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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Brust. »Du bist ein alter Spielverderber, Dack.«
    Der Polizeiroboter, welcher in der kleinen Gemeinde, in der sie wohnte, den Rang eines Sheriffs innehatte, schien über den Vorwurf eine Weile ernsthaft nachzudenken. »Nein. Eigentlich nicht«, sagte er dann würdevoll.
    »Egal.« Tonya hakte sich bei ihm unter. »Lass uns nach Hause gehen, solange es noch hell ist.«
    *

    »So, und jetzt ganz langsam«, sagte Raymon Cartier mit gepresster Stimme.
    »Ich weiß, was ich tue, mein Schatz«, entgegnete Christeen Cartier und zwinkerte ihrem Mann zu. Ihre behandschuhten Hände hielten eine kleine silberne Vibroschere, die sie theatralisch langsam an das rote Seidenband heranführte, welches vor das Werkstor der Cartier Mining Corporation gespannt worden war.
    Cartier sah sich nervös um und lächelte tapfer in die Kameras. Alles, was innerhalb der Kaffi-Liga Rang und Namen hatte, war nach Oea XXI gekommen, um der Eröffnung des jüngsten Unternehmens in Cartiers kleinem Firmenimperium beizuwohnen. Würdenträger von allen Welten der Liga saßen in der ersten Reihe und er sah sogar das Gesicht seines alten Freundes Shilai in der Menge. Links von ihm hatte ›Mad‹ Ota Jedrell, bis vor einem Jahr ein berüchtigter Söldner und Auftragskiller, jetzt der Chef des Werkschutzes der Cartier-Gruppe, ein wachsames Auge auf die Anwesenden. Zu seiner Rechten huschte Pherson Kalep um das Rednerpult herum und versuchte, von dem historischen Moment mit einer kleinen Kamera ein paar Schnappschüsse für sein Familienalbum zu machen.
    »Küsschen«, soufflierte Christeen und Cartier war nur zu gern bereit, der Aufforderung nachzukommen.
    Während er seine Frau in die Arme nahm, flatterten die losen Enden der roten Seidenschärpe unter dem Applaus der Gäste zu Boden.
    »Ich danke Ihnen vielmals für Ihr Kommen«, sagte Cartier und deutete eine Verbeugung an. »Meine Frau Christeen und ich würden uns sehr freuen, wenn wir Sie nun zu einer kleinen Besichtigung dessen, was wir hier in den letzten Monaten aufgebaut haben, einladen dürften. Bitte vergessen Sie Ihre Helme nicht – reine Vorsichtsmaßnahme!«
    Während die Schar der Gäste durch das Werkstor strömte, verweilten Cartiers Gedanken einen Moment lang bei seinem besten Freund, den er an diesem Tag am meisten vermisste.
    Ohne Clou hätte er es niemals geschafft, Christeen aus den Händen der Drobarianer zu befreien. Die Durchquerung des Asteroidengürtels, die Infiltrierung und Sabotage der drobarianischen Ausgrabungen und schließlich die gewagte Flucht – all das hätte er niemals allein bewältigt. Dem glücklichen Ausgang dieses Abenteuers hatte er es zu verdanken, dass er eine begabte Geologin für sein Bergbauprojekt hatte gewinnen können; dass diese sich im Nachhinein noch als die Dame seines Herzens entpuppt hatte, war ein unerwarteter Bonus gewesen.
    Als Christeen, Pherson und Ota sich dem Pulk der neugierigen Besucher anschlossen, blieb Cartier noch einen Moment lang allein vor dem Werkstor stehen. Er sah in den Himmel hinauf – aber nein, kein kleines Kompaktraumschiff kam in letzter Sekunde herangeflogen, um heute bei ihm zu sein.
    Clou war jetzt wohl schon bei seiner eigenen Familie.
    »Viel Glück, mein Freund«, sagte Cartier leise, »und vielen Dank für alles.«
    Mit einem Kloß im Hals eilte er den anderen nach.
    *

    »Willst du mir etwa sagen, wir sind im falschen Sonnensystem?«, fragte Clou ungläubig.
    »Eigentlich nicht«, sagte Trigger verunsichert.
    »Was heißt jetzt ›eigentlich‹?« Clou wurde allmählich wütend.
    »Eigentlich ist alles so, wie es sein sollte. Zehn Planeten, davon ein Gasriese, zwei mit Ringen …«, murmelte Trigger, während er sich an den unbekannten Konstellationen der Sterne und Planeten um ihn herum zu orientieren versuchte.
    »Trigger«, machte Clou gedehnt, »das Sonnensystem der Erde hat neun Planeten. Neun, nicht zehn.« Sein Magen krampfte sich zusammen. Die ganze Reise, all die langen Monate, alles umsonst … In dem kleinen Kompaktschiff hatte der Flug rund doppelt so lange gedauert wie mit dem schnelleren Abfangjäger. Debi und Becky waren sicher schon längst bei seinen Schwiegereltern auf der Erde und warteten auf ihn und er dümpelte irgendwo herum, weil Trigger nach falschen Daten geflogen war.
    »Also, entweder hat dein Freund Philco mir hier absichtlich falsche Sternkarten untergejubelt, um dich ein für allemal in die Wüste zu schicken, und wir sind einmal quer durch den kastellanischen Sektor geflogen,

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