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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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mit ihm kommen und nach dem Rechten sehen. Allein die Anwesenheit des Sheriffs hätte vermutlich genügt, um tatsächliche oder potenzielle Langfinger von weiteren Diebstählen abzuschrecken. Aber Dacks Vorschlag war vernünftig. Eins nach dem anderen.
    »Ich werde Ihren Vorschlag ausführen, Sheriff. Entschuldigen Sie, dass ich Sie aufgehalten habe.«
    »Danke für Ihr Verständnis, Ratsherr Luang. Sie entschuldigen mich.«
    *

    Paulus Luang sah Dack nach, als der alte Polizeiroboter die Straße in Richtung Hafen hinunterstapfte. Dack hatte natürlich recht. Luang hatte von vornherein angenommen, es hätte sich um Diebstahl gehandelt, dabei kam ein Abrechnungsfehler seines Kochs durchaus infrage.
    Dack und Derek gaben ihm immer wieder Rätsel auf. Der Mechanismus, der diese künstlichen Wesen antrieb, war ein Überbleibsel der Generation, die man auf Bulsara ehrfurchtsvoll
die Väter
nannte.
    Den Menschen von Bulsara war von den
Vätern
nicht viel hinterlassen worden. Luang wusste lediglich, dass die
Väter
Bulsara besiedelt hatten; von ihnen stammte die Stadt, die umliegenden Dörfer, die Festung oben auf dem Berg, die von jedem Punkt in der Stadt gesehen werden konnte, und die Hafenanlagen unten an der Küste. Maschinen, die die
Väter
besessen hatten, waren nach wenigen Jahren mangels Ersatzteilen unbrauchbar geworden. In der Zitadelle von Bulsara gab es angeblich noch Reliquien aus der Zeit der
Väter,
Kleidungsstücke und Waffen und Geräte, von denen heute keiner mehr wusste, wie sie funktionierten.
    Dack und Derek allerdings funktionierten noch immer, obwohl sie zur Zeit der
Väter
in Betrieb genommen worden waren. Wenn man aber versuchte, die Sheriffs über die
Väter
auszufragen, wurden sie schweigsam. Luang und einige andere Ratsmitglieder vermuteten, dass die
Väter
den Robotern verboten hatten, über sie zu reden. Wenn es so war, dachte Luang manchmal, waren die
Väter
vielleicht doch nicht die weisen und unfehlbaren Gründer ihrer Kultur gewesen, wie die meisten Menschen von Bulsara dachten; wenn die
Väter
Geheimnisse vor ihrem Volk gehabt hatten, was hatten sie verbergen wollen?
    »Hey, Paulus!«
    Luang schreckte aus seinen Gedanken hoch. Er war in der Zwischenzeit weitergegangen und hatte, ohne es zu bemerken, jemanden fast umgelaufen.
    »Lucius«, Luang seufzte, »du bist’s. Du hast mich vielleicht erschreckt!«
    »Was ist los mit dir?« Lucius Kerne sah seinen Ratskollegen skeptisch an. Luang schien in Gedanken ganz woanders gewesen zu sein. Kerne kannte diesen Ausdruck in Luangs Gesicht; Luang hatte wieder über die
Väter
nachgedacht.
    Luang ignorierte Kernes Frage. Er vermutete zu Recht, dass Kerne durchaus wusste, über welches Problem er gebrütet hatte. »Wie gehen die Geschäfte?«, fragte er. Kerne besaß das größte Hotel der Stadt.
    Kerne zuckte mit den Achseln. »Wenig Kundschaft zurzeit. Es ist Winter. Die fahrenden Händler und Gaukler sind in ihren Dörfern im Süden und die Bauern haben noch nicht geerntet. Niemand kommt in die Stadt, keiner braucht ein Zimmer, außer ein paar Fischern, die auf der Durchreise sind.«
    »Verstehe«, Luang nickte.
    »Was gibt’s bei dir Neues?«
    Luang seufzte, und für einen Moment sah er noch älter aus, als er ohnehin war. »Hab vorhin mit dem Sheriff gesprochen.«
    »Is’ was passiert?« Kerne zog die Stirn kraus. Luang ging den Sheriffs meistens aus dem Weg. Wenn er mit einem von ihnen mehr als zwei Worte wechselte, konnte etwas nicht stimmen.
    »In der Kantine bei mir in der Firma sind Lebensmittel abhandengekommen. Ich wollte Dack nach seiner Meinung fragen. Ich dachte schon an Außenseiter oder so. Der Sheriff meinte aber, ich sollte zuerst prüfen, ob einer meiner Köche vielleicht einen Fehler in seiner Buchhaltung gemacht hätte, bevor ich mit Verdächtigungen um mich werfe.«
    Kerne stutzte. »Komisch, dass du das sagst. Bei uns im Hotel fehlen seit einiger Zeit auch hin und wieder Sachen.«
    Luangs Kinnlade klappte auf. »Was für Sachen?«
    »Grundnahrungsmittel, also Wein, Brot und Fleisch. Und neulich auch Kleidung vom Personal.«
    »Fast genau wie bei uns.« Luang schüttelte den Kopf. »Glaubst du, da besteht ein Zusammenhang?«
    Der jüngere Mann kratzte sich am Kopf. »Zumindest ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass unsere Leute gleichzeitig damit anfangen, ihre Bücher schlampig zu führen.«
    *

    Vom Kyalach-See, an dem Luangs Sägewerk lag, führten zwei Wasserstraßen parallel in südwestlicher Richtung zur Küste. Eine

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