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Galgeninsel

Galgeninsel

Titel: Galgeninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Maria Soedher
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schon erfahren, was heute morgen passiert ist?«
    Kehrenbroich schüttelte irritiert den Kopf. »Äh. Nein.«
    Wieder Schweigen. Langsam faltete Schielin die Hände und stützte Kinn und Lippen darauf. Etwas theatralisch zwar, aber die Verunsicherung Kehrenbroichs schien zu gelingen.
    »Wir haben heute die Leiche eines Mannes gefunden. Erschossen.«
    »Aha«, war von Kehrenbroich zu hören. Mehr nicht.
    »Draußen auf der Galgeninsel.« Schielin wartete und lächelte beim nächsten Satz wie ein Verbündeter. »Sie wissen schon. Ladestraße.« Dann setzte er eine gleichmütige Miene auf, zählte still einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig, und bellte »Gepax« hervor.
    Volltreffer. Kehrenbroich erschrak. Schielin jubelte innerlich ohne seine Miene zu verändern. Erwischt, erwischt, erwischt. Schielin holte nun einen der Ausdrucke vor, die Kubasch zeigten, mit durchlöchertem Kopf. Wie beiläufig legte er das Foto auf den Schreibtisch und sagte mitfühlend: »Was sagen Sie dazu?«
    Kehrenbroich hatte sich nach vorne gebeugt, um besser erkennen zu können, was da auf dem Foto abgebildet war. Er brauchte einen Moment, um es zu realisieren. Erschrocken wich er zurück. Dieser Termin entwickelte sich nicht günstig für ihn.
    Jetzt machte sich die Klasse von Funk bewährt, der die ganze Zeit dagesessen hatte, scheinbar in Akten vertieft. Er hatte Schielins Spielchen sehr wohl verfolgt und gönnte dem nun eine Verschnaufpause, um zu überlegen.
    »Herr Kehrenbroich. Also Gepax ist eigentlich kein so rechter Umgang für einen Finanzentwickler wie Faynbach, oder?«
    Der Angesprochene sah zu Funk und wollte gerade antworten, noch immer vom Anblick des getöteten Kubasch schockiert, da kam Schielin dazwischen. »Kubasch. Sie haben Kubasch doch erkannt! Wir haben ihn heute Morgen draußen auf der Galgeninsel gefunden. Exekutiert. Kopfschuss aus nächster Nähe. Was sagen Sie dazu?«
    Kehrenbroich sagte nichts. Er war überhaupt nicht fähig irgendetwas zu denken, zu sagen. Was hier stattfand, war zuviel für ihn. Die zwei Polizisten wussten ja mehr als er selbst. Und was bitte sollte er dazu sagen, dass Kubasch erschossen worden war. Wie konnte ausgerechnet er dazu etwas sagen? Er saß bleich da und schwieg schockiert.
    Scheiße, dachte Schielin. Jetzt verklemmt er total. Er hätte sich gerne zu Funk umgedreht. Aber diese Schwäche konnte er sich nicht leisten. Also schwieg er.
    Funk hatte die Situation erfasst und versuchte Kehrenbroich mit Themen ins Dasein zurückzubringen, die ihm im Schlaf vertraut sein mussten. Finanzen, Zahlen, Bankwesen. Das war schließlich seine Welt.
    »War Gepax Kunde bei Faynbach?«, lautete die Frage, die den Blassen wiederbeleben und vorerst auf vertrautes Terrain zurückführen sollte.
    »Nein. Natürlich nicht«, kam brav die Antwort, leicht stotternd.
    »Sie hatten also keine geschäftliche Beziehung zu Gepaxì«
    »Ja. Ah, Nein. Also ich meine, wir hatten keine Gechäftsbeziehungen zu Gepax. «
    »Mhm.«
    Schielin stieg wieder ein. »Woher kannten Sie Kubasch eigentlich?«, und erklärte gar nicht, woher er wusste, dass die beiden sich kannten.
    »Ich habe nichts Ungesetzliches gemacht. Nichts Ungesetzliches.«
    »Das sehen wir anders«, fuhr Schielin ihn an, »Sie haben ihren Freund Kubasch auf Kandras angesetzt. Sie haben Kandras auf dem Gewissen.«
    Er unterbrach kurz, um die Wirkung seiner Vorwürfe zu überprüfen. Dann setzte er einen drauf. »Geben Sie es schon zu, Mensch. Sie haben Kubasch beauftragt Kandras zu töten, und der wollte Sie damit erpressen, und da haben Sie ihn dann umgelegt.«
    Kehrenbroich sah Schielin entsetzt an. Er blickte derart erschrocken, dass sogar Funk kurzfristig so etwas wie Mitleid empfand. Der sagte ernst, sehr ernst und ganz ohne Anklage: »Ich verstehe nicht, Herr Kehrenbroich, wie Sie so etwas tun konnten.«
    Kehrenbroich lachte kurz auf. Er realisierte, in welch gefährliche Lage er geraten war. Schielin fixierte ihn und fragte: »Sie möchten sicher einen Anwalt sprechen, oder?«
    »Wir haben nichts Ungesetzliches getan.«
    Fehler, registrierte Schielin und hakte sofort ein. »Wer ist wir?«
    Keine Antwort. Schielin fragte wieder: »Erzählen Sie uns doch, was Sie getan haben. Wenn es nichts Ungesetzliches war …«
    Kehrenbroich sah zur Tischplatte und sagte unsicher: »Das mit Kubasch stimmt.«
    »Was stimmt?«
    »Ich kannte Kubasch und seine Freunde. Allerdings hatte Faynbach niemals geschäftliche Beziehungen mit Gepax. «
    »Welchen

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