan. »Und allmählich entwickle ich eine Theorie.«
    »Wirst du sie mir verraten?«
    »Sobald ich etwas in der Hand habe«, antwortete Riedwaan. »Aber erst muss ich Rita Mkhize darauf ansetzen.«
    »Was soll ich hier, Riedwaan?«
    »Willst du nicht hier sein?«
    »Doch, doch«, sagte Clare. »Das hast du genau gewusst. Ich wollte nur wissen, warum du mich dabei haben wolltest. Hierbei.«
    »Ich dachte, wenn irgendwer das richtig an die Öffentlichkeit bringen kann«, sagte er, »wenn irgendwer weiß, wie man diese Geschichte erzählen muss …« Riedwaan klopfte eine Zigarette aus der Packung, schob sie wieder zurück. Versuchte, Zeit zu schinden. »Diese Gewalt. Woher diese Menschen kamen …«
    Er zog die Zigarette erneut heraus, zündete sie diesmal an, um seine Gedanken zu ordnen. Suchte nach Worten, die einem Instinkt, einem Impuls einen Anschein von Logik verleihen würden. Erfolglos.
    »Ach Scheiße, Clare. Ich kann dir das nicht erklären. Du drehst gerade einen Film über die Geschichte von Kapstadt. Einen Film über die Sklaverei. Dieses Grab hier  – wie viele Tote liegen da drin? Und es ist verflucht noch mal zu alt, als dass es sich um ein Verbrechen handeln könnte. Wenn die Geldsäcke aus Jo’burg ihren Willen durchsetzen, wird hier alles zugeschüttet und planiert, bevor du auch nur Daar kom die Alibama sagen kannst. Ende und klaar. Aber jetzt hast du es von Anfang an im Kasten. Jetzt können sie nicht mehr so tun, als wäre nichts gewesen. Du wirst sehen.«
    »Wenn jemand einen Sündenbock sucht, wird er zuerst auf dich zeigen«, sagte Clare.
    »Hat mich das schon jemals abgeschreckt?«
    »Nein«, sagte Clare. »Noch nie.«
    »Nächste Woche ist Valentinstag. Nimm es als Geschenk. Von mir für dich.«
    »Die meisten Menschen schenken sich rote Rosen.«
    Riedwaan strich über ihre Wange.
    »Du bist aber nicht wie die meisten Menschen.«

4
    Um neun Uhr zwanzig traf ein verbeulter Isuzu ein. Ein Riese von Mann stieg aus. Mit seinem dichten, grau melierten Schopf sah Solly Friedman aus wie ein Wikinger im Ruhestand. Die Frau neben ihm reichte ihm nicht mal bis zur Schulter.
    »Morgen, Clare«, sagte der forensische Anthropologe. »Und Sie drücken sich mal wieder vor der Arbeit, Faizal?«
    »Guten Morgen, Professor Friedman«, sagte Riedwaan.
    »Sie und Mouton brauchen Hilfe von den Eierköpfen?«, fragte Friedman.
    »Wir dachten, wir geben Ihnen mal Gelegenheit, richtig Staub aufzuwirbeln«, gab Riedwaan zurück.
    »Raheema Patel«, sagte Friedman. »Meine neue forensische Anthropologin. Eine Leihgabe aus der Vermissteneinheit.«
    Raheema hatte das glänzende schwarze Haar unter einen Hut gesteckt. Sie trug Kakihosen und ein Kakihemd.
    »Schön, Sie wiederzusehen«, sagte Clare und gab ihr die Hand.
    Major Shorty de Lange, der kommissarische Direktor des ballistischen Labors, hielt mit seinem Wagen hinter dem Isuzu.
    »Faizal«, begrüßte er Riedwaan. »Clare«, dabei schloss er sie kurz in die Arme. »Morgen, Morgen«, nickte er den Übrigen zu.
    »De Lange, falls Sie Arbeit suchen, sind Sie hier am falschen Ort«, sagte Riedwaan.
    »Ich wollte mich mit Phiri treffen, Ihrem Boss«, erwiderte De Lange.
    »Ich weiß selbst, wer mein Boss ist«, fiel Riedwaan ihm ins Wort.
    »Womit endlich bewiesen wäre, dass man einem alten Hund sehr wohl neue Tricks beibringen kann«, sagte De Lange. »Er hat mir hiervon erzählt. Sieht aus, als stünden Ihnen interessante Zeiten bevor, Faizal.«
    »Auf jeden Fall wird uns die Scheiße richtig um die Ohren fliegen«, sagte Riedwaan.

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